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Eigentlich hatten die Bandidos ihren „City Run“ zum Auftakt der Motorradsaison für eine vorsichtige Imagekorrektur nutzen wollen. Doch dann sagten die Bandidos MC Essen die Veranstaltung ab - weil ihr Anwalt es als unmöglich ansah, die Polizei-Auflagen zu erfüllen.
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Als Gelegenheit für eine vorsichtige Imagekorrektur wollten sie ihren „City Run“ am Sonntag nutzen, doch dann sagten die Bandidos MC Essen die Veranstaltung kurzerhand ab. Geraten hatte ihnen dazu ihr Anwalt Volker Schröder, der es als unmöglich ansah, die Polizei-Auflagen zu erfüllen.
Schon beim Brunch am Westendhof habe die Polizei Muskeln gezeigt. „Fünf Hundertschaften waren im Einsatz und jeder der bis dahin so 200 Fahrer wurde gefilzt, die Personalien wurden kontrolliert, Motorräder wurden überprüft - und einige wegen technischer Mängel gleich still gelegt“, zählt Schröder auf. Ein Signal sei das gewesen, dass man auch beim „City Run“ ab 14 Uhr hart durchgreifen wolle.
„Insgesamt verlief alles störungsfrei“
Bekannt war den Bandidos im Vorfeld, dass sie nicht wie im Vorjahr im Tross durch die Stadt fahren dürften: Vielmehr sollten im Abstand von vier Minuten jeweils maximal 40 Fahrer gemeinsam starten. Am Sonntag habe die Polizei die Auflagen noch schärfer ausgelegt, sagt Schröder. „Nun hieß es, es dürfe sich unterwegs kein einziger weiterer Fahrer dem Corso anschließen, ob Bandido oder nicht.“ Das habe man nicht garantieren können, daher die Absage.
Die Polizei begründet die Auflagen mit dem Hinweis, die Bandidos hätten in den Vorjahren den Verkehr massiv behindert. Man sei daher „mit starken Einsatzkräften“ vor Ort gewesen; dabei habe man zwei Verstöße gegen das Waffengesetz und 14 gegen Verkehrsvorschriften festgestellt. Gegen 16 Uhr hätten die letzten Biker die Heimfahrt angetreten. „Insgesamt verlief alles störungsfrei“, sagt Polizeisprecher Raymund Sandach.
Club wollte beim Corso Flagge gegen Kindesmissbrauch zeigen
Schröder bedauert die Absage auch, weil der Club beim Corso Flagge gegen Kindesmissbrauch habe zeigen wollen. „Die Jungs wollten Spenden für betroffene Kinder sammeln.“ Nach den Schlagzeilen über blutige Auseinandersetzungen zwischen Bandidos und Hells Angels und einer Razzia im Borbecker Clubheim habe man „sich von einer anderen Seite zeigen wollen“.
Bei den zahllosen Bikern, die am Sonntag am Haus Scheppen mit Sonnenschein und Bratwürsten in die Saison starteten, herrschte eher Skepsis gegenüber den Bandidos. „Mit denen möchte ich nicht fahren“, erklärte etwa Uwe Heinrich. „Könnte ja einer von den Hells Angels dazustoßen und dann gibt’s Ärger“, ergänzte Wilfried Herden. Lieber plauderten die beiden mit Polizeikommissar Peter Gehlen über sein Dienstfahrzeug: ein Provida-Krad, mit dem er Jagd auf Temposünder macht. Ein freundliches Gespräch unter Motorradfans. Denn für Gehlen gilt: „Ich habe mein Hobby zum Beruf gemacht.“