Essen. .

Nach seinem Treffen mit Schwulen und Lesben aus Essen hat Franz-Josef Overbeck erklärt, dass er ein „Bischof für alle sein“ will. Seine umstrittenen Äußerungen über Homosexualität bei „Anne Will“ hatten für Zwist gesorgt.

Beim CSD in Essen protestierte Christian Lehnert vom Sozialverein für Lesben und Schwule im Bischofs-Ornat gegen die Haltung von Bischof Overbeck. Foto: Ulrich von Born
Beim CSD in Essen protestierte Christian Lehnert vom Sozialverein für Lesben und Schwule im Bischofs-Ornat gegen die Haltung von Bischof Overbeck. Foto: Ulrich von Born © WAZ FotoPool

Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck hat mit dem Forum Essener Lesben und Schwule (FELS) seine umstrittenen Äußerungen über Homosexualität in der ARD-Talkshow „Anne Will“ besprochen - und die Reaktionen darauf, über die er „tief betroffen“ gewesen sei. Er habe homosexuelle Menschen nicht diskriminieren wollen: Er wolle „Bischof für alle sein.“

Overbecks Äußerungen, Homosexualität sei wider die Natur, hatten bundesweit heftige Reaktionen ausgelöst. Nachdem die Vertreter der Lesben und Schwule mit ihrer Forderung nach einem klärenden Gespräch zunächst vertröstet worden waren, hatten sie dem Bischof nach Luthers Vorbild zehn Thesen an die Domtür gehämmert. Auch beim Christopher Street Day waren die Äußerungen des Bischofs heftig kritisiert worden; FELS-Sprecher Horst Schmitz hatte sogar eine öffentliche Entschuldigung Overbecks gefordert.

Kirchliche Lehrmeinung wiedergegeben

Im Gespräch mit den FELS-Vertretern und Vertretern von Gesundheitsamt, Wohlfahrtsverbänden und Aidshilfe NRW betonte Overbeck, er habe mit seinen Äußerungen die kirchliche Lehrmeinung wiedergegeben, die das Partnerschaftsideal im auf Kinder ausgerichteten Zusammenleben zwischen Mann und Frau sehe.

Diese Sexualmoral, so Overbeck, werde in weiten Teilen der Gesellschaft bestritten und könne sich verändern, weil die Kirche sich inzwischen als lernende Kirche verstehe. Ausdrücklich würdigte Overbeck die Aidsberatung des Caritasverbandes. Keineswegs wolle die Kirche sich daran beteiligen, die „Opfergeschichte“ der Homosexuellen weiter zu schreiben.

FELS-Sprecher Schmitz sprach nach dem Treffen von einer „fast beängstigenden Harmonie“. Beide Seiten berichteten von gegenseitigem Respekt. Das Treffen und die Aussagen Overbecks würden weite Beachtung finden, erwarten Beobachter.