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Trotz des Nothaushaltes muss Essen 3,8 Millionen Euro in die Hand nehmen, um den Betrieb des soziokulturellen Zentrums Zeche Carl zu sichern. Das Casinogebäude kann wegen gravierender Baumängel nicht weiter genutzt werden.

Stadt in der Klemme: 3,8 Mio Euro müssen sofort für die Zeche Carl her, um das Casinogebäude überhaupt weiter nutzbar zu halten. Das Casinogebäude, in dem sich derzeit die Nutzungen konzentrieren, kann wegen gravierender Baumängel „nicht länger weiter betrieben werden“. Zu diesem Urteil kommen die Experten der städtischen Immobilienwirtschaft und sehen „dringenden Handlungsbedarf“.

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Die Eile ist wegen der vernichtenden Bewertung der Bausubstanz groß. Diese Woche kommt der Kulturausschuss zu einer Sondersitzung zusammen. Wesentlicher Punkt der Tagesordnung: „Ensemble Zeche Carl: Kosten der Herrichtung/Instandsetzung für eine nachhaltige weitere Nutzung“. Ende des Monats soll der Rat die Millionen für die Sanierung des Casinogebäudes freigeben und muss dann auf die Zustimmung der Bezirksregierung hoffen.

Für die Sanierung und Sicherung des gesamten Ensembles an der Altenessener Wilhelm-Nieswandt-Allee sind weitere rund drei Millionen Euro notwendig, rechnen die Immobilienexperten vor. Von der Gesamtsumme muss die Stadt bis 2013 rund 5,5 Millionen Euro ausgeben, der Rest wird in den nächsten Jahren fällig. Folgenden Bau- und Finanz-Fahrplan haben die Immobilienexperten erstellt:

Casino: Für das eigentliche Zentrum von Carl mit Kaue und Turnhalle hat der Rat schon aus dem Konjunkturpaket II eine Million Euro reserviert. Mit 1,3 Millionen Euro steht das Gebäude zudem in der „Dringlichkeitsliste B“. Auf der Basis der neuen Kostenermittlung muss die Stadt noch 1,5 Millionen Euro zusätzlich lockermachen und den „sofortigen Baubeginn“ beschließen.


Badehaus: Hier sollen soziale Dienste der Stadt einziehen, die bisher an der Altenessener Straße untergebracht sind. Umbau- und Sanierungskosten werden auf 720 000 Euro geschätzt.

Malakowturm: Hier muss sofort etwas passieren, sagen die Experten: „Der Zustand des Gebäudes erfordert einen erheblichen Aufwand für statisch notwendige und Sicherungsmaßnahmen.“ Kostenminimum ohne die Sanierung der Ostfassade: 380 000 Euro noch dieses Jahr. Vorerst bleibt das Gebäude eine Investitionsruine: Der in die Pleite geschlitterte Verein Zeche Carl hat vom Land 1,6 Millionen erhalten. Die geplante Sanierung, so die Verwaltung, sei aber nur „teilweise umgesetzt“ worden, so dass immer noch eine Rückforderung des Landes drohend über dem Turm schwebt. Gespräche mit der Bezirksregierung geben aber Anlass zur Hoffnung.

Schachtsanierung Carl 2: Muss nach Experteneinschätzung ebenfalls noch dieses Jahr gemacht werden, damit das Casino ohne Einschränkungen genutzt werden kann. Kosten: 200 000 Euro.
Kesselhaus: Aus Sicherheitsgründen schlägt die Verwaltung den Teilabbruch des Schornsteins vor. Außerdem will sie einen Weg zurückbauen, um den „ständigen Vandalismus“ zu stoppen. Mehr als eine Minimalsicherung des denkmalgeschützten Gebäudes sei nicht sinnvoll: Das Gebäude steckt voller Altlasten aus der Zechen-Zeit.


Pförtnerhaus: Das Gebäude, in dem der Verein „Förderturm“ seine Kindertagesstätte betreibt, ist oben wie unten undicht. Im Keller wie unterm Dach kommt das Wasser durch. Kosten fürs Trockenlegen in den nächsten zwei Jahren: 170 000 Euro.


Maschinenhaus: Auch dieses Gebäude ist undicht. Die Stadt muss noch dieses Jahr 70 000 Euro aufwenden.
Grubenschreinerei:
Sollte eigentlich schon abgerissen sein, wurde dann von der Altenessener Handwerkerinitiative (AHI) gemietet. Vorwurf der Stadt: Die Initiative habe Gebäude ohne Genehmigung errichtet. Abrisskosten: rund 280 000 Euro.