Essen-Rüttenscheid. Covivio saniert in Essen-Rüttenscheid Häuser und baut elf Wohnungen. Mieter klagen über Lärm und Dreck. So reagiert das Immobilienunternehmen.
- Das Wohnungsunternehmen Covivio saniert in der Rüttenscheider Gummertstraße mehrere Häuser und baut elf neue Wohnungen.
- Rüttenscheider Mieterinnen und Mieter beklagen nun „unerträglichen Lärm“, der mit diesen Arbeiten einhergehe.
- Sie forden eine Mietminderung. Die stellt das Immobilienunternehmen aber nur teilweise in Aussicht.
Mieterinnen und Mieter von Covivio-Wohnungen in der Gummertstraße klagen über Lärm-Belastung. Das Wohnungsunternehmen führt derzeit in Rüttenscheid Sanierungs- und Ausbauarbeiten durch. Mieter sprechen von einem „unerträglichen Lärm“ und fordern eine Mietminderung. Das Wohnungsunternehmen zeigt sich dafür aber nur zum Teil aufgeschlossen.
Zum Hintergrund: Covivio modernisiert nahe des Alfried-Krupp-Krankenhauses sieben Gebäude und baut in diesem Zuge elf neue Wohnungen. Dafür werden die Dachgeschosse ausgebaut. Auf den Dächern soll es später Photovoltaikanlagen geben, die regenerative Energie erzeugen. Rund 5,2 Millionen Euro will das Immobilienunternehmen investieren.
Bombensondierung verzögerte Bauarbeiten in Essen-Rüttenscheid
Zuletzt hatte sich der Baustart verzögert, weil vermutet wurde, dass auf der Fläche vor dem Haus Nummer 27 ein Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg liegen könnte. Bis es Klarheit gab, dauerte es. „Die Zeitplanung für die Kampfmittelsondierung wurde durch die zuständige Behörde vom 6. September auf den 4. und 5. Oktober verschoben“, eklärt Covivio-Sprecherin Barbara Lipka. „Den Abschlussbericht, dass keine Kampfmittel gefunden wurden, haben wir am 19. Oktober erhalten.“
Zwischenzeitlich seien Anfang Oktober bereits der Baukran gestellt und die Arbeiten der neuen Hausanschlüsse für Wasser und Elektronik ab Mitte Oktober durchgeführt worden, so Lipka. Außerdem hätten die Versorger innerhalb der Gebäude Arbeiten durchgeführt. Die Dachaufstockung könne in Kürze beginnen. Lipka: „Die Gesamtfertigstellung ist weiterhin zum Ende des dritten bzw. Beginn des vierten Quartals 2024 geplant.“
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Mieter aus Essen-Rüttenscheid beschweren sich über Lärm
Die Gesamtheit der Arbeiten und der damit einhergehenden Beeinträchtigungen hat bei Mieterinnen und Mietern für Frust gesorgt. So zum Beispiel bei Thorsten von Borstel und seiner Frau Jacomina de Rijke. Sie haben sich in einem Brief an Covivio gewandt und verschiedene Ärgernisse bemängelt. Erst habe man in den Wochen vom 2. bis 13. Oktober „unerträglichen Lärm durch die Arbeiten für Sanierung, Fernwärme und Kampfmittelräumung“ ertragen müssen, heißt es darin zum Beispiel. Und dann sei ihnen auch noch der komplette Samstag, 14. Oktober, durch laute Gärtnerarbeiten „genommen worden“.
In der Woche vom 16. bis 20. Oktober sei pünktlich um 7 Uhr mit einem lautem Knallen, erzeugt duch den Wurf von Absperrgittern auf den Boden, der Schlaf der Mieter beendet worden. Zudem sei der Kompressor gestartet worden und dann ungenutzt gelaufen. Erst auf Nachfrage sei er abgeschaltet worden. Als Entschädigung für die Beeinträchtigungen wünschen sich von Borstel und de Rijke eine Mietminderung.
Covivio: Gärtnerarbeiten und Bombensondierung stellen „keinen Mangel“ dar
In einem Antwortschreiben, das auch dieser Redaktion vorliegt, teilt Covivio allerdings mit: Beeinträchtigungen in erheblichem Maße, die gegebenfalls als mietminderungswürdig anzusehen wären, lägen nicht vor. Es geht hierbei um vorbereitende Maßnahmen zur Heizungsumstellung auf Fernwärme sowie Verlegung von Hausanschlüssen der Gas-, Wasser- und Stromversorgung.
Die Gärtnerarbeiten im Außenbereich seien „überwiegend als üblich anzusehen“ und stellten deshalb keinen Mangel dar. Auch dass sich die Mieter über die Ausführung an einem Samstag beschwert hätten, könne nicht nachvollzogen werden, „da dieser Tag in allgemeiner Rechtsprechung gleichermaßen als Werktag angesehen wird“. Zur Bombensondierung heißt es: „Die im Zuge der im Außenbereich bzw. Zusammenhang der Kampfmittelsondierung erfolgten Maßnahmen werden hier als überwiegend nur von kurzzeitig temporärer Dauer sowie im Umfang vergleichbar mit üblichen Gartenpflegearbeiten im Bereich der Außenanlage gesehen und stellten insoweit keinen Mangel dar.“
Wohnungsunternehmen will für Anfragen der Rüttenscheider Mieter erreichbar sein
Lediglich bezogen auf Fernwärme- und Hausanschlussarbeiten im Innenbereich macht Covivio Hoffnung. „Hinsichtlich der in den Objekten ausgeführten bzw. in Ausführung stehenden Maßnahmen werden wir die entsprechenden Zeiträume und Umfänge bei Ermittlung von Mietminderungsansprüchen berücksichtigen“, so das Untenehmen in dem Schreiben.
Mit der Antwort ist Thorsten von Borstel alles andere als zufrieden, zumal für ihn weitere Ärgernisse hinzukommen. „Die Handwerker kümmern sich auch nicht um Dreck im Hausflur“, sagt er zum Beispiel. Seitens Covivio werde lediglich eine einzige Treppenhaus-Reinigung bewilligt. Außerdem gehe nun der Lärm los, der mit der Vorbereitung auf den Ausbau der Dachgeschosse zusammenhänge. Auf erneute Anfrage erklärt Sprecherin Barbara Lipka: „Wir stehen mit allen betroffenen Mieter:innen in engem Austausch beziehungsweise sind für Einzelanfragen unserer Mieter:innen erreichbar.“
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