Essen.
Die Recycling-Firma Dela bereitet radioaktive Schlämme künftig in einem Dorstener Industriegebiet auf - der alte Standort ist mittlerweile zu klein. Mit dem Geschäftsfeld gehen auch 25 Mitarbeiter.
Seit 1991 bereitet die Firma „Dela Recycling und Umwelttechnik“ am Standort Karnap Leuchtstoffröhren mit quecksilberhaltiger Beschichtung auf.
Vor einigen Jahren kam mit der Aufbereitung radioaktiver Schlämme aus der niederländischen Erdgasförderung eine weitere Sparte hinzu. Mit steigenden Entsorgungsmengen wuchs die Firma – im Frühjahr werden die Geschäftsfelder aufgeteilt.
Während das Lampen-Recycling in Essen bleibt, wird die Aufbereitung der Schlämme in den Industriepark Dorsten-Marl verlagert. „Am Essener Standort gab es keine Ausbaureserven mehr“, sagt Dela-Geschäftsführer Christian Bonmann. Gesucht habe man gemeinsam mit der Essener Wirtschaftsförderung nach einem Kaufgrundstück mit mindestens 3 Hektar Fläche. Doch aufgrund der Art der Entsorgung „musste es sich planungsrechtlich um ein ausgewiesenes Industriegebiet handeln“, sagt Wirtschaftsförderer Thomas Sandmann, der entsprechendes nicht anbieten konnte. Nun wandern Aufbereitungssparte und Teile der Verwaltung mit 25 der insgesamt 45 Beschäftigten ab.
Keine Mängel festgestellt
Kontrovers diskutiert wird in Essener Gremien derzeit auch die Aufbereitung strahlender Schlämme aus den Niederlanden. Die in Medien vorgeworfene „unsachgemäßen Lagerung“ allerdings konnte weder die Stadt feststellen, noch die Bezirksregierung Düsseldorf, die der Dela als zuständige Behörde die Genehmigung für die Entsorgung erteilte: „Bei den seit 2006 durchgeführten Inspektionen“, teilt Jan Horstmeier aus dem Dezernat Abfallwirtschaft mit, „wurden keine gravierenden Mängel oder Abweichungen vom genehmigten Betrieb und den gesetzlichen Anforderungen festgestellt.“ Häufig und unangemeldet, erklärt Bonmann, werde kontrolliert.
Eine Endlagerung der Stoffe findet vor Ort nicht statt. Angeliefert werden radioaktive Schlämme, die im Rahmen der Erdgasförderung an die Oberfläche kommen. Material mit einer natürlichen Strahlung aus Gesteinsschichten im Erdinneren; enthalten darin ist auch das in erhöhter Konzentration krebserregende Radium-226.
Umzug im Frühjahr
Bei der Aufbereitung der Schlämme mit dem Verfahren der Drehrohrdestillation werden dem Schlamm Wasser, Quecksilber und Metalle entzogen. Übrig bleibt ein Pulver, das rund 25 bis 30 Prozent des ursprünglichen Müllvolumens und damit eine entsprechend höhere Belastungskonzentration hat. „Da die Trennung in einem geschlossenen System erfolgt, kommen die Mitarbeiter aber mit dem Material nicht in Kontakt“, erklärt Bonmann. Viermal jährlich würden die Angestellten ärztlich untersucht, bislang stets ohne Befund. Für die Endlagerung wiederum ist das Erdgasunternehmen in den Niederlanden zuständig, „denn dorthin liefern wir die Fässer zurück.“
Stillgelegt werden soll die Halle mit dem Umzug nach Dorsten im Frühjahr. Dann wird am Standort Karnap nur noch das Recycling von Leuchtstoffröhren und Energiesparlampen, die mit einem quecksilberhaltigen Pulver beschichtet sind, betrieben.
Recyclingmengen steigen
Addiert man nun eingeführte Energiesparlampen und zunehmende Recycling-Mengen, erklärt sich das Auftragsvolumen, das sich in den vergangenen 19 Jahren verzwanzigfacht habe. In zwei Schichten wird die Anlage in Karnap derzeit betrieben, binnen der nächsten zwei Jahre sei mit dem Drei-Schicht-Betrieb zu rechnen.
Getrennt werden Glas, Metall, Quecksilber in einer von der Dela entwickelten Anlage. Das Glas der Leuchtkörper wird gebrochen, die Beschichtung in einer Trommel abgewaschen. Das Glas wandert zurück in den Produktionskreislauf. Die Flüssigkeit aus der Glaswaschanlage wird im Drehrohrverfahren getrennt. Rund 25 Milliliter Quecksilber lassen sich aus 500 000 Leuchtstoffröhren gewinnen. Derzeit geschieht dies in Essen. Mit Verlagerung der Drehrohrdestillation wird die Trennung der Flüssigkeiten in Dorsten erfolgen.