Essen-Bochold. Das Neubauprojekt in Essen-Bochold war bei Anwohnern umstritten. Nun geht es voran. Laut Bauherr gibt es für 120 Mietwohnungen 500 Anfragen.
Das Bauschild haben sie vor mehr als einem Jahr aufgestellt. „Wohnpark an der Gärtnerei“ steht darauf zu lesen. „Wir bauen für Sie: Doppelhaushälften und Mietwohnungen von 65 bis 160 Quadratmeter“, heißt es darunter. Inzwischen geht es im hinteren Teil des zwischen der Bocholder und der Kesselstraße gelegenen Grundstücks in die Höhe; die ersten Eigenheime stehen im Rohbau.
So mancher hatte Mustafa Sabancioglu das nicht zugetraut. Den Bauherrn und Geschäftsführer der Borbecker Grundstücksgesellschaft begleitete aus der Nachbarschaft eine gehörige Portion Misstrauen, als er seine Pläne öffentlich machte. Hatten doch in der Vergangenheit potenzielle Investoren abgewunken, als es darum ging, das Gelände zu bebauen, das die Stadt schon 2015 als potenzielle Wohnbaufläche ausgewiesen hatte, darunter namhafte Wohnungsgesellschaften.
Die Entwässerung des Geländes erschienen ihnen zu kompliziert und zu teuer. Sabancioglu scheute sich davor nicht. „Es war kein Hexenwerk“, sagt er heute. Entwässert wird nicht zur Bocholder Straße wie es andere geplant hätten, sondern zum Schölerpad. Die Erschließungskosten beliefen sich auf 2,5 Millionen Euro, berichtet Sabancioglu.
Bei den heutigen Zinsen wäre aus dem Wohnpark womöglich nichts geworden
An dem Projekt hielt er fest, auch als andere ihre Entwürfe auf Eis legten, weil die Zinsen stiegen und die Baukosten explodierten. Unter den heutigen Bedingungen wäre womöglich nichts geworden aus dem „Wohnpark an der Gärtnerei“, schätzt Mustafa Sabancioglu. Er kam zu rechten Zeit, als das Baugeld noch günstig war. Die 13 Eigenheime seien verkauft für Summen, die sich zwischen 580.000 und 630.000 Euro bewegten, was man für Bochold einen stolzen Preis nennen darf. Im Sommer sollen die Besitzer einziehen.
Aktuell wartet Sabancioglu nach eigen Worten auf die Baugenehmigung für die Mehrfamilienhäuser, zwölf an der Zahl mit insgesamt 120 Wohnungen sollen auf dem ehemaligen Gärtnereigelände entstehen. Planänderungen hätten ihn einige Monate an Zeit gekostet. Nun aber soll es bald losgehen.
Mehr als 500 Anfragen lägen ihm bereits vor, ohne dass er das Neubauprojekt beworben hätte, berichtet der Bauherr. „Das lief alles durch Mund-zu-Mund-Propaganda.“ Zwischen elf und zwölf Euro Kaltmiete pro Quadratmeter werden die Bewohner zahlen müssen. Dafür dürften die Nebenkosten überschaubar bleiben angesichts einer Energieeffizienz von Kfw 40 und Kfw 55 ee, verspricht Sabancioglu. In eineinhalb Jahren sollen das letzte Haus bezogen werden.
Anwohner konnten erreichen, dass das städtische Grün ökologisch aufgewertet wird
Bis dahin herrscht Lärm und Baustellenverkehr, und das nicht unbedingt zur Freude der Anwohnerschaft. Die hatte sich gegen eine Bebauung gewehrt und für den Erhalt des Grüns eingesetzt, unter anderem mit einer Petition. Erreichen konnten Anwohner, dass der städtische Anteil auf Beschluss des Rates ökologisch aufgewertet wird.
„Für Unannehmlichkeiten durch die Baustelle“, möchte ich mich entschuldigen“, sagt Mustafa Sabancioglu. Zum Richtfest will er auch die Nachbarn einladen.