Essen-Freisenbruch. Für das Quartier am Hellweg in Essen-Freisenbruch wird eine neue große Kreuzung gebaut. Warum das für Radfahrer eine gute Nachricht sein kann.
Eigentlich sollte das neue Einkaufszentrum in Freisenbruch bereits Ende 2022 eröffnen, mittlerweile wird das Jahr 2025 zumindest angepeilt. Und auch die Kreuzung Bochumer Landstraße/Sachsenring/Rodenseelstraße ist nach wie vor eine einzige große Baustelle. Das Essener Bürger Bündnis (EBB) hat zudem ein Manko in den Plänen ausgemacht: die Radverkehrsplanung.
Die sieht derzeit so aus: Wer von Steele kommt, fährt zunächst über die Fahrradstraße im Haferfeld, einer Parallelstraße der Bochumer Landstraße. Im Zuge des Kreuzungsumbaus soll der Radweg künftig auf die Bochumer Landstraße verlegt werden. Doch hinter dem geplanten Einkaufszentrum ist Schluss mit der eigenen Spur für den Radverkehr. Wer weiter in Richtung Bochum-Wattenscheid fahren möchte, muss das Zweirad auf die Straße lenken. Für einen Lückenschluss plädieren nun die Bezirksvertretung VII und der Essener Verkehrsausschuss und haben die Stadtverwaltung beauftragt, die Umsetzung zu prüfen.
Vorteile für Radfahrer aus Bochum und Essen
„Wir begrüßen es sehr, dass sich auch die anderen Fraktionen unserem Antrag angeschlossen haben“, sagt Wilfried Adamy (EBB), der das Thema angestoßen hat: „Es entsteht eine Lücke zwischen dem Knotenpunkt Bochumer Landstraße, Rodenseelstraße und Sachsenring auf Essener Seite und der Kreuzung Berliner Straße, Zeppelindamm und Wattenscheider Hellweg auf Bochumer Seite.“ Würde man diese Lücke schließen, so die Idee, könnten Bochumer Radfahrer sicher das Einkaufszentrum in Freisenbruch erreichen und sogar bis nach Steele weiterfahren.
Für die Essener wiederum gibt es in Wattenscheid einige interessante Anlaufpunkte, unter anderem ein Blumencenter. Anders gesagt: Mit einem Lückenschluss würden mehr Menschen „das Niemandsland“ zwischen den Städten passieren, meint Adamy. Doch: „Man hat lediglich den Bereich am Einkaufszentrum geplant und dann an einer bestimmten Stelle aufgehört. Deshalb war jetzt der Zeitpunkt günstig zu sagen: Plant doch bitte durch.“
Radweg durch das „Niemandsland“ ist gewünscht
Und mit Durchplanen meint der Ratsherr durchaus eine Lösung, für die im „Niemandsland“ nicht eigens Bäume gefällt werden müssen. Sein Vorschlag: ein gemeinsamer Rad- und Fußweg auf einer Seite der Straße, und zwar hinter den Bäumen. „Beim letzten großen Sturm wurden da die Hälfte der Bäume umgelegt. Deshalb wurde gerade erst gepflanzt. Das wollen wir natürlich erhalten.“ Inwieweit der Landwirt, dem das Gelände neben der Straße gehört, allerdings bereit ist, „vier bis sechs Meter abzugeben“, müsse noch herausgefunden werden.
Nicht der einzige Knackpunkt: Auch die konkrete Ausgestaltung dieses Rad- und Fußweges muss noch in den Gremien diskutiert werden. Zuständig für die Straße zwischen den Städten ist zudem der Landesbetrieb Straßenbau Nordrhein-Westfalen (Straßen.NRW) – auch diesen müsste man bei einer solchen Maßnahme mit ins Boot holen.
Schon vor Jahrzehnten, erinnert sich Adamy, habe man entsprechende Pläne gehabt, „da hat man es aber noch sein lassen“. Mittlerweile jedoch sei die Situation eine andere. Denn auch auf Bochumer Seite stehen offenbar gleich zwei Bezirksvertretungen der Idee positiv gegenüber. Adamy: „Anders als hier in Essen gibt es dort zwar noch keinen Auftrag an die Stadtverwaltung, aber ich bin in Kontakt mit der Unabhängigen Wählergemeinschaft, die das Ganze von der anderen Seite initiiert hat.“
Kosten für Radweg stehen noch nicht fest
Bleiben noch die Kosten. Die liegen allein für den Bau des neuen Kreuzungsbereichs und die Anpassung der Verkehrsführung auf den Zufahrtsstraßen derzeit bei geschätzten 13 Millionen Euro. Der neue Radweg sowie mögliche Zahlungen an den Grundstücksbesitzer zwischen den beiden Städten kämen hier noch einmal obendrauf.
Wieviel das genau ist, kann auch Adamy nicht sagen, das müssten die Städte kalkulieren. Adamy: „Unsere Intention ist, beide Stadtverwaltungen in die Pflicht nehmen und zu sagen: Mensch, auf Bochumer Seite ist bis zu Schley schon alles durchgeplant. Dann nehmt doch die letzten 100 Meter noch dazu. Stimmt euch untereinander ab. Ja, es kostet Geld, aber die Kosten kann man ja teilen zwischen Essen, Bochum und Straßen.NRW. Wie sagt man so schön: Geteiltes Leid ist halbes Leid.“