Essen.
Wieviele der 90 Grundschulen schließen müssen, ist weiter unklar. Das sorgt für Gerüchte und treibt Kinder, Eltern, Lehrer und Schulleiter bis in die Verzweiflung. Ein Beispiel ist die Dürer-Grundschule in Borbeck, an der die Sanierungsarbeiten seit März ruhen.
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Die Schulverwaltung hat in dieser Woche überraschend eine Info-Veranstaltung abgesagt, in der die Ratsfraktionen sowie die Leiter von Grundschulen darüber informiert werden sollten, welche der 90 Essener Grundschulen künftig schließen sollen.
Auch eine Pressekonferenz, die im unmittelbaren Anschluss stattfinden sollte, wurde kurzerhand gestrichen. Die lapidare Begründung: „Aktuelle Entwicklungen machen weitere Abstimmungen erforderlich“, hieß es in wenigen dürren Zeilen des städtischen Presse-Amts.
Das nährt Spekulationen und Gerüchte – günstigstenfalls. Schlechtestenfalls treibt es Kinder, Eltern, Lehrer und Schulleiter bis in die Verzweiflung. Das kann man in diesen Tagen in Borbeck beobachten.
Verwaltung arbeitet an Schließungskonzept
Im Dezember 2009 wurde erstmals öffentlich darüber gesprochen, dass angesichts schwindender Schülerzahlen „das Angebot an Schulstandorten weiter reduziert werden“ muss. So hieß es seinerzeit im Schulausschuss. Seitdem arbeitet die Verwaltung an einem Schließungskonzept, das noch „vor der Sommerpause“ beschlossen werden soll. Seitdem gibt es wilde Spekulationen: Schließt gleich jede vierte Grundschule? Oder nur zwei oder drei? Sind Standorte automatisch gefährdet, die niedrige Anmeldezahlen haben? Oder solche, die baulich marode sind?
Die Dürer-Grundschule in Borbeck-Mitte kennt solche Probleme – 2007 sollte die Schule geschlossen werden, der Dachstuhl des denkmalgeschützten Denkmals galt als unsicher. Es vergingen viele Diskussionen, einiges Hin und Her sowie ein Filmbeitrag in der ARD-Sendung „Hart, aber fair“, bis die Stadt ankündigte: Die Schule wird saniert. Das war 2009. „Bis spätestens Ende der Osterferien 2010“ wollte man fertig sein.
„Was hat die Stadt denn nun wirklich vor?“
Verwaltungsräume der Schule wurden restauriert und die eine Hälfte des Gebäudes entkernt; die Hälfte der Schüler wird derzeit in Pavillons der Schloss-Schule unterrichtet. Dann kam im März der überraschende Baustopp: Seitdem ruhen die Arbeiten. Und zwar so lange, bis das Grundschul-Entwicklungs-Konzept fertig ist, kündigte Schul-Dezernent Peter Renzel an. Die Unterbrechung sei „keine Vorentscheidung“.
Trotzdem befürchten die Eltern: Die Dürerschule muss schließen. Und eine neue Turnhalle, die der Schuh-Unternehmer Deichmann fast komplett sponsern wollte, wird offenbar gar nicht erst gebaut. Die Schulpflegschafts-Vorsitzende Sonja Kleine-Möllhoff fragt: „Was hat die Stadt denn nun wirklich vor?“
Beklagt wird nicht nur das drohende Aus der Schule, sondern auch, dass niemand mit den Eltern redet. „Wir haben den Eindruck, dass unsere Schule systematisch kaputt gemacht werden soll“, sagt Volker Borgardt vom Förderverein. Die angefangene Sanierung hat bislang fast eine halbe Million Euro gekostet.