Essen. Die Investoren-Suche wird neu gestartet, der Abriss des maroden Gebäudes aber nicht mehr gefordert. Einen Haken gibt es dennoch.

War‘s der Protest aus dem Stadtteil? Die Drohung eines Investors mit dem Anwalt? Die Debatte unter den Planungspolitikern? Rechtzeitig zur Ratssitzung am Mittwoch hat die Essener Planungsverwaltung jedenfalls den Streit um die marode Kunstwerkerschule in Bergerhausen mit einem Kompromiss entschärft. Weil sich bei einer Begehung der Immobilie ein Befall mit „echtem Hausschwamm“ gezeigt hatte, wird der laufende Investoren-Wettbewerb zwar wie vorgesehen neu gestartet. Allerdings entfällt der umstrittene Beschluss, nach dem ein Abriss des Gebäudes künftig vorausgesetzt wird.

Stattdessen will die Stadt das 3340 Quadratmeter große Areal unweit der Ruhr in einem neuen Anlauf nun ausdrücklich „ohne Forderung der Niederlegung des Bestandsgebäudes“ zum Verkauf anbieten – und ergänzt, die Fassade zur Kunstwerkerstraße solle „möglichst“ erhalten bleiben. Wenn dies nachweislich nicht möglich sein sollte, aus bautechnischen oder statischen Gründen, will man auch akzeptieren, dass die Fassade aus neuen Baustoffen originalgetreu wiederhergestellt wird.

Keine Sonderpunkte mehr für jenen Investor, der den Bestand des alten Gebäudes sichert

Mit dieser Regelung zeigten sich die schwarz-grüne Ratskoalition von CDU und Grünen und andere zufrieden, Gegenstimmen kamen unter anderem von SPD und Linkspartei. Letztere hatte in einem Ratsantrag noch einmal darauf gedrängt, dass eine Regelung aus dem Verkaufs-Exposé erhalten bleibt, nach der beim Zuschlag jene städtebaulich-architektonischen Konzepte höher gewichtet werden, die den Erhalt des gesamten Gebäudes vorsehen. Man wollte damit dem „großen zivilgesellschaftliche Engagement“ vieler Anwohner und dem einhelligen Wunsch der örtlichen Bezirksvertretung Rechnung tragen. Denen sei dies ein wichtiges Anliegen, so hieß es. Das Ansinnen wurde jedoch abgelehnt, „Sonderpunkte“ gibt es im geplanten Punkte-System damit nur für Investoren, die den Erhalt der Fassade zusagen. Wer überdies den Erhalt des alten Gebäudes verspricht, geht leer aus.

Unterm Strich bleibt eine erneute monatelange Verzögerung in einem Investoren-Wettbewerb, der schon seit November entschieden sein sollte. Mindestens 1,2 Millionen Euro will die Stadt erlösen, das Investment dürfte ein Vielfaches dieser Summe betragen. Bislang hatte nur die Aktion Mensch zusammen mit Co-Investor Dieter Ochel und ihren Architektur-Partnern F2K und Arup Pläne für das Quartier offengelegt. Zwei weitere Interessenten gaben sich nicht zu erkennen.