Katernberg. .

Er ist derzeit in aller Munde, der Aufmarsch von „pro NRW“ am Freitag vor der Ditib-Fatih-Moschee. An der Schalker Straße will sich die rechtspopulistische Partei ein Forum schaffen. Doch es regt sich Widerstand. Auch einige Schüler der Gustav-Heinemann-Gesamtschule machen mobil.

Der Entschluss, die Aktion „Katernberg stellt sich quer“ zu unterstützen, fiel bereits vor einem Monat. „Ein Mitschüler hatte uns auf der Schülerratssitzung darauf aufmerksam gemacht“, erklärt Schülersprecherin Sarah Adam. Die SV begrüßte die Idee und entschied spontan, sich am Protest gegen Rechts zu beteiligen.

Schnell kristallisierte sich heraus, dass man einen eigenen Protestmarsch von der Schule aus starten wird. Auch um zu verhindern, „dass die Schüler einzeln oder in Minigruppen zum Ort des Geschehens pilgern“, wie Jonathan Botzenhart erklärt. Er gehört zum Organisationsteam und hat die Kundgebung offiziell bei der Polizei angemeldet, da Sarah Adam noch nicht volljährig ist. „Dabei haben mir die Leute vom Anti-Rassismus-Telefon sehr geholfen und in einem Kooperationsgespräch erklärt, worauf wir bei dieser Aktion achten müssen.“

Auf eigene Kosten 2500 Flyer drucken lassen

Bereits im Vorfeld hatten Sarah und ihre Mitstreiter versucht, möglichst viele Mitschüler vom Sinn und Zweck ihres Vorhabens zu überzeugen, hatten auf eigene Kosten 2500 Flyer drucken lassen und verteilt. „Als wir von Klasse zu Klasse gingen, haben die Lehrer sofort den Unterricht unterbrochen und uns so Gelegenheit zur Diskussion gegeben“, freut sich Sarah. Die Schulleitung jedoch gab sich eher zurückhaltend und neutral. Sie legt Wert darauf, dass es sich bei der Demonstration einzig und allein um eine Aktion der SV handelt. Sarah zeigt Verständnis: „Eine Schule ist eben keine Partei.“

Zumindest stimmte die Schulleitung zu, dass alle Schüler, die sich am Protest beteiligen wollen, für diesen Tag offiziell beurlaubt werden und setzte ein gleichlautendes Schreiben an die Eltern auf. Enttäuscht war Sarah hingegen von der Reaktion der Bezirksdelegiertenkonferenz. Auch dort hatte sie ihr Anliegen vorgetragen, war damit allerdings gescheitert. Es gäbe wichtigere Themen, mit denen man sich derzeit befassen würde, hieß es unisono. „Doch entmutigen lassen haben wir uns davon nicht“, sagt Sarah.

„Wir können jede Unterstützung gebrauchen“

Ganz im Gegenteil: Mit einem großen Transparent, gefertigt aus einer Vielzahl kleiner Einzelstücke, wollen die Schüler ihrem Unmut Luft machen. „Die Verkauferin hat große Augen gemacht, als wir 25 m² Stoff geordert haben“, sagt Sarah und lacht. Das Geld dafür stammt aus der SV-Kasse, die dank einer Waffelback-Aktion zu Beginn des Schuljahres gut gefüllt war.

In den vergangenen drei Wochen wurde Stücke von 75x75 cm an die Klassen verteilt und während des Unterrichts mit Friedenssymbolen, antifasischtischen Slogans und mit Parolen versehen, die zu einem friedlichen Miteinander der Kulturen aufrufen.

Von den 40 bunten Flicken sind bereits 25 Stück wieder bei Sarah gelandet, die diese mit zwei guten Freundinnen zusammennäht. „Den Rest werden wir auch noch pünktlich zur Demo schaffen“, ist Sarah zuversichtlich.

Die Schüler-Demo beginnt am Freitag pünktlich um 11.30 Uhr. Der Tross marschiert zum Abzweig Katernberg, wo es eine kurze Zwischenkundgebung geben wird. Danach geht es geschlossen zum Katernberger Markt, wo die eigentliche Kundgebung beginnt. Gegen 12.30 Uhr sind die Schüler aufgefordert, sich an der Demonstration des Runden Tisches zu beteiligen. Am Dienstag trafen sich Sarah und ihre Freunde zur letzten Lagebesprechung im SV-Raum der Schule, „doch wer Interesse hat mitzumachen, kann sich gerne bei uns melden“, sagt Sarah. „Wir können jede Unterstützung gebrauchen. Nicht zuletzt, um unser riesiges Transparent zu tragen“, sagt sie augenzwinkernd.