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Mit Argusaugen verfolgen die Anwohner des Econova-Gewerbegebiets die Arbeiten auf dem 132 000 Quadratmeter großen Areal der Entsorgungsfirma Harmuth. Die Firma fährt einen neuen Müllofen hoch - und versucht, die Bürger zu beruhigen.
Nach über drei Jahren Gezerre um Genehmigungen, nach über 4000 Einsprüchen der Anwohner fährt der Familienbetrieb noch im September die umstrittene Müllverbrennungsanlage mit Reststoffen seiner Recyclingtruppe hoch. Damit wird ein vorläufiger Schlusspunkt der Neuansiedlung eines Mittelständlers mit 160 Essener Arbeitsplätzen und Investitionen in mehrfacher Millionenhöhe gesetzt.
Versicherung, keine stark belasteten Abfälle zu entsorgen
Im Gegensatz zu Engagements von Firmen anderer Branchen wurde „Harmuth Entsorgung“ aber von Anfang an von der Bevölkerung und von Lokalpolitikern ablehnend betrachtet: Aus Angst vor Giftgasen, aus Furcht vor noch mehr Lärm durch über zehntausend Lkw-Fahrten im Jahr. In dieser Atmosphäre sorgten kürzlich selbst harmlose große Wasserdampf-Wolken bei der ersten Trocknung des Ofens für Unruhe in Bergeborbeck und Vogelheim.
„Harmuth Entsorgung“ ist erkennbar bemüht, mit Transparenz die Anwohner zu beruhigen. So versichert die Firma, keine stark belasteten Abfälle wie Lacke oder Fernseher auf dem Gelände nahe des Essener Hafens zu entsorgen, sondern Abfälle von Baustellen und Entrümpelungs-Containern: 100 000 Tonnen Bauschutt, 60 000 Tonnen Mischabfälle, 50 000 Boden, 12 000 Tonnen Holz und 5000 Tonnen Papier fielen somit pro Jahr an. Nach der Sortierung blieben 26 500 Tonnen unverwertbare Teile aus Pappe, Holz und Plastik übrig. Nur diese würden verbrannt und auf diese Art Strom erzeugt.
„Strenge Auflagen“
Dabei seien keine Tricks bei den Emissionswerten der Anlage möglich, wie einige Anwohner glaubten. „Wir haben keinerlei Einfluss auf die Messungen. Die Werte werden automatisch von der Anlage an die Bezirksregierung Düsseldorf übermittelt. Deren Auflagen sind sehr streng.“ Harmuth habe „sehr große und leistungsfähige Filter eingelegt, so dass die Abgaswerte voraussichtlich teilweise um die Hälfte unter den gesetzlichen Vorgaben liegt“. Zudem könne man mit dem neuen Müllofen umweltfreundlich 1300 Lkw-Fahrten mit Abfall zu anderen Verbrennungsanlagen sparen. Und alle 20 Lkw-Fahrer seien angehalten, nicht durch Wohngebiete zu kurven.