Essen. Sicherheitsbedenken: Die Aussichtskanzeln auf der früheren Eisenbahnbrücke sind gesperrt – eine Sperre ist zerstört worden.
Die Gitter auf der alten Eisenbahnbrücke zwischen Kupferdreh und Heisingen sollten Passanten schützen, jetzt ist eines zerstört worden. Das Holz, an dem die Eisengitter am Boden befestigt waren, ist gespalten. Ein Teil des Elementes am Brückengeländer ist verbogen. Um die Sitzfläche liegen Plastikgabel, eine leere Zigarettenschachtel und Streichhölzer. Die Plattform ist zugänglich, dabei hat die Stadt diese wegen Sicherheitsbedenken gesperrt.
Bereits seit Oktober des Vorjahres sind die insgesamt zehn Plattformen gesperrt worden. Erst provisorisch mit Baustellenabsperrungen aus Kunststoff, nun mit den zwei Meter hohen Stahlzäunen. Einer ist bereits mit einem Werbebanner fürs Drachenbootfahren geschmückt worden. Das Geländer der Brücke ist links und rechts mit Eisenelementen ausgebessert worden.
Im Rahmen einer turnusmäßigen Sicherheitsprüfung des Bauwerks ist laut Stadt im vergangenen Jahr festgestellt worden, dass sich der Zustand der Holzkonstruktion für die Lauf-, Fahr- und Verweilflächen weiter verschlechtert hat – besonders im Bereich der zehn Aussichtskanzeln. Die Schäden sind so weit fortgeschritten, dass die Sperrung aus Sicherheitsgründen notwendig wurde.
Entstanden sind die Aussichtspunkte bereits 1984, als auch die Brücke ihre jetzige Funktion für Fußgänger und Radfahrer erhielt. Das Bauwerk selbst stammt aus dem Jahr 1872, da war sie fertiggestellt und wurde feierlich eröffnet. „1925 bis 1926 ist die Brücke umgebaut worden und hat ihr heutiges Aussehen erhalten – damals allerdings zweigleisig“, berichtete Ortshistoriker Johann Rainer Busch, der den Brücken auf der Ruhrhalbinsel auch schon Bücher widmete.
Die ehemalige Eisenbahnbrücke wäre seinerzeit sogar abgerissen worden, so lautete der Plan der Bahn. Zudem stritt die Politik wegen der möglichen Nutzung und der hohen Kosten für die Option, einen Rad- und Wanderweg anlegen. Schließlich half das Land finanziell, das Bauwerk wurde für 1,3 Millionen Mark umgebaut.
Essener Baldeneysee: Behelfsbrücke für Zeit der Sanierung im Gespräch
Wie teuer die nun erforderliche Reparatur sein wird, das ist ungewiss. Die Stadt teilte aber bereits mit, dass die Schäden an den Brückenteilen inzwischen so groß seien, dass die Unterkonstruktion gar nicht mehr instandgesetzt werden könne. Wird diese komplett erneuert, wird das nicht nur hohe Kosten, sondern auch einen enormen Aufwand bedeuten.
Ob es dann tatsächlich eine Behelfsbrücke geben wird oder ob die Finanzierung dieser für eine reine Freizeitfunktion als überflüssig und viel zu kostspielig erachtet werden wird, bleibt abzuwarten. Immerhin war es zuletzt sogar möglich, den gesamten Verkehr umzuleiten, als die Kampmannbrücke neu errichtet worden ist: Diese Verbindung zwischen Heisingen und Kupferdreh wurde seinerzeit für mehr als drei Jahre gekappt.
Bis auf Weiteres kann die frühere Eisenbahnbrücke von Spaziergängern, Joggern, Inlinefahrern und Radfahrern genutzt werden. Gesperrt ist sie nach wie vor für Rettungs- oder Betriebsfahrzeuge, ein Poller ist dafür eigens angebracht worden - der aber keine große Einschränkung bedeutet. Denn Baufirmen sind hier auch zuvor kaum unterwegs gewesen, die Feuerwehr gar nicht, wie deren Sprecher Christian Schmücker schon zu Beginn der Sperrung mitteilte („Wir benötigen die Brücke und diese Route bei unseren Einsätzen nicht“). Immerhin liegt die Kampmannbrücke in Sichtweite.
Eisenbahnbrücke am Baldeneysee: Absperrung soll ersetzt werden
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Der Stadt sei der Vandalismus an der ehemaligen Eisenbahnbrücke bereits gemeldet worden, bestätigt Stadtsprecherin Jacqueline Riedel. Das fehlende Element soll nun zeitnah ersetzt werden. Das sei bereits in Arbeit. Ob das herausgetrennte Stahlgitter mitgenommen oder von der Brücke ins Wasser geworfen worden sei, das sei bei der Stadt nicht bekannt. „Was genau passiert ist, das wissen wir nicht. Fest steht, dass die Absperrung mutwillig beschädigt und entfernt worden ist“, sagt Jacqueline Riedel.
- Im Video kann man hier die Folgen des Vandalismus erkennen:
Bis diese Sicherheitsvorrichtung wieder intakt sein wird, gilt für Passanten auf der alten Eisenbahnbrücke also, dass sie die nun offene Plattform in der Mitte der Brücke weiterhin nicht betreten sollten. Einladend sehen die Flächen mit dem morschen Holz, auf dem Moos wächst, ohnehin nicht aus.
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