Essen.
Nach der Panne beim neuen Granitpflaster am Hauptbahnhof sucht Oberbürgermeister Reinhard Paß nach der Ursache dieser „Fehlleistung“. Das Pflaster sei derzeit in einem „inakzeptablen Zustand“, sagt Baudezernentin Simone Raskob.
Wer hat Schuld daran, dass ein Pflaster ohne Schmutzabweisung gekauft wurde, bei dem Dreck einsickert und von Kehrwagen nicht mehr weggeputzt werden kann? Wer hat die Schmutztauglichkeit des Pflasters nicht beachtet? Wer hat das gelieferte Pflaster nicht vor der Verlegung ausreichend geprüft, ob es auch härtester Belastung am Bahnhof stand hält?
Baudezerntin Simone Raskob, zuständig für die Baumaßnahme, musste OB Paß Bericht erstatten. Das Pflaster sei derzeit in einem „inakzeptablen Zustand“, sagt auch Raskob. Sie glaubt allerdings, eine Lösung gefunden zu haben: Durch eine Hochdruckreinigung ließen sich die Platten von allen Flecken befreien. Danach werde man die Steine imprägnieren, damit sich kein Schmutz mehr festsetzen kann. „Das haben wir letzte Woche mit großem Erfolg ausprobiert.“ Der Hersteller der Versiegelung gebe zehn Jahre Garantie.
Am Freitag will sie Details dieser Lösung vorstellen. Raskob hatte noch im Frühjahr stolz in kleinen Runden verkündet, dass Essen rund um den Bahnhof zwar ein teures, aber dafür sehr edel und hochwertig wirkendes Pflaster erhalten werde, das sich langfristig auszahlen werde. Nun hat Essen ein Pflaster, bei dem bisher jede verschüttete Cola sofort nachhaltige Verdreckung nach sich zieht.
„Man hätte doch durch die Fehler bei der Pflasterung auf der Kettwiger Straße vor einigen Jahren gewarnt sein müssen“, sagt Paß in seinem gewohnt unaufgeregten Tonfall, doch ein Kopfschütteln kann er nicht unterdrücken. „Es bleibt einfach unverständlich, warum da niemand so richtig darauf geschaut hat, ob der Stein auch Schmutz abweisend ist. Vielleicht haben zu viele sich darauf verlassen, die da oben wollen das ja so, das winken wir mal durch.“
Ausgewählt habe den Stein ein interner hoch angesiedelter Arbeitskreis aus mehreren Mustern verschiedener Steinvarianten. „Offensichtlich hat man da aber nur nach Optik ausgewählt“, so Paß.