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Ein Pionier auf Zollverein: Kalle Krause ist der erste private Investor im künftigen Gewerbegebiet auf der Kokerei Zollverein. Mit Spannung erwarten Krause und seine Geschäftsführerin den Ausbau zum Gewerbegebiet.
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Kalle Krause hat schon durchlebt, was allen anderen Investoren auf der Kokerei Zollverein bevorsteht. Er hat das denkmalgeschützte Schalthaus zum neuen Firmensitz umgebaut und plant jetzt einen Neubau. Über das Auskommen mit den Wahrern des Weltkulturerbes sagt er: „Natürlich reiben wir uns immer. Aber wir kommen zu Ergebnissen.“
Schon der Weg in Krauses Büro ist spektakulär. Im Treppenhaus hängt ein Kran von der Decke, durch das überdimensionale Fenster fällt der Blick auf die Kokskohlenbatterie gegenüber. Die Büros sind hoch und hell, senkrechte Balken in kräftigen Farben verstärken den freundlichen Eindruck. „Ein wirklich schöner Arbeitsplatz“, sagt Geschäftsführerin Insa Janßen. Krause setzt hinzu: „Das Ding atmet Arbeit.“
Livemarketing für Messen, Shows und Ausstellungen verkauft die Firma an der Blauen Allee mit einem Team von Designern, Architekten, Bühnenbildnern und Handwerkern. „Wir laden neue Kunden einfach zu uns ein“, sagt Krause, „und können uns viele Erklärungen darüber sparen, wie spektakuläre Inszenierungen aussehen. Wir zeigen einfach aus dem Fenster.“
„Wir diskutieren hier alles bis hin zur Form der Türklinke“
2009 ist Krause vom Handwerkerpark zur Kokerei gezogen. Geplant war der Umzug früher, aber Planung und Bau zogen sich über zwei Jahre hin. „Wir diskutieren hier alles bis hin zur Form der Türklinke“, sagt Insa Janßen. Die vorletzte Diskussion drehte sich um einen Zaun, und sie dauerte Monate. Derzeit diskutieren sie mit dem Beratergremium von Stadt, Stiftung und Denkmalschutz über den Neubau einer 1000 Quadratmeter großen Halle auf dem zwei Hektar großen Firmengelände. Eigentlich hätte Krause schon dieses Jahr bauen wollen, aber jetzt wird es wohl Frühjahr 2011 werden. Mit jedem Schritt betritt das Unternehmen Neuland, das Planer und Denkmalschützer sorgsam abklopfen. Der studierte Soziologe Krause sieht es positiv, weil das Ergebnis zählt. „Diese Reibung erzeugt Qualität.“
Mit Spannung erwarten Krause und seine Geschäftsführerin den Ausbau zum Gewerbegebiet. An Interessenten für die 13 Parzellen wird nach Krauses Einschätzung kein Mangel sein. Der Marketing-Mann sagt: „Zollverein ist ein Statement.“
Obwohl die Uhren auf Zollverein langsamer ticken, planen Inhaber Krause und Geschäftsführerin Insa Janßen neben der neuen Halle „mittelfristig“ einen weiteren Neubau: einen 16 Meter hohen Bürokomplex „nicht ausschließlich für den Eigenbedarf“, sagt Insa Janßen. Krause kann sich vorstellen, dorthin Kunden aus anderen Standorten abzuwerben. Als Gestaltungsvorbild schwebt Insa Janßen ein nach der Stilllegung der Kokerei abgerissener Koksbunker vor. Kalle Krause sagt: „Ich spreche immer von unserem Glasturm.“ Klingt nach spannenden Diskussionen.