Essen. Im Warenhaus im Limbecker Platz in Essen wird die bevorstehende Schließung nun sichtbar. Am Montag hat bei Karstadt der Räumungsverkauf begonnen.

Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Karstadt-Warenhaus am Limbecker Platz wird die Schließung ihrer Filiale jetzt spürbar. Vergangene Woche, Montag und Dienstag verschickte das insolvente Unternehmen Galeria Karstadt Kaufhof die Kündigungen an all jene Beschäftigte, die in den bundesweit 16 Filialen arbeiten, die vor dem Aus stehen. Das Haus in Essen mit aktuell 110 Mitarbeitern gehört dazu. Am 31. August wird dort der letzte Verkaufstag sein.

Die Essener Belegschaft weiß zwar bereits seit einem Monat, dass es für ihr Haus keine Zukunft mehr gibt. Richtig bewusst dürfte es vielen aber wohl erst jetzt werden, indem nun die Kündigungen zu Ende August ausgesprochen sind. Filialgeschäftsführer Jens Lehnecke beschreibt die Stimmung im Team dennoch als gut. Das klingt überraschend, doch Lehnecke sagt: „Wir sind für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter da und haben viel mit ihnen gesprochen und viel kommuniziert.“

Galeria-Insolvenzverwalter: Schließungen nicht unumstößlich

Ob es dennoch den einen oder anderen Mitarbeiter in den Reihen gibt, der nach den Erfahrungen der letzten beiden Insolvenzen doch auf dieses Mal auf ein glückliches Ende in letzter Minute hofft, will Lehnecke nicht generell ausschließen. Die Mehrheit aber habe die nahende Schließung angenommen. „Wir haben von Anfang an verbreitet, dass wir in die Schließung gehen. Alles andere wäre ein falsches Signal gewesen“, betont der Filialchef.

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Doch auch Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus hatte am Dienstag nach der entscheidenden Gläubigerversammlung betont, dass im Falle der 16 Häuser noch nicht alle Türen zu sind. Er sei weiterhin für Angebote seitens der Vermieter offen. Sollte man sich doch noch auf eine niedrigere Miete einigen, könne die ein oder andere Filiale von der Schließungsliste gestrichen werden. Das werde sich im Juni entscheiden. Anzeichen für Essen gibt es dazu momentan aber keine. Ein Sprecher des Insolvenzverwalters sagte auf Nachfrage: Verhandlungen liefen aktuell nicht.

Den Verlust des Arbeitsplatzes vor Augen kommen auf die Essener Karstadt-Mitarbeiter harte Wochen zu. Schon am Montag (3. Juni) startet der Räumungsverkauf im Warenhaus im Limbecker Platz, wie Lehnecke bestätigt. Dieser wird in Eigenregie abgewickelt und nicht wie damals im Kaufhof am Willy-Brandt-Platz von einer Fremdfirma organisiert.

Per Aushang sucht die Essener Karstadt-Filiale derzeit Aushilfen für den Räumungsverkauf.  
Per Aushang sucht die Essener Karstadt-Filiale derzeit Aushilfen für den Räumungsverkauf.  

Lehnecke kennt den Stress auf den letzten Metern nur zu gut. Vor Essen hat er das Karstadt-Haus an der Wilmersdorfer Straße in Berlin abgewickelt. Seit 1. April dieses Jahres leitet er die Essener Filiale und musste kaum einen Monat später von deren Schließung erfahren.

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Galeria macht gekündigten Mitarbeitern Jobangebote

Um den Ausverkauf („Da geht es nur noch um den Verkauf von Masse“) zu stemmen, sucht Karstadt aktuell Aushilfen für den Kassenbereich und im Warenserviceteam. Mit entsprechenden Aushängen in den Eingängen im Limbecker Platz wirbt Karstadt für zusätzliches Personal. Das könnte allein schon deshalb gebraucht werden, weil möglicherweise nicht alle Beschäftigten bis zum Ende an Bord bleiben werden. Die Arbeitsagentur ist schon länger im Haus und berät die Angestellten über berufliche Alternativen. Aber auch Galeria selbst macht den Gekündigten das Angebot, in andere Häuser zu wechseln. 49 solcher internen Jobangebote gebe es, berichtet der Filialgeschäftsführer. In den vorangegangenen Insolvenzen habe es dies so nicht gegeben.

Essen ist von den drei Insolvenzen des Warenhauskonzerns in vier Jahren besonders betroffen. Denn nicht nur beide Warenhäuser, Kaufhof und Karstadt, sind beziehungsweise werden verschwinden, auch die Zentrale des Unternehmens wandert nach Düsseldorf ab. Das Warenlager an der Hafenstraße schließt Ende Juni. Damit endet dann eine lange Karstadt-Ära in Essen.

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