Essen-Kray. Nach dem Tod der letzten Pächterin, ist der Kiosk im Volksgarten Essen-Kray geschlossen, die Minigolfanlage auch. Stadt sucht einen Pächter.
Pächter gesucht: Die Minigolfanlage im Krayer Volksgarten liegt verwaist in der Grünanlage, während die Stadt auf einen neuen Betreiber hofft. Derzeit liegt das Gelände brach, die dazugehörige Gastronomie ist geschlossen, nachdem die langjährige Pächterin im vergangenen Jahr gestorben war. Bei der Neuverpachtung gibt es nun einige Hürden.
Ein Schild an der Ottostraße weist den Weg zur Minigolfanlage im Volksgarten Kray („Mit Biergarten & Café“). „Ganzjährig geöffnet“, steht auch darauf zu lesen. Das allerdings stimmt nicht mehr, denn vor Ort angekommen, heißt es „Minigolfanlage mit Betriebsgebäude zu vermieten“ auf einem Blatt im Fenster, dazu gibt es gleich die Telefonnummern der Zuständigen bei Grün und Gruga und der Essener Immobilienwirtschaft.
Die Minigolfanlage im Volksgarten in Essen-Kray gilt als beliebtes Ausflugsziel
Im Internet wurde einst für das Ausflugsziel geworben, zur Beschreibung der insgesamt 18 Minigolfbahnen lautete die Einladung: „Eine einmalig in Essen ansässige Anlage für Jedermann, der Minigolf oder Boule spielen will, der in Ruhe die Natur bei einem Glas Bier oder Sekt genießen möchte oder beim Essen die gemütliche Atmosphäre des Biergartens erleben will.“
Angeboten wurden in „Bernis Come In“ seinerzeit Salate, Waffeln, Schnitzel und Bratwurst. Dazu Kaffee, ein Pott Kakao, Bier, eine Flasche Sekt, Whiskey oder Grappa. Kindergeburtstage, Hochzeiten oder andere Feiern waren in geschlossenen Gesellschaften auch mit einem Büfett oder Essen à la carte möglich.
In den sozialen Medien wie auf Facebook gibt es noch Bilder von der Karnevalsparty im Februar 2023, da hieß die Gastronomie „Glasbistro - Minigolf am Volksgarten“ - bis zum Tod der Betreiberin. Das Bistro warb damals mit hausgemachten Frikadellen, Seelachsfilet mit Salzkartoffeln sowie Sitzplätzen im Freien, mit Veranstaltungen und hin und wieder mit dem Besuch des Oberbürgermeisters.
Neben Nutzern der Anlage, freudigen Ereignissen und Gästen gab es allerdings auch immer wieder Ärger. So nennt die Stadt Beschwerden wegen Lärmbelästigung und Küchengerüchen. Dabei sei das Anbieten von Speisen bisher im Pachtvertrag explizit ausgeschlossen gewesen: Eine Änderung sei bei Abschluss eines neuen Vertrages nicht vorgesehen.
Das hat nun Konsequenzen: Ein Pachtverhältnis könne jetzt nur eingegangen werden, „wenn sich der Verkauf auf verpackte Lebensmittel und Getränke im Sinne eines Kioskbetriebs beschränkt und kein gastronomisches Angebot unter Nutzung einer Küche stattfindet“, heißt es von Seiten der Stadt. Und: „Der Außenbereich kann nur innerhalb bestimmter noch festzulegender Nutzungszeiten zur Verfügung gestellt werden, in denen sich die Geräuschentwicklung ohne Musikanlage im Bereich durchschnittlicher Gesprächslautstärke befindet.“
Die Toiletten haben die bisherigen Pächter der Essener Minigolfanlage gereinigt
Geht es nach der Ortspolitik, so soll die Anlage auf jeden Fall erhalten bleiben. Das gelte auch für die Toiletten, die die bisherigen Pächter für die Benutzer der Minigolfanlage, des Kiosks und die Besucher des Parks vorgehalten sowie auf eigene Kosten gereinigt und gepflegt hätten. Platz und Kiosk seien rege genutzte Einrichtungen, die vor allem auch die Attraktivität des Parks deutlich steigerten. Gleichwohl heißt es aus der Bezirksvertretung auch: „Die Minigolfanlage und der Kiosk im Volksgarten sind derzeit durch den Todesfall in der Pächterfamilie verwaist und in keinem, subjektiv gesehen, guten technischen Zustand.“
Nun läuft die Suche nach einem neuen Pächter, zu der die SPD zu bedenken gibt: „Der neue Vertrag müsse selbstverständlich so ausgestaltet sein, dass keine Nachbarn gestört würden. Diese Vereinbarungen habe es bereits in der Vergangenheit gegeben, jedoch sind sie vom bisherigen Pächter nicht immer beachtet worden.“ Zudem ergibt sich die Frage nach einer Abluftanlage, die das Kochen durchaus weiterhin ermöglichen könnte. Aus Sicht der Stadt stelle diese jedoch eine hohe Investition dar, die ein neuer Pächter nicht ohne weiteres einsetzen wolle und könne.
Zudem stehen die Kosten für die nötige Renovierung der Minigolfanlage im Raum. Immerhin stellten die Arbeiten laut Stadt ein Spezialgewerk dar, die Planung müsste an Externe vergeben werden. Der Betrieb der Minigolfanlage hängt laut Stadt also im Wesentlichen davon ab, ob die zukünftige Pächterin oder der zukünftige Pächter zu eigenen Lasten die Minigolfanlage in einen bespielbaren, attraktiven Zustand zu versetzen in der Lage ist und diese Anlage dauerhaft unterhalten kann.
Grün und Gruga werde weder die Kosten für die Renovierung, noch die Kosten für ein Planungsbüro tragen, das die Kosten überhaupt erst kalkuliert. In den eigenen Reihen gebe es dafür keine Fachkompetenz und auch keine Mittel. Gleichwohl sagen Grün und Gruga sowie Immobilienwirtschaft zu, weiterhin nach Pächtern suchen zu wollen, nehmen ebenso Bewerbungen und Vorschläge entgegen.
Sollte das nicht gelingen und sich niemand für die Minigolfanlage interessieren, steht das weitere Vorgehen bereits fest: „Wenn die Ertüchtigung und der Betrieb der Minigolfanlage nicht durch Dritte erfolgen können, wird unabhängig vom Kiosk und der Toilettenanlage ein Rückbau der Minigolfanlage-Elemente erfolgen müssen.“ Das sei notwendig, um die Verkehrssicherheit zu gewährleisten. Die Stadt spricht von Einebnung und Einsaat, der Bereich wäre dann Teil des Parks - die Minigolfanlage damit Geschichte.
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