Essen-Bergerhausen. Wie die Seniorenbeauftragte Bergerhausen für ältere Menschen attraktiver machen will. Und was eine schlecht besuchte Veranstaltung gebracht hat.

Ein wenig enttäuscht war Barbara Hofmann, die Seniorenbeauftragte im Bezirk 2 (Bergerhausen, Rellinghausen, Stadtwald, Rüttenscheid) schon: Gerade einmal 15 Interessierte waren ihrer Einladung zu einer Bürgerversammlung in Essen-Bergerhausen gefolgt, um sich darüber zu informieren, wie im Stadtteil Bewegungsangebote und ein Treffpunkt für Senioren geschaffen werden könnten.

Aufenthaltsmöglichkeiten und Plätze für ältere Menschen im Quartier sind ein wichtiges Thema in der Stadtteilpolitik. Und für Essen-Bergerhausen gibt es sogar bereits konkrete Pläne. Im Fokus steht eine kleine ungenutzte Grünfläche zwischen Weser- und Saalestraße unmittelbar hinter der Sparkasse. Im Moment kaum mehr als eine Wiese und ein paar Bäume. Daraus soll mehr werden: ein Ort mit Bewegungsangeboten speziell für ältere Menschen aus dem Stadtteil. Vorschläge für die Umsetzung existieren bereits, und Hofmann will diese nun gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort, den Fraktionen im Bezirk sowie Grün und Gruga vorantreiben.

ZWAR-Gruppe engagiert sich für Essen-Bergerhausen

Die ursprüngliche Idee, die kleine Grünfläche bürgernah und seniorenfreundlich zu gestalten, hatte Hermann-Josef Steins. Der ehemalige Grün- und Landschaftsplaner hat bereits Pläne für eine Boule-Bahn, eine Tischtennisplatte und verschiedene Multifunktionsgeräte auf der gut 160 Quadratmeter großen Fläche detailliert ausgearbeitet. Steins engagiert sich bei der ZWAR-Gruppe Bergerhausen, dem Netzwerk „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ für Menschen ab 55 Jahren.

Seine Vorschläge wurden jetzt auf der Informationsveranstaltung vor- und zur Diskussion gestellt. Trotz der geringen Zahl an Teilnehmenden kamen dabei sogar weitere konkrete Vorschläge hinzu. „Womit auf jeden Fall alle einverstanden sind, ist die Boule-Bahn“, erklärt Hofmann. „Ich würde mal sagen, die ist gesetzt.“ Gerade bei älteren Menschen sei das gut angekommen. „Spielen ist immer gut, und Boule ist ein geselliges Spiel, da kann jeder mitmachen.“ Gleiches gelte für die Tischtennisplatte, die ebenfalls einigen Zuspruch fand.

Fitnessgeräte und Denksport sollen vor allem ältere Essener ansprechen

Steins Vorschlag sah zudem fest installierte Fitnessgeräte vor, beispielsweise eine Rudermaschine oder ein Balancetraining. Neu ist zudem die Idee, auch den Denksport zu fördern – durch ein Schachspiel. „Gemeint ist aber nicht so ein großes Schachspiel auf dem Boden“, so Hofmann, „mit diesen riesigen Figuren. Es geht eher um Tische mit Sitzgelegenheiten und einem dort eingelassenen Schachbrett.“

Möglicherweise auch eine Idee für Bergerhausen: der Barfußpfad auf dem Thusneldaplatz. Gudrun Spieß (l.) und Ute Kaiser aus Karnap gehörten in diesem Sommer zu den ersten, die ihn ausprobieren durften.
Möglicherweise auch eine Idee für Bergerhausen: der Barfußpfad auf dem Thusneldaplatz. Gudrun Spieß (l.) und Ute Kaiser aus Karnap gehörten in diesem Sommer zu den ersten, die ihn ausprobieren durften. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Ebenfalls im Rahmen der Veranstaltung aufgekommen ist der Vorschlag eines Barfußpfades, wie es ihn beispielsweise am Thusneldapark in Essen-Karnap bereits gibt. Das Angebot dort wird gut angenommen. Im Juli dieses Jahres hatte das Karnaper Bürgerbündnis diesen Pfad angelegt und der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt: Elf Felder, aufgeschüttet mit Sand, Kies, dicken Steinen, Holzstämmen oder Baumscheiben, bepflanzt mit Gras und gesichert mit hölzernen Geländern führen einmal im Halbkreis um eine Sitzbank. Ähnliches könnte man sich auch in Bergerhausen vorstellen.

Weitere Termine in Essen-Bergerhausen sind angedacht

Ein Barfußpfad muss zwar gepflegt werden, hat aber den Vorteil, dass keine weiteren Utensilien benötigt werden wie etwa bei Boule, Tischtennis und Schach. Denn Kugeln, Schläger, Bälle und Schachfiguren müssten die Interessierten selbst mitbringen. Hofmann: „Ich könnte mir auch vorstellen, dass man in der Nähe einen Ort hat, wo man ein paar Dinge deponieren kann.“ Auch das gelte es noch genauer zu überlegen.

Wie gesagt: Ein wenig enttäuscht war Barbara Hofmann angesichts der Bürgerbeteiligung schon. „Vielleicht war es nicht der richtige Zeitpunkt so mitten im Winter.“ Die Seniorenbeauftragte überlegt deshalb, im Mai 2024 eine weitere Veranstaltung durchzuführen. „Jetzt ging es ja erstmal darum, einen ersten Aufschlag zu machen, den Menschen die Möglichkeit zu geben, weitere Vorschläge zu machen.“ Im kommenden Jahr sollen dann die Ideen mit Grün und Gruga besprochen und den politischen Gremien vorgelegt werden. Auch ein weiterer Vor-Ort-Termin mit der Bezirksvertretung und engagierten Bürgerinnen und Bürgern ist möglich. Hofmann: „Denn die müssen unbedingt mit von der Partie sein.“ Schließlich geht es um ein Angebot, das die Aufenthaltsqualität im Stadtteil verbessern soll. Vor allem, aber nicht nur für ältere Menschen in Essen-Bergerhausen.