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Der Umbau des Bahnhofsumfeldes droht eine Million Euro teurer zu werden. Nun sollen Standard-Gehwegplatten zum Einsatz kommen. Damit ist das teure Natursteinpflaster, mit dessen Verlegung bereits begonnen wurde, Geschichte.

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Von Kai Süselbeck

Überraschende Wendung in der Debatte um die Pflasterung der Bahnhofsvorplätze: Weil die Kosten für den Umbau des Bahnhofsumfeldes rund eine Million Euro teurer werden als geplant, will die Stadt nur noch Standard-Gehwegplatten statt des teureren Pflasters verlegen, um eine halbe Million Euro zu sparen. Den Rest der Mehrkosten, mehr als eine halbe Million Euro, soll der Hauptausschuss nächste Woche freigeben.

Im Bauausschuss sollen die Kostensteigerungen am Donnerstag diskutiert werden. Nach Darstellung der Verwaltung resultiert der Großteil aus den Verzögerungen bei den Bauten der Bahn AG und der Evag sowie durch den harten Winter. Deshalb sollen beide Firmen sich auch an den Kosten beteiligen. Die Evag hat schon zugesagt, rund 400 000 Euro zuzuschießen. Von der Bahn will die Stadt sich rund 210 000 Euro zurückholen.

Weiterer Kostenfaktor ist die vielfach kritisierte Verschmutzung des bretonischen Granitpflasters am südlichen und nördlichen Bahnhofsvorplatz (die WAZ berichtete). „Zusätzlich muss durch die starke Verschmutzung der Gehwegflächen nachträglich ein Oberflächenschutz der eingebauten Materialien inklusive einer Grundreinigung vorgenommen werden“, heißt es in der Vorlage für den Ausschuss.

Ergebnisse bis Ende September

Die erste Testfläche am Südausgang des Hauptbahnhofes hat die Stadt bereits angelegt an einer der zuletzt gepflasterten Flächen. „Bis Ende September erwarten wir Ergebnisse“, sagt Klaus-Dieter Rademacher, Leiter des Amtes für Straßenbau und Verkehrstechnik. Wenn die Imprägnierung den bretonischen „Lanhelin“-Granit wie erhofft schützt, soll die gesamte Pflaster-Fläche einer Spezialreinigung unterzogen werden. Derzeit läuft die Ausschreibung für den Spezialauftrag.

Das Problem für die Stadt:Kostensteigerung in größerem Umfang kann sie sich im Wortsinn gar nicht mehr leisten. Einerseits hat die Bezirksregierung die Zuschüsse zu dem Bauprojekt festgeschrieben, andererseits ist die Stadt hoch verschuldet. Deshalb will die Verwaltung noch im laufenden ersten Bauabschnitt und danach im zweiten mit Macht auf die Kostenbremse treten. „Leichte Standardreduzierung“ heißt die Sprachregelung. Noch hübscher formuliert es Amtsleiter Rademacher: „Wir gleichen uns an die bestehenden Verkehrsflächen an.“

„Über die Reinigung muss man sich vor dem Verlegen Gedanken machen“

Klartext: Das aufwändig verlegte Natursteinpflaster, das Verwaltung und Rat zur Aufwertung des Bahnhofs haben wollten, ist weitgehend Geschichte. Ab sofort kommt die „Standard-Gehwegplatte“, Kaliber 30 mal 30 Zentimeter, auf allen Restflächen zum Einsatz. Das gilt auch schon für den Platz am Haus der Technik, der noch zum ersten Bauabschnitt gehört. Pflaster mit Natursteinvorsatz wird nur noch als Umrandung verlegt. Zusammen mit dem Verzicht auf neue Beleuchtung will die Stadt so knapp eine halbe Million Euro einsparen.

Bei der Handwerkskammer schütteln die Experten übrigens den Kopf über die Pflaster-Verlegung am Hauptbahnhof. Frank Schulte-Hubbert, Vertreter der Baugewerbeinnung: „Man hätte statt offenporigen Materials geschlossenes verwenden müssen.“ Klaus Bierbrodt von der Fachgruppe Fliesen: „Über die Reinigung muss man sich vor dem Verlegen Gedanken machen und nicht hinterher.“