Dass für die Sanierung der Zeche Carl Millionenbeträge fällig werden, kann niemanden ernsthaft überraschen. Nach der Insolvenz des Vereins Zeche Carl hat der von einer großen politischen Koalition unterstützten konzeptionelle und personelle Neuanfang für Aufbruchstimmung gesorgt. Die konnte aber nicht darüber wegtäuschen, dass ein dickes Ende nachkommen musste - allein schon wegen des unfertigen Malakowturms.

„Auf Carl“ ist die kulturelle Folgenutzung von Industriebrachen vor mehr als einem Vierteljahrhundert modellhaft erstmals umgesetzt worden. Ausgerechnet im Kulturhauptstadtjahr zeichnet die Entwicklung auf Carl jetzt auch die Grenzen dieser Idee auf. Neben dem Colosseum am Berliner Platz, das die Stage Holding trotz der baulichen Schönheit des Gebäudes nie gewinnbringend bespielen konnte, könnte das Kesselhaus auf Carl ein Menetekel für den Grenznutzen von Industriekultur werden.

Die 3,8 Millionen Euro für die Fortsetzung des Betriebes im Casino sichern immerhin das Überleben des Kulturzentrums Zeche Carl. Aber im Kesselhaus erzwingt der Denkmalschutz Sanierungsmaßnahmen, obwohl dieses Gebäude wegen der „erheblichen Schadstoffbelastungen“ wohl nie mehr ein Besucher betreten wird. Denn für die Beseitigung dieser Altlasten hat die Stadt nach eigener Einschätzung Geld mehr. Also: Nur angucken, nicht anfassen.