Essen. .
Mit breiter Mehrheit hat der Rat der Stadt endgültig den Weg für ein neues Fußballstadion an der Hafenstraße frei gemacht. Zur Saison 2012/13 soll es eröffnet werden.
Baustelle RWE-Stadion
Als der Rat der Stadt im vergangenen Jahr den Baubeschluss für ein neues Fußballstadion auf den Weg brachte, kommentierte dies der damalige Oberbürgermeister Wolfgang Reiniger mit einem kurzen Spruch, der sonst nur auf den Tribünen an der Hafenstraße zu hören ist: „Nur der RWE.“ Verglichen mit diesem Gefühlsausbruch verlief die gestrige Ratssitzung eher emotionslos. Und doch war es für alle, die ihr Herz an den Traditionsverein verloren haben, ein bewegender Moment. Mit den Stimmen von SPD, CDU, Grünen und FDP, mit einer breiten Mehrheit also, gab der Rat dem Projekt endgültig seinen Segen. Nach 30 Monaten Bauzeit soll die 20 000 Zuschauer fassende Arena eröffnet werden, zur Saison 2012/2013 soll es soweit sein.
„Es handelt sich immer noch um das selbe Stadion“, sagte Stadtdirektor Christian Hülsmann zu Beginn der Debatte. Die gestrige Ratssitzung war seine letzte, der Tagesordnungspunkt bewusst am Ende platziert. Als Sportdezernent hatte sich der scheidende Stadtdirektor stets für ein neues Stadion stark gemacht.
Abstriche bei der Ausstattung
Nun, wird es gebaut, mit Abstrichen bei der Ausstattung. Logen und teure Sitzplätze für die Geschäftswelt müssten nicht sein, spielt Rot-Weiss Essen doch aktuell nur in der fünften Liga, wenn auch derzeit sehr erfolgreich. Sparen will die bauausführende städtische Tochtergesellschaft GVE auch an der Gästetribüne. Ob und wenn ja wann diese Ränge überdacht werden, bleibt offen. Nach wie vor kalkuliert die GVE mit Gesamtkosten in Höhe von 31 Millionen Euro, 24 Millionen davon wird die Stadt aufbringen. Die Linksfraktion hätte sich angesichts der finanziellen Nöte der Stadt eine preiswertere Variante gewünscht, so Ratsherr Wolfgang Freye.
Das Baufeld an der Hafenstraße ist bereitet. Noch in diesem Jahr könnten die Arbeiten an der Entwässerung beginnen, heißt es bei der GVE. Mit dem Hochbau will der Bauherr im Frühjahr 2011 starten.
Ein Stadion für die ganze Stadt
Eine Stadionbetriebsgesellschaft soll dafür sorgen, dass die neue Arena nicht nur mit Fußball bespielt wird. Für die Betriebskosten in Höhe 500 000 Euro pro Jahr kommen zunächst die Sport- und Bäderbetriebe auf, denn Geld wird die Stadt mit ihrem Stadion auf absehbare Zeit nicht verdienen. Andere Sportstätten dürften darunter aber nicht leiden, hieß es gestern im Rat.
Die neue Arena solle ein Stadion für die ganze Stadt sein. Darin spielen sollen RWE, aber auch die Frauen-Bundesliga-Mannschaft der SG Schönebeck soll es nutzen. Und vielleicht auch eines Tages der ETB Schwarz-Weiß Essen, so Rainer Marschan (SPD).
Ein anderer Spruch war es, der diesmal fiel im Rat der amtierenden Kulturhauptstadt: „Auch Sport ist Kultur.“