Essen. Damit Radfahrer sicher von Freisenbruch nach Wattenscheid kommen, muss ein Lückenschluss her. Was Essen und Bochum planen.
Wer von Freisenbruch ins benachbarte Wattenscheid radelt, muss dafür bislang auf der viel befahrenen Straße Wattenscheider Hellweg entlang fahren. Das soll sich ändern, denn gefordert wird längst ein Lückenschluss der Radverkehrsanlagen und des Fußwegs zwischen dem Essener und dem Bochumer Stadtteil. Dann sollen die Bochumer auch das noch zu errichtende Freisenbrucher Einkaufszentrum besser und vor allem sicher erreichen können. Dass bei diesem Projekt Radweg zwei Städte beteiligt sind, macht es offenbar nicht einfacher.
Während das Thema in Freisenbruch immer wieder aufkommt, wurde es politisch ausführlich etwa im vergangenen Frühjahr diskutiert. Als besonders gefährlich wurde dabei der einspurige Bereich in den Feldern zwischen Wattenscheid und Freisenbruch benannt. „Es würde sich hier anbieten, einen einseitigen gemeinsamen Rad- und Fußweg anzulegen, damit zukünftig neben Radfahrern auch Fußgänger sicher diesen Bereich passieren können“, formulierte das Essener Bürgerbündnis und stellte einen entsprechenden Antrag im Ausschuss für Verkehr und Mobilität.
Beschlossen wurde da bereits, dass sich die Stadt Essen gemeinsam mit der Stadt Bochum und möglicherweise auch Straßen.NRW dafür einsetzt, eine Radverkehrsanlage und einen Fußweg auf dem Abschnitt zwischen Essen-Freisenbruch und Bochum-Wattenscheid einzurichten. Dabei geht es um das etwa drei Kilometer lange Teilstück zwischen dem Knotenpunkt Bochumer Landstraße/ Rodenseelstraße/Sachsenring bis zur Kreuzung Berliner Straße/ Zeppelindamm / Wattenscheider Hellweg in Bochum. Bereits zu diesem Zeitpunkt bestätigte Essens zuständige Dezernentin Simone Raskob, dass die Stadt Essen mit der Nachbarstadt Bochum bei dem Thema bereits in Kontakt sei.
Laut Politik hätte diese lückenlose Verbindung den Vorteil, dass das neue Freisenbrucher Einkaufszentrum „Quartier am Hellweg“ künftig für Radfahrer aus Wattenscheid besser erreichbar sein wird. Dieses allerdings muss wie auch die Radtrasse überhaupt erst gebaut werden. Die Bochumer Stadtpolitik jedenfalls habe bereits im März 2023 beschlossen, den Wattenscheider Hellweg von Bochum aus kommend bis zur Kreuzung Berliner Straße/Zeppelindamm/Wattenscheider Hellweg mit Radfahrstreifen auszustatten. Damit würde dann die oben genannte Lücke entstehen. Nur durch deren Schließung wäre aber die Sicherheit für Radfahrer deutlich verbessert, die dann auch bis nach Steele fahren könnten.
In Bochum wiederum lockt etwa das Blumengeschäft Schley viele Essener. Schon im Vorjahr merkte Wilfried Adamy (EBB) an, dass mit einem Lückenschluss niemand mehr „im Niemandsland“ radeln müsste: Er kritisierte seinerzeit, dass der Bereich am Einkaufszentrum zwar auch mit Blick auf die Radfahrer zwar geplant worden sei, dann aber nur ein Stück weiter Schluss sei.
Verantwortlich für diese Verbindung sind die Städte Bochum und Essen
Der heutige Ausbauzustand dieses Abschnitts zwischen Wattenscheid und Essen stelle derzeit hier eine erhöhte Gefahr für alle Verkehrsteilnehmer dar. Dabei gilt zu berücksichtigen, dass der größte Teil der Strecke auf Bochumer Stadtgebiet liegt. „Die Verkehrsplanung der Stadt Essen hat daher mit der Stadt Bochum Kontakt aufgenommen, um den aktuellen Sachstand in Bochum in Erfahrung zu bringen“, heißt es nun aus der Essener Verwaltung, der nun eine Antwort vorliege.
Demnach würden entlang der Essener Straße / Wattenscheider Hellweg Radfahrstreifen angelegt, sobald die Witterung das zulasse. Bisher sei lediglich der Abschnitt östlich Berliner Straße / Zeppelindamm geplant worden. Der Abschnitt ab dem Stalleickenweg bis zur Stadtgrenze Essen liege wiederum in Verantwortung von Straßen.NRW. Dass Bedarf an dieser lückenlosen Verbindung bestehe, das habe die Stadt Bochum bereits an Straßen.NRW weitergegeben.
Bochum ist verantwortlich für das Teilstück des Wattenscheider Hellwegs zwischen Berliner Straße/Zeppelindamm und Stalleickenweg, werde aber davon absehen, bereits zu planen oder gar eine Radverkehrsführung auf diesem Abschnitt einrichten, so lange ungewiss sei, wie es um die Weiterführung der Verbindung stehe.
Für diesen fehlenden kurzen Abschnitt auf Essener Stadtgebiet (Stadtgrenze Bochum und Ausbauende des Knotenpunkts Bochumer Landstraße/Rodenseelstraße/Sachsenring) muss nun die Verwaltung als Baulastträger planen. Diese Pläne sollen spätestens dann vorliegen, wenn die Verbindung auf Bochumer Stadtgebiet bis zur Essener Stadtgrenze umgesetzt wird.
Heißt: Wird in Bochum feststehen, wann und wie die Verbindung bis Essen weitergeführt werden soll, wird die Verwaltung diese Pläne in ihrer Aufgabenliste übernehmen. Bis dahin bleibe die Verwaltung weiterhin im Austausch mit der Stadt Bochum, um rechtzeitig mit den Plänen starten zu können. Im dritten Quartal 2024 soll es zum Stand weitere Informationen geben.