Essen-Bergerhausen. Der Verein „Zwar“ hatte zum Rundgang durch Essen-Bergerhausen eingeladen. Wo die Teilnehmer Probleme im Stadtteil sehen.
Das Projekt „Gesund altern im Quartier“ in Essen-Bergerhausen geht in die nächste Phase. Bei einem Spaziergang mit Barbara Hofmann, der Seniorenbeauftragten des Bezirks II, liefen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Stellen im Stadtteil ab, die für ältere Menschen Probleme bergen.
Im Rahmen von zwei Entwicklungswerkstätten und einer Fragebogenaktion hatten sich Interessierte aus dem Stadtteil gemeinsam mit den Organisatoren des Netzwerks „Zwischen Arbeit und Ruhestand“ (Zwar) bestehende Angebote in Bergerhausen aufgelistet sowie Wünsche und Verbesserungsvorschläge gesammelt. Das Projekt ist für Essen richtungsweisend und soll auch für andere Stadtteile beispielhaft sein. „Die Strukturen sollen so angepasst werden, dass ältere Menschen möglichst lange in ihrem Stadtteil leben können“, so Barbara Hofmann.
Sie freue sich über Anregungen, die sie als Seniorenbeauftragte und SPD-Bezirksvertreterin in die politischen Gremien einbringen könne. Dabei hat sie unter anderem die relativ schlechte Anbindung Bergerhausens durch den öffentlichen Nahverkehr im Blick. Diese erschwere es Senioren, Dinge des täglichen Bedarfs einzukaufen. Auch ein Bürgerbus und Carsharing-Plätze fehlten.
Die Bürger in Essen-Bergerhausen wünschen sich einen Wegweiser durch den Stadtteil
Die Menschen in Bergerhausen wünschen sich zudem mehr Begegnungsmöglichkeiten und einen Wegweiser für den Stadtteil, wie es ihn für die gesamte Stadt bereits gebe. Beim Spaziergang ging es auch um fehlende Bänke, auf denen ältere Menschen ausruhen könnten.
Denn nicht jeder hat wie Dieter Weimann (87) seinen Rollator dabei, um zwischendurch eine kleine Pause einzulegen. Der Senior lebt heute in Heisingen, wohnte aber viele Jahre in Bergerhausen und hat noch immer Interesse an seinem Heimatstadtteil. Er testete dann gleich einmal, wie schwierig es auf den schmalen, zugeparkten Gehwegen ist, sich mit dem Rollator fortzubewegen.
Bänke gibt es schon, wie unweit der Arbeiterwohlfahrt Bergerhausen an der Weserstraße/Am Krausen Bäumchen. Eine davon wirkt allerdings wenig einladend und steht in unmittelbarer Nähe der dortigen Papiercontainer. „Die sind meist übervoll“, gaben die Teilnehmer die Frage nach den Leerungsintervallen an die Seniorenbeauftragte weiter. „Das Aufstellen der Bänke ist die eine Sache, die Pflege eine andere“, gab ein Teilnehmer zu bedenken.
„Insgesamt ist das Projekt eine gute Sache“, sagt Renate Elsenheimer. Sie habe sich schon vor ihrem Eintritt in den Ruhestand beim Netzwerk „Zwar“ angemeldet, um sich auf die Phase ohne berufliche Verpflichtungen vorzubereiten. Die 67-Jährige wohnt erst seit vier Jahren in Bergerhausen und nimmt am Spaziergang teil, um mehr über Aufenthaltsorte für ältere Menschen zu erfahren.
Gewünscht werden auch mehr Freizeitmöglichkeiten für Ältere wie Mehrgenerationenspielplätze, vielleicht mit Boulebahn oder einfachen Fitness- oder Balancegeräten. „Angeregt wurden auch Patenschaften, wie man sie von Kinderspielplätzen kennt“, so Barbara Hofmann, die das Thema im Seniorenbeirat vortragen und mit Grün und Gruga Kontakt aufnehmen will.
Ein erster Vortrag ist für August geplant
Der Spaziergang war nur eine von mehreren Aktivitäten des Netzwerks „Zwar“. Die Vortragsveranstaltungen starten am Donnerstag, 18. August, 10.30 bis 12 Uhr, mit einem Vortrag zu gesunder Ernährung im Alter. Folgen sollen Vorträge zu Hilfe und Unterstützung im Krankheits- und Pflegefall. Mittelfristig soll laut Kirsten Kemna vom Verein „Zwar“ ein Flyer über die Angebote in Bergerhausen erscheinen. Eine dritte Entwicklungswerkstatt folgt Ende des Jahres.