Essen.
Sicherheitsfragen spielen in der vernetzten globalen Wirklichkeit mittlerweile eine zentrale Rolle. Trotz Wirtschaftskrise wächst die Sicherheitsbranche - und mit ihr die weltweite, alle zwei Jahre in Essen stattfindende Leitmesse „Security“.
Die „Security“ wird mit ihren 1100 Ausstellern ab Dienstag nächste Woche vier Tage lang über 40 000 Fachbesucher aus 100 Ländern anlocken - und neue Erfindungen der letzten Zeit präsentieren.
„Wir haben vier, fünf absolute Perlen unter unseren Messen, die das A und O der jeweiligen Branche sind, und dazu zählt die Security“, sagt Messe-Chef Frank Thorwirth. Die Aussteller repräsentierten ein Umsatzvolumen von über 10 Milliarden Euro. Diese schätzen, wie etwa Siemens-Building-Technologies-Geschäftsführer Uwe Bartmann, dass „wir auf der Messe bei Praktikern testen können, wie das ankommt, was wir seit zwei Jahren so ausgetüftelt haben“.
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So kann man etwa seinen Privatgarten durch elektromagnetische Wellen ausstrahlende Gartenleuchte unauffällig zur „Hochsicherheitszone“ umrüsten: Selbst bei Dunkelheit und Nebel soll so jeder Eindringling entdeckt werden.
Fischaugen-Objektive an Tür-Videokameras überwachen selbst tote Winkel, in denen sich Einbrecher verstecken könnten - die Bilder können nach der Aufnahme mit einer Spezialsoftware zu angenehmen Panoramafotos entzerrt werden.
Einbrecher aufs Handy
Neue Kameras können kabelfrei auf dem gesamten Gelände installiert werden - Alarmmeldungen und Bilder verdächtiger Gestalten können per Funk aufs eigene Handy gesendet werden.
Wer dennoch zu Hause von Einbrechern überrascht wird, kann diese mit einer Sonder-Taschenlampe blenden - oder den Nachbarn automatisch einprogrammierte S.O.S-Zeichen senden.
Um Amokläufer an Schulen zu stoppen, bieten die Sicherheitsfirmen von innen, aber nicht von außen zu öffnende Panik-Schlösser und Alarmknöpfe für Klassenräume zur Warnung aller Schüler und Lehrer der Schule an. „Doch leider sind dafür die Töpfe vieler Städte leer“, bedauert Jürgen Junghanns, Vorsitzender des Bundesverbandes der Hersteller von Sicherheitssystemen. Selbst für stabile Türen reicht es in vielen Schulen nicht: „Die lassen sich oft mit einem Fußtritt öffnen“.
Für Banken präsentieren die Techniker Geldautomaten, die nicht mehr mit einer Gasexplosion geknackt werden können: Eingesprühtes Gas wird sofort neutralisiert.
Sicherheitstechnik soll sogar Stau vermeiden helfen: Mit Hilfe von Videodetektoren könnte die Polizei die Seitenstreifen auf Autobahnen rechtzeitig frei geben.
INFO: Auch wenn wie in Bond-Filmen während der Messetage auf Sicherheitsglas geschossen wird, Computer-Hacker ihr Können live beweisen und mit Wassernebel gelöscht wird - die „Security“ ist eine reine Fachmesse und nicht fürs allgemeine Publikum zugänglich. Der Eintritt: 25 bis 35 Euro pro Tag.