Essen.
Die Frida-Levy-Gesamtschule ist Mitglied im bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus". Als Paten gewann sie dafür den Essener Komiker Uwe Lyko („Herbert Knebel“). An die eigene Schulzeit erinnert er sich mit gemischten Gefühlen.
Der Essener Komiker Uwe Lyko („Herbert Knebel“) ist jetzt Pate der Frida-Levy-Gesamtschule (Stadtmitte). Im Interview erinnert er sich an seine eigene Schulzeit. Lyko hat die Schirmherrschaft übernommen für die neue Mitgliedschaft der Schule im bundesweiten Netzwerk „Schule ohne Rassismus / Schule mit Courage“.
Mehr als 1200 Schüler der Schule hatten ihre Unterschrift abgegeben für den Beitritt ins Netzwerk. Damit verpflichten sich die Schüler, aktiv eine „Schulkultur der Gewaltlosigkeit“ zu pflegen und regelmäßig Anti-Rassismus-Projekte zu initiieren. An der Frida-Levy-Gesamtschule, dem früheren Humboldt-Gymnasium, haben 45 bis 50 Prozent der Schüler einen so genannten „Migrationshintergrund“. Das Signet „Schule ohne Rassismus“ tragen bundesweit etwa 800 Schulen; in Essen zum Beispiel das Alfred-Krupp-Gymnasium (Frohnhausen) sowie die Erich-Kästner-Gesamtschule (Steele).
Knebel ist gerne Pate geworden
„Mir ist es nicht schwergefallen, ,Ja’ zu sagen, als ich um diese Patenschaft gebeten wurde“, sagte Lyko gestern in der Schulaula bei einer offiziellen Feierstunde. „Ich wünsche allen Beteiligten viel Erfolg!“
Am Rande berichtete Lyko (56), wie er seine eigene Schulzeit in Erinnerung behalten hat. Lyko besuchte in Duisburg-Neumühl die Volksschule, in Moers ging er später zur Hauptschule. „In den Pausen haben wir Fußball gespielt und im Unterricht regelmäßig Blödsinn gemacht“, berichtete Lyko. „Eigentlich habe ich recht positive Erinnerungen.“ Sein Lieblingsfach sei „Deutsch“ gewesen, gerne habe er „Aufsätze und Nacherzählungen“ verfasst. Nach der Schule begann er eine Lehre als Fernmeldetechniker; in dieser Zeit fing er das Theaterspielen an.
Erinnerungen an brutalen Klassenlehrer
Lyko erinnerte sich jedoch auch an einen „äußerst brutalen Klassenlehrer“, der Schüler wahllos mit dem Lineal schlug. „Der ist dann erst sehr viel später von der Schule verwiesen worden, heute wäre so etwas wohl nicht mehr denkbar.“ Damals jedoch gehörte die Angst vor körperlicher Züchtigung zum Alltag. „Wenn man Unsinn gemacht hat“, erinnerte sich Lyko, „hat man eben immer in Kauf genommen, dass man später eine geschallert kriegt.“
Die Feierstunde in der Frida-Levy-Gesamtschule wurde musikalisch gestaltet von der Big Band der Schule, der Rap-AG und einer Gruppe von Schülerinnen, die kurdischen Folkloretanz präsentierten. Zwischendurch wurde die Urkunde offiziell übergeben.