Essen. .
Die Stimmung unter den 9000 Bediensteten der Essener Kernverwaltung ist angespannt. Denn die größten Einschnitte des 100-Millionen-Euro-Sparpakets der Stadtspitze erwartet der Personalrat für die Angestellten und Beamten der Stadt. Heute wird das Paket vorgestellt.
Als „angespannt und nervös“ beschreibt Kai-Uwe Gaida, Personalratschef der rund 9000 städtischen Bediensteten, die derzeitige Atmosphäre unter den Beschäftigten in der Kernverwaltung. Die größten Einschnitte des über 100-Millionen-Euro-Sparpakets der Stadtspitze, das am Mittwoch, 3. März, ausführlich vorgestellt wird, erwartet der Personalrat für die Angestellten und Beamten der Stadt.
Denn bis 2014 werden 500 Stellen frei, weil Bedienstete in den Ruhestand gehen oder ihren Arbeitgeber wechseln. Bis 2020 wird die Stadtverwaltung dann von einer regelrechten Ruhestandswelle überrollt: Bis dahin werden 3000 Stellen frei. Die Stadtspitze plant, einen Großteil dieser Stellen nicht mehr zu besetzen; im ersten Schub könnte sogar jede frei werdende Stelle ohne Nachfolge bleiben.
„Die Kollegen können einfach nicht mehr“
„Im Grunde sind davon alle betroffen: Jeder fragt sich derzeit, muss ich bald auch noch die Arbeit meines Kollegen nebenan miterledigen“, sagt Gaida. Auch wenn viele Bürger das nicht glaubten, doch: „Der Arbeitsdruck ist für alle städtischen Bediensteten stetig gewachsen. Die Kollegen können einfach nicht mehr und fragen sich, wie soll ich das alles noch schaffen.“ Denn seit 15 Jahren erlebe die Belegschaft der Stadt eine enorme Arbeitsverdichtung: Schließlich seien in dieser Zeit 2000 Stellen weggefallen; zugleich habe die Stadt immer mehr Aufgaben erledigen müssen.
„Die Stadtspitze darf sich nicht von der Finanzlage überrollen lassen, sondern muss planerisch vorangehen und erst einmal klären, auf welche Aufgaben die Stadt verzichten kann und welche Servicedienste für die Bürger unverzichtbar sind“, warnt Gaida.
Wenn Stellen nicht mehr besetzt werden, müssten mehr Menschen versetzt und zuvor für die neue Tätigkeit geschult werden als früher. Für die Betroffenen sei dies eine große Umstellung. „In der Stadtverwaltung hat man eine Grundausbildung und spezialisiert sich dann bei der eigentlichen Tätigkeit. Nach zehn Jahren ist man dann dort der gefragte versierte Fachmann. Doch nach einer Versetzung fängt man wieder als Neuling an.“ Dies sei für viele eine erhebliche psychische Belastung.