Essen. Vom Verkehrsknotenpunkt zu Fußgängerzone mit Geschäften und Gastronomie: Rundgang über den Kaiser-Otto-Platz in Essen-Steele.

Geschäfte, Geldinstitute, Cafés, Veranstaltungen: Der Kaiser-Otto-Platz ist heute der belebteste Platz in Steeles City. Seine Geschichte ist vielfältig und lang. Auf den Platz im Wandel der Zeit, seine Entwicklung, Bedeutung und die Architektur blickt Andrea Mersch bei einem Rundgang. Zu dem lädt das Steeler Archiv am Samstag, 27. April, ein. Wie der Platz einst aussah und warum er von der Sanierung Steeles profitierte, während andere historische Gebäude verschwanden.

„Erst seit 1938 hat der Kaiser-Otto-Platz überhaupt die heutige Größe und diesen Namen“, berichtet Arnd Hepprich, Vorsitzender des Archivs. In diesem Jahr wurden zwei kleine Plätze, der Hansamarkt im Süden und der Neumarkt im Norden, zur 1000-Jahr-Feier Steeles vereinigt. Aus diesem Anlass erhielt er den heutigen Namen nach Kaiser Otto I., der bei Steele 938 einen Hoftag abhielt.

Als die Straßenbahnen noch über den Steeler Platz fuhren: eine Aufnahme aus den 1960er Jahren.
Als die Straßenbahnen noch über den Steeler Platz fuhren: eine Aufnahme aus den 1960er Jahren. © Steeler Archiv

In der Nachkriegszeit entstand dann genau dort ein Verkehrsknotenpunkt mit Autos, Straßenbahnen und Bussen. Für den Platz entstand zudem ein Vorteil in den 1970er und 80er Jahren: „Durch die verkehrsfreie Neugestaltung, die umgebenden Gebäude mit ansprechender Gastronomie und Sitzplätzen lädt er zum Verweilen ein“, sagt Hepprich.

Anfang des 19. Jahrhunderts habe es lediglich den Markt im Süden, den „Hansamarkt“, gegeben, denn das übrige Gelände sei mit Wohnhäusern bebaut gewesen, wirft Andrea Mersch den Blick weit zurück. „Dieser Markt wurde im Laufe des 19. Jahrhunderts durch Abriss von Wohnhäusern vergrößert, als Steele infolge des Bevölkerungsanstiegs aufgrund der Industrialisierung wuchs“, beschreibt sie. In den 1880er Jahren sei der „Neue Markt bzw. Isinger Markt“ im Norden ebenfalls durch Abriss von Häusern entstanden.

   Der Kaiser-Otto-Platz in Essen-Steele von oben im Jahr 1975.
   Der Kaiser-Otto-Platz in Essen-Steele von oben im Jahr 1975. © Steeler Archiv

Um 1823 wurde mit Haupteingang zum Hansamarkt ein neues Rathaus gebaut, das 1865 schließlich an einen Privatmann verkauft wurde. Das „Rathaus“ zog in ein Haus an der benachbarten Aahestraße. Der Privatmann habe das ehemalige Rathaus vergrößert. Dieses turmartige Haus, das „Schliepersche Haus“, sei auf den Fotos aus den 1930er Jahren noch zu sehen, sagt Andrea Mersch: „Es war das letzte Gebäude, das der Vereinigung der beiden Märkte im Wege stand und wurde 1938 zur 1000-Jahr-Feier Steeles abgerissen.“

 Die „Bergleute“ auf dem Kaiser-Otto-Platz in Essen-Steele.   
 Die „Bergleute“ auf dem Kaiser-Otto-Platz in Essen-Steele.    © Steeler Archiv

Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden die Plätze als Markt genutzt. „1930 wurde der Markt wegen der besseren Verkehrsführung zum Kaiserplatz verlegt, aber 1938 aufgrund der Einzelhändlerproteste infolge finanzieller Einbußen zurückverlegt“, berichtet Andrea Mersch. Als dann nach dem Zweiten Weltkrieg der Verkehrsknotenpunkt mit Straßenbahnen, Bussen und Autos entstanden war, habe es wegen der engen Straßen an Werktagen täglich erhebliches Verkehrschaos gegeben. Erst 1980 erhielt der Platz schließlich die heutige Ausgestaltung zur Fußgängerzone.

  
  

Seine Nutzung hat sich historisch betrachtet im Laufe der Jahrzehnte verändert. „Der Platz entwickelte sich vom Marktplatz über eine unattraktive Verkehrszone zum heutigen Platz mit Geschäften, Banken, Ärztehäusern, Apotheken sowie Ruhezonen mit Cafés“, zählt Andrea Mersch auf. Er biete eben auch Raum für Veranstaltungen wie den Weihnachtsmarkt. Der habe sich auch bei auswärtigen Besuchern längst etabliert.

„Im 19. Jahrhundert hingegen diente der Markt zur Versorgung mit frischen Lebensmitteln einer Stadtbevölkerung, die sich diese Produkte leisten konnte und nicht selber anbaute, das betraf vor allem das mittlere und gehobene Bürgertum“, berichtet Andrea Mersch. Daneben habe es Spezialgeschäfte wie Kolonialwaren- und Spirituosenhandlungen gegeben.

Ein eher unbekannter Anblick: Der Kaiser-Otto-Platz im Jahr 1930 in Essen-Steele.
Ein eher unbekannter Anblick: Der Kaiser-Otto-Platz im Jahr 1930 in Essen-Steele. © Steeler Archiv | Frank Mayza

Heute gibt es in der verkehrsfreien Zone auch Gastronomie, Bepflanzung und Ruhebänke. „Wichtige Einrichtungen des häufigen Bedarfs wie die Sparkasse, Banken, Apotheken und Ärztehäuser liegen am Platz, der regelmäßig bei Veranstaltungen durch Bewohner und Besucher belebt wird“, beschreibt sie den Unterschied und wird beim Rundgang noch viel mehr von der Geschichte und den Entwicklungen erzählen.

Beginn ist am Samstag, 27. April, um 15 Uhr. Treffpunkt ist auf dem Kaiser-Otto-Platz, vor „Moden Finger“.

  • Die Lokalredaktion Essen ist auch bei WhatsApp! Abonnieren Sie hier unseren kostenlosen Kanal: direkt zum Channel!

[Essen-Newsletter hier gratis abonnieren | Folgen Sie uns auch auf Facebook, Instagram & WhatsApp | Auf einen Blick: Polizei- und Feuerwehr-Artikel + Innenstadt-Schwerpunkt + Rot-Weiss Essen + Lokalsport | Nachrichten aus: Süd + Rüttenscheid + Nord + Ost + Kettwig und Werden + Borbeck und West | Alle Artikel aus Essen]