Essen. Wiedereröffnung verschoben, Sanierungskosten haben sich verdreifacht: Jetzt gibt es einen neuen Termin für Neustart im Kulturforum.

Frisch saniert sollte das Kulturforum Steele im April wieder starten. Doch jetzt verzögert sich die Wiedereröffnung laut Stadt weiterhin. Die Türen öffnen sich immer noch nicht, stattdessen geht es nun darum, Mängel zu beseitigen und damit die Arbeiten im Gebäude abzuschließen.

Vieles sei bereits erledigt, aber: „Neben kleineren Restarbeiten, gibt es noch einige größere Maßnahmen, deren Ausführung die Wiederinbetriebnahme verzögern“, erklärt die Stadt nun, da viele gehofft hatten, ihr Kufo endlich wieder nutzen zu können. Immerhin gibt es zahlreiche Nutzer und Nutzerinnen, die den Veranstaltungen der Vereine und Verbände, der Volkshochschule und Arbeiterwohlfahrt viele Jahre treu gewesen sind. Hinzu kommen die Gäste der Gastronomie im Haus.

Nutzer und Nutzerinnen des Kufos in Essen-Steele müssen sich noch weiter gedulden.
Nutzer und Nutzerinnen des Kufos in Essen-Steele müssen sich noch weiter gedulden. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Als Verwaltungs- und Kassenhaus ist das Kufo in den Jahren 1897 und 1898 entstanden, es befindet sich in dem denkmalgeschützten ehemaligen Sparkassengebäude. Das Backsteinhaus mit seinen zwei Etagen liegt an der Dreiringstraße 7, darin ist Platz für das Lokal im Erdgeschoss, hinzu kommen dort weitere Räume sowie Flächen im Ober- und Dachgeschoss, die mit kulturellen und sozialen Angebote bespielt werden.

Derzeit ist die geplante Gastro-Küche laut Stadt noch nicht betriebsbereit. Montageprobleme seien der Grund. Arbeiten des Küchenbauers erfolgten erst in der zweiten Mai-Woche. Denn bei Auf- und Einbau der Küche sei der neue Boden im Café gleich wieder beschädigt worden, sodass der Boden des Gastro-Bereiches nochmals abgeschliffen und neu versiegelt werden müsse.

Feuchtigkeit hatte die Wände des Kufos in Essen-Steele angegriffen

„Zudem kann Westnetz wegen eines Leitungsschadens im Leitungsring den Umschluss auf die neu errichtete Mittelspannungsanlage noch nicht ausführen und mit dem Abbau der alten Station beginnen“, heißt es von der Stadt. Die Folgen: So verhindere der noch nicht erfolgte Abbau des alten Trafos die Errichtung der Rampe für den barrierefreien Zugang zum neu eingebauten Aufzug, den Einbau der Aufzugstür und die Fertigstellung der Außenanlagen in dem Bereich. Die zum Trafo führenden Kabel verhindern wiederum die notwendigen Ausschachtungs- und Fundamentarbeiten.

Der Bauzaun um das Kufo in Essen-Steele ist noch aufgestellt.
Der Bauzaun um das Kufo in Essen-Steele ist noch aufgestellt. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

So werden sich die Besucher und Besucherinnen noch etwas gedulden müssen, wie sie es nun bereits seit 2020 tun. Seitdem ist der beliebte Treff wegen der Generalsanierung geschlossen, auf die viele sehnlichst gewartet hatten. Fürchteten doch Nutzer wie Politiker um die Substanz des Baus, der zuletzt nicht nur unter der immer weiter fortschreitenden Feuchtigkeit der Wände litt.

Nachdem die Arbeiten dann gestartet waren, gab es immer wieder Verzögerungen, die Baukosten stiegen immer weiter, der Wiedereröffnungstermin wurde verschoben. Gründe waren beispielsweise das wochenlang schlechte Wetter im Sommer 2023, die Arbeiten an Fassade, Flachdach und Grundleitungen stark behindert hätten, erklärte die Stadt noch im Vorjahr.

Das Schild vor dem Kufo in Essen-Steele kündigte die Generalsanierung an und steht noch da.
Das Schild vor dem Kufo in Essen-Steele kündigte die Generalsanierung an und steht noch da. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Hinzu gekommen seien weitere Umstände und Hindernisse, wie die Tatsache, dass bei der Sanierung der Fliesenböden aus den 1980er Jahren im Erdgeschoss festgestellt worden sei, dass Bodenplatte und Estrich nicht existierten. Das machte zusätzliche Arbeiten immer wieder notwendig. Es habe Probleme bei Ausschreibungen, mit ausführenden Firmen und ständig neue Abstimmungserfordernisse, Anforderungen sowie Logistikprobleme gegeben, nannte die Stadt weitere Umstände, die den Zeitplan durcheinanderwirbelten.

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Im Rahmen der Sanierung wurden zudem umfangreiche Maßnahmen für eine möglichst barrierefreie Nutzung getroffen. „Der neu eingebaute Aufzug erschließt alle Ebenen bis auf den neu geschaffenen Seminarraum in der ehemaligen Pächterwohnung“, sagt die Stadt. Wegen der unterschiedlichen Deckenhöhen im ersten Obergeschoss (höhere Decke im großen Saal) und damit verbundener unterschiedlicher Bodenniveaus im zweiten Obergeschoss sei das baulich nicht leistbar gewesen. Über den Aufzug selbst gab es indes bereits vor Start der Maßnahme zahllose Diskussionen.

Die Kosten für die Sanierung in Essen-Steele sind immer weiter gestiegen

Nun soll die Herstellung der Außenanlagen und die Restaurierung des ehemaligen und heute nur noch als Notausgang dienenden Haupteingangs als letzter Schritt erfolgen, heißt es zum aktuellen Plan. Dann würden sich auch landschaftsgärtnerische Arbeiten an den Beeten anschließen.

Vor der Fassade des Kufos in Essen-Steele liegt noch Baumaterial.
Vor der Fassade des Kufos in Essen-Steele liegt noch Baumaterial. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Die Inbetriebnahme des Kulturforums Steele wiederum könne erst nach Fertigstellung dieser Maßnahmen erfolgen. Voraussichtlich im Juni wird das Kulturforum allen wieder zur Verfügung stehen können. „Das Kulturforum wird dann vollständig von den Grundleitungen bis oben zum Dachstuhl durchsaniert worden sein“, kündigt die Stadt an. Über 30 Kilometer Kabel und weit über einen Kilometer neue Rohrleitungen werden dann neu verlegt sein.

Diese Maßnahme sollte zunächst 1,77 Millionen Euro kosten, stieg dann recht schnell auf 2,38 Millionen Euro, dann auf 4,8 und zuletzt auf über fünf Millionen Euro. „Die aktuellen Kosten der Generalsanierung liegen bei rund 5,5 Millionen Euro“, heißt es nun. Die genauen Gesamtkosten würden allerdings erst nach Eingang aller Rechnungen und nach Abschluss der Rechnungsprüfung konkret bezifferbar sein.

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