Essen-Bochold. Ein Investor baut an der Bocholder Straße. Der Grünzug bis zum Mühlenbach soll nun als ökologischer Ausgleich neu gestaltet werden.
In Essen-Bochold entsteht derzeit mit dem „Wohnpark an der Gärtnerei“ ein neues Wohngebiet. Zwölf Mehrfamilienhäuser und 13 Eigenheime, insgesamt 132 Wohneinheiten, errichtet die Essener M&S Baugesellschaft auf dem 2,7 Hektar großen Gelände einer ehemaligen Gärtnerei. In der Nachbarschaft stößt das Bauvorhaben auf wenig Gegenliebe: Der Gärtnerei-Betrieb liegt seit 1998 still, die Natur hatte sich das Gelände längst zurückerobert. Anwohner setzten sich für den Erhalt der Fläche ein und fürchteten zudem um den städtischen Grünzug, der sich an das Baugrundstück anschließt.
Die Bauarbeiten sind längst im Gange, doch zumindest die Bedenken zum sogenannten „Grünzug Kesselstraße“ will die Stadt Essen jetzt zerstreuen: Sie plant eine ökologische Aufwertung des Geländes zwischen Bocholder Straße und Mühlenbach als Ausgleich zum Wohnpark und lädt am Donnerstag, 21. März, um 17 Uhr zu einer Beteiligungsaktion auf die grüne Wiese ein. Treffpunkt ist im südlichen Bereich des Grünzugs Kesselstraße gegenüber der Hundewiese.
Grünzug an der Kesselstraße soll ökologisch aufgewertet werden
Fest steht durch den Ratsbeschluss, dass der Grünzug ökologisch aufgewertet werden soll. Das Ziel: die natürliche Beschaffenheit des Gebietes zu bewahren. Oder um es mit Burkhard Leise, Pressereferent der Stadt Essen, zu sagen: „Im Rahmen des Projektes ,Neugestaltung Grünzug Kesselstraße‘ soll die Aufenthalts- und ökologische Qualität im etwa 4,4 Hektar großen Grünzug Kesselstraße gesteigert werden.“
Geplant sind unter anderem eine Wildblumenwiese sowie ein Insektenhotel. Auch eine Streuobstwiese oder eine Parkbepflanzung sind denkbar. Und auch die Sitzgelegenheiten und Wege des Grünzuges sollen in diesem Zuge erneuert, die Vegetationsstrukturen „angepasst“ werden.
Anders formuliert: Die Stadt will die Fläche möglichst attraktiv gestalten, nicht zuletzt auch mit Blick auf künftige Mieter. Leise: „Der städtische Grünzug Kesselstraße wird künftig aufgrund der benachbarten Wohnquartiersentwicklung von weiteren Personen als Naherholungsbereich genutzt und weist noch Entwicklungspotenziale auf.“
Diese Entwicklung lässt sich die Stadt immerhin 230.000 Euro kosten. Die Kosten werden allerdings zu 80 Prozent mit Fördermitteln des Bundes sowie des Landes Nordrhein-Westfalen finanziert. Realisiert werden soll das Ganze im Rahmen des „Stadtteilprojektes West“ für Altendorf und Bochold als Gemeinschaftsprojekt von Grün und Gruga und dem Amt für Stadterneuerung und Bodenmanagement.
Anwohner aus Bochold werden beteiligt
Derzeit sieht das Gelände in Teilen noch recht verwildert aus: Nicht nur der Bauzaun, sondern große Teile des Geländes sind überwuchert, gefällte Bäume und Sträucher trocknen vor sich hin. Immerhin ist der Weg in der Mitte frei und wird von Anwohnern intensiv genutzt – vor allem von Hundebesitzern. Erste Frühlingsblumen sprießen am Rand.
Bei einem Spaziergang trifft man hier unweigerlich auf Nachbarn, die dem „Wohnpark an der Gärtnerei“ nach wie vor kritisch gegenüberstehen. Sorgen machen sie sich unter anderem um die Entwässerung. Das Grundstück liegt in einer Senke, 1,5 Millionen Euro veranschlagt die M&S Baugesellschaft allein für den Kanalbau. Entwässert wird laut Investor nicht zur Bocholder Straße hin, wie es andere geplant hätten, sondern zum Schölerpad.
Und genau dort macht man sich Sorgen: „Wir haben jetzt schon regelmäßig Wasser im Keller“, beschwert sich ein Spaziergänger, der nicht genannt werden möchte. „Wenn das Abwasser des neuen Wohnparks auch noch durch unsere Siedlung geleitet wird, dann wird das sicherlich noch schlimmer. Wer kommt denn dann für die Schäden auf?“
Fragen wie diese werden bei der Veranstaltung am 21. März sicherlich gestellt werden. Dabei ist das eigentliche Thema ein anderes: Im Mittelpunkt der Beteiligungsaktion stünden Einzelheiten zur zukünftigen Entwicklung des Grünzugs Kesselstraße, so Leise. „Zentrale Fragestellungen sind: Wie könnte der Grünzug in Zukunft aussehen? Wie können sich Anwohner in die weitere Planung einbringen? Welche Aufgaben, wie zum Beispiel die Pflege der Blumenwiese oder des Insektenhotels, können sie zukünftig übernehmen?“
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