Essen-Kupferdreh. Erhitzte die Idee eines Radfahrverbots auf einem Teilstück am Baldeneysee zuletzt die Gemüter, lautet die neue Idee zunächst: Verkehrszählung.

Ein Radfahrverbot auf einem Radweg: Erhitzte dieses Thema noch vor gut einem Jahr die Gemüter, wird nun eine andere Forderung diskutiert: eine Verkehrszählung. Im Blick ist dabei nach wie vor eine Gefahrenstelle am Ufer des Baldeneyseees in Kupferdreh, an der viele Besuchergruppen zusammenkommen. Geschildert wurden Unfälle und Beinah-Zusammenstöße, wüste Beschimpfungen und Rücksichtslosigkeit. Gesucht wird eine Lösung, um die Lage zu entspannen.

Statt eines Radfahrverbotes auf einem Teilstück am Baldeneysee soll nun in dem Bereich des Hardenbergufers der Verkehr unter die Lupe genommen werden - und zwar quantitativ. Denn das Thema beschäftigt nicht nur die Nutzer des beliebten Ausflugsziels Baldeneysees, sondern eben auch die Politik weiterhin. So hätten die Bezirksvertreter festgestellt, „dass die stark konzentrierte Nutzerdichte in dem räumlich begrenzten Teilabschnitt des Hardenbergufers zwischen Eisenbahnbrücke und Deilbachbrücke und auf der Eisenbahnbrücke zunehmend zu erhöhten Konfliktpotentialen und Unfallgefahren führt“.

Suche nach Möglichkeiten zur Reduzierung des Konfliktpotentials in Essen am Baldeneysee

Es folgten der ersten Verbotsidee ein entsprechender Arbeitskreis und die Anregung, „eine Verkehrszählung durchzuführen, um auf der Grundlage solider Zahlen Möglichkeiten zur Reduzierung des Konfliktpotentials zu erarbeiten“. Einem weiteren Vorschlag soll also zunächst die Überprüfung der Lage vorangehen.

Radfahrer sollten absteigen, so lautete der erste Vorschlag der CDU (der Antrag wurde zurückgezogen) seinerzeit für das knapp einen Kilometer lange Teilstück am Hardenbergufer. Für dieses gibt es zwar noch keine statistische Erhebung, aber viele kennen den vor allem im Sommer belebten Bereich.

Hier kommen Spaziergänger von der ehemaligen Eisenbahnbrücke oder aus Richtung Haus Scheppen entlang, hier treffen Jogger, Hundehalter, Inlineskater, Besucher des Biergartens am Baldeneysee, Gäste der Weißen Flotte oder der Hespertalbahn aufeinander. Hinzu kommen Radfahrer, ist doch der Abschnitt Teil des Ruhrtalradweges. An manchem sonnigen Tag wird es recht voll am Ufer, dann gibt es mitunter brenzlige Situation oder unschöne wie aggressive Zusammentreffen.

Dicht beieinander liegen am Hardenbergufer in Essen-Kupferdreh die Anlegestelle der Weißen Flotte und der Kiosk samt Biergarten am Baldeneysee.
Dicht beieinander liegen am Hardenbergufer in Essen-Kupferdreh die Anlegestelle der Weißen Flotte und der Kiosk samt Biergarten am Baldeneysee. © FUNKE Foto Services | Julian Heppe

Ein Radfahrverbot aber hielten viele dann doch für überzogen, darunter etwa Mirko Sehnke, Vorsitzender des ADFC in Essen, der eine solche Forderung für einen Bereich auf dem Hauptroutennetz gar als absurd empfand. Während die Polizei für 2021 lediglich von einem gemeldeten Unfall sprach, schilderten Passanten jedoch durchaus Rempeleien und das rücksichtslose Verhalten mancher Radfahrer, Fälle also, die nicht immer bei der Polizei landen. Immer wieder aber ging es auch um Rennradfahrer, deren Tempo oftmals als zu hoch empfunden wurde.

Gleichzeitig gab es Gegenvorschläge zu der Idee, Radfahrer aus dem Sattel zu zwingen: Markierungen auf der Fahrbahn oder eine Texturierung des Bodens waren zwei. Den Rad- und Fußweg zu trennen oder den Weg grundsätzlich breiter anzulegen lauteten zwei weitere. Wie auch immer eine Lösung aussehen kann oder wird, zunächst soll nun gezählt werden. So lautete der politische Plan bereits zum Ende vergangenen Jahres, der Zeitpunkt für die Umsetzung aber ist ungewiss und hätte möglicherweise bereits erfolgt sein können.

Jetzt ist in Essen das Amt für Straßen und Verkehr zuständig

Immerhin stellte Jan-Karsten Meier (Grüne) fest, dass die Verwaltung genau diesen Auftrag bereits im Arbeitskreis (März 2023) erhalten habe. Die Zuständigkeit liegt nun laut Stadt im Fachausschuss, dort sei der Auftrag eingegangen. Es handele sich um eine Angelegenheit, die in die Zuständigkeit des Fachausschusses (Straßen und Mobilität) falle. Der Vorsitzende sei gebeten worden, im Ausschuss einen entsprechenden Beschluss herbeizuführen, um die Stadt zu beauftragen. Dies sei bis heute nicht erfolgt.

Bezirksbürgermeister Wilhelm Kohlmann regte schließlich in der Bezirksvertretung an, die Mitglieder sollten den Beschluss fassen (trotz der fehlenden Zuständigkeit). Gleichzeitig kündigte er an, Kontakt zur CDU-Fraktion im Ausschuss aufnehmen zu wollen, um die Antragstellung anzuregen. Die Bezirksvertretung Ruhrhalbinsel jedenfalls stimmte dafür, den Verkehr am Hardenbergufer zwischen Eisenbahnbrücke und Deilbachbrücke und auf der Eisenbahnbrücke zählen zu lassen.

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