Essen.
Bis 2014 will die Allbau AG in Essen mindestens 460 neue Wohnungen errichten. Dabei soll in Altendorf ein Vorzeigeprojekt verwirklicht werden.
Wie geht Essens größter Wohnungsanbieter mit dem demografischen Wandel um? Für Allbau-Chef Dirk Miklikowski stehen Analyse und Strategie längst fest. Bei der Vorlage des Geschäftsberichts 2009 erläuterte er: „Essen ist eine Stadt mit guten Arbeitsmarktentwicklungen, aber deutlichen Wohnungsmarktdefiziten.“ In der Metropole Ruhr seien über 70 Prozent der Wohnungen 40 Jahre oder älter: „Die Bestände sind oft unsaniert, in der Regel energetisch problematisch, haben oft nicht mehr den heutigen Wohnvorstellungen entsprechende Grundrisse und sind in den seltensten Fällen barrierefrei oder barrierearm.“
Auch interessant
Ein Vorzeigeprojekt ist dabei Altendorf, wo gemeinsam mit dem Land und der Stadt ein Imagewechsel angepeilt wird und rund 180 nachfrageschwache und technisch verbrauchte Wohnungen rund um die Rüselstraße durch den Neubau von 61 Wohnungen ersetzt werden. Allein die Allbau AG investiert hier 14 Millionen Euro. Der Vorstand lobt aber auch den „Gleichschritt“ aller Beteiligten: „Unsere Aktivitäten wären nur halb so viel wert, wenn es nicht die öffentlichen Investitionen der Stadt in Bodenordnung, Abtrag des Bahndamms, Anlage des Niederfeldsees sowie Promenade und Plätze gäbe.“
Miteinander mit der Stadt
Insgesamt umfasst das Allbau-Investitionsprogramm aktuell 14 Projekte. Dazu gehören kleinere wie am Bovermanns Weg in Kupferdreh (zehn Mietwohnungen), am Steeler Stadtgarten (32 Mietwohnungen), am Kiekenberg in Bedingrade (zehn Mietwohnungen), am ehemaligen Nöggerathbad in Altendorf (26 Mieteinfamilienhäuser) und in der Kettwiger Ruhrtalstraße (21 öffentlich geförderte Mietwohnungen), aber auch größere Stadtentwicklungsprojekte wie in Altendorf (60 Wohneinheiten), im Universitätsviertel (75 Wohneinheiten), in der nördlichen Innenstadt, auf der Dilldorfer Höhe und in Vogelheim, hinzu kommt voraussichtlich eine Maßnahme in Fischlaken. Diese Neubauprojekte werden begleitet durch Bestandsinvestitionen in einer Größenordnung von derzeit rund 30 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche.
Miklikowski: „Gerade in der aktuellen wirtschaftlichen Situation benötigen die kommunalen Wohnungsunternehmen verlässliche Rahmenbedingungen durch die Politik, damit funktionierende Nachbarschaften stabilisiert oder wiederhergestellt und bezahlbares Wohnen gesichert werden kann.“
Dabei komme dem Miteinander mit der Stadt entscheidende Bedeutung zu. Weil die Stadt finanziell deutlich eingeschränkt sei, übernahm die Allbau AG die Architektur- und Ingenieurleistungen zur Sanierung von vier Kindertagesstätten und zwei Schulen aus dem Sonderkonjunkturpaket II. Der Allbau-Vorstand bot weitere Schritte wie ein befristet erhöhtes Ausschüttungsvolumen und den Erwerb von ehemals kommunal genutzten Flächen an.