Essen-Borbeck. Es geht sehr langsam voran mit den Sanierungsplänen. Wann „Szenarien“ für das Wasserschloss in Essen vorgestellt werden sollen.

Das historische Wasserschloss Borbeck ist ein Sanierungsfall. Das ist seit Jahren bekannt. Feuchtigkeit macht dem denkmalgeschützten Gebäude aus dem 14. Jahrhundert zu schaffen. Dass es saniert werden soll, darüber sind sich Stadtverwaltung, Politik und Bürger einig, die Kosten liegen bei geschätzten 13,6 Millionen Euro. Konkrete Pläne indes sind noch nicht veröffentlicht. Immerhin: „Alternative Nutzungsszenarien“ für das Schloss sollen in den Sitzungen des Kultur- sowie des Bau- und Planungsausschusses möglichst noch vor der Sommerpause vorgestellt werden. Das teilte die Essener Stadtverwaltung jetzt auf Anfrage dieser Zeitung mit. Zumindest sei dies das Ziel.

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Zwei Termine wurden im vergangenen Jahr von der Stadt im Zusammenhang mit dem Borbecker Schloss genannt: Ursprünglich sollten die Pläne für die Sanierung in Verwaltung, Politik und Öffentlichkeit bis zum Jahresende 2023 besprochen und beschlossen werden. Zudem sollte im ersten Quartal 2024 eine Machbarkeitsstudie für die künftige Nutzung und die Sanierung des Schlosses vorliegen. Die eigentliche Sanierung, hatte Kulturdezernent Muchtar Al Ghusain im Mai vergangenen Jahres geschätzt, hätte dann in den Jahren 2026 und 2027 laufen und bis zum Frühjahr 2028 abgeschlossen sein können. Doch dieser Zeitplan erschien schon damals sportlich.

Sanierung des Schlosses Borbeck

März 2018: Die Grundsanierung des klassizistischen Wirtschaftsgebäudes für 4,7 Mio. Euro beginnt.

Anfang 2020: Die Schloss-Gastronomie „Zur Münze“ wird wegen gravierender baulicher Mängel geschlossen.

September 2020: Die Sanierung des Wirtschaftsgebäudes ist abgeschlossen.

Mai 2022: Ein Gutachten über die Bausubstanz des Schlosses und des Zustands der haustechnischen Anlagen sowie der Entwurf eines Sanierungskonzeptes unter Berücksichtigung denkmalpflegerischer Aspekte liegen vor.

15. September 2022: Der Ausschuss für Stadtentwicklung, -planung und Bauen beschließt die Generalsanierung des Schlosses für 13,6 Mio. Euro.

26. September 2022: Der Borbecker Bürger- und Verkehrsverein e.V. (BBVV) und der Förderverein Schloss Borbeck e.V. laden unter dem Titel „Wie geht es weiter im Schloss Borbeck?“ zur ersten Bürgerversammlung in den Residenzsaal.

26. April 2023: Kultur- und Bauverwaltung der Stadt Essen informieren in einer weiteren Bürgerversammlung unter anderem über die Pläne zur weiteren Nutzung des Schlosses.

17. Juli 2023: Auftragsvergabe für die Planung der Schloss-Sanierung im Wert von 1.542.593,40 Euro an die pmp Projekt GmbH Hamburg.

30. Oktober 2023: Die dritte Bürgerversammlung fordert ein „Hochzeitsschloss“ und ein „Haus des Bürgers“, das nicht nur für Kultur-, sondern für Veranstaltungen aller Art offen sein soll.

Der aktuelle Stand der Dinge ist dieser: „Die Verwaltung befindet sich bei der Planung der Sanierung des Schlosses Borbeck derzeit noch in der Grundlagenermittlung“, erklärt Jacqueline Riedel, Pressereferentin der Stadt Essen. Mit einer Machbarkeitsstudie hatte man im Juli 2023 die Hamburger pmp Projekt GmbH beauftragt. Kostenpunkt: 1,5 Millionen Euro. Nun heißt es seitens der Stadt: „Eine Machbarkeitsstudie im planungstechnischen Sinne wird nicht erstellt. Der Bauverwaltung liegt nun aber eine umfassende Bestandsaufnahme des Gebäudezustands und der erforderlichen Sanierungsmaßnahmen vor.“

Wasser setzt Schloss Borbeck zu. Eine Sanierung wird auf 13,6 Mio. Euro geschätzt.
Wasser setzt Schloss Borbeck zu. Eine Sanierung wird auf 13,6 Mio. Euro geschätzt. © FUNKE Foto Services | Uwe Ernst

Groß ist vor allem der Wunsch nach einer Wiederbelebung des gastronomischen Angebots im Schloss. Das geht aus den Ergebnissen von mittlerweile drei Bürgerversammlungen hervor. Deshalb liege der Schwerpunkt bei den Planungen unter anderem „auf der zukünftigen Ausrichtung und Positionierung der Gastronomie im Schloss Borbeck“, so Riedel. „Die Szenarien berücksichtigen neben technischen, baulichen und rechtlichen Aspekten auch die Schaffung zusätzlicher Zugänge zum Schloss, die Anlieferungssituation und das Schlossumfeld.“ Dieser Prozess sei derzeit noch „in verwaltungsinterner Abstimmung“.

Planungen für Gastronomie im Essener Wasserschloss

Vom Tisch zu sein scheint indes die Idee, die Al Ghusain ebenfalls vor einem Jahr formulierte: die Umwandlung des Schlosses in ein reines „Kulturschloss“, einen Ort der Hochkultur. Riedel: „Inhalt aller Vorüberlegungen ist, dass weiterhin alle bisherigen Nutzer und Nutzungsarten Berücksichtigung finden.“ Das heißt: Hochzeiten, Familienfeiern, Vereinsaktivitäten und Versammlungen sollen im sanierten Schloss weiterhin möglich sein. Auch dieser Wunsch war in den Bürgerversammlungen formuliert worden.

Wie genau das aussehen könnte, richtet sich aber schlussendlich danach, welche Lösungen für die Gastronomie gefunden werden. „Die Festlegung, welcher Variante hinsichtlich der Gastronomie gefolgt werden soll, hat nachfolgend erhebliche Auswirkungen darauf, welche Räume zukünftig für weitere Nutzungen zur Verfügung stehen“, erklärt Riedel. Das Fazit ist damit auch klar: „Erst dann kann das Nutzungskonzept final abgestimmt und die Planung konkret ausgerichtet werden.“

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