Essen. Es ist deutlich kälter geworden. Das merken auch in Essen vor allem diejenigen, die auf der Straße leben. Wo ihnen in der Stadt geholfen wird.
Die kalte Jahreszeit steht an – und stellt wohnungslose Menschen in den kommenden Monaten auch in Essen vor große Herausforderungen und kann für sie sogar lebensgefährlich werden. Schließlich übernachten auch bei Minusgraden Menschen auf der Straße. Noch hat es in diesem Jahr nachts nicht gefroren, es wird aber merklich kälter.
Das lässt sich nicht nur am Thermometer ablesen. Wer derzeit beispielsweise im Essener ÖPNV in U-Bahnstationen unterwegs ist, der wird möglicherweise gesehen haben, dass dort vermehrt wohnungslose Menschen versuchen, der Kälte unter dem freien Himmel zu entkommen.
Leben auf Essener Straßen: Kleine Gesten haben große Wirkung
Wer genau hinsieht, der übersieht mitunter auch kleine Gesten nicht, die für die Betroffenen aber eine große Wirkung haben. Am Rüttenscheider Stern legte eine Passantin an einem Vormittag unter der Woche Brötchentüten auf dem Boden ab, direkt vor den Schlafplätzen von zwei Menschen, die in Decke und Schlafsack gehüllt auf dem kalten Untergrund schliefen. Solche Szenen spielen sich sicherlich auch andernorts ab. Experten verweisen in steter Regelmäßigkeit darauf, dass auch die Frage „Möchten Sie etwas Warmes haben“ wichtig sei. Ein warmes Getränk wie Tee oder Kaffee helfe deutlich besser als Bargeld.
Die Stadtverwaltung hat kürzlich und mit Blick auf die nächsten Monate eine Übersicht mit Hilfen für Wohnungslose zusammengestellt, vorab wendet sie sich an Passanten und schreibt: „Im akuten Notfall sollte sofort die Polizei unter der 110 informiert oder bei gesundheitlicher Gefährdung der Rettungsdienst der Feuerwehr unter 112 alarmiert werden.“ Für Obdachlose selbst listet die Stadt zahlreiche Hilfsangebote in Essen auf. (jop)
Kälte und Obdachlosigkeit: Diese Hilfsangebote gibt es
Kältenotruf: Das Deutsche Rote Kreuz hat einen Kältenotruf unter 0201/ 22 22 22 eingerichtet, dieser ist ab Temperaturen unter -5 Grad geschaltet. Anrufen können Wohnungslose dort selbst, aber auch besorgte Bürger.
Übernachtungsangebote für Wohnungslose in Essen
Für wohnungs- und obdachlose Männer gibt es in der Lichtstraße 1 (Westviertel) Übernachtungsplätze mit Duschmöglichkeiten. Von der Kälte betroffene Frauen finden in der Grimbergstraße 22 (Kray) ein entsprechendes Angebot. Beide Einrichtungen öffnen in der kalten Jahreszeit um 18 Uhr, bei „extremen Wetterlagen können die Öffnungszeiten angepasst werden“, so die Stadtverwaltung.
Drogenkranke Wohnungslose können in der Hoffnungsstraße 24 (Westviertel) in Räumlichkeiten der Suchthilfe direkt gGmbH übernachten.
Die Notschlafstelle „RAUM 58“ für junge Menschen im Alter von 14 bis 21 Jahren gibt es in der Niederstraße 12-16 (Nordviertel).
Tagesaufenthalte sind in Essen an diesen Stellen möglich
Wer tagsüber Schutz vor Kälte sucht, kann sich in der Rottstraße 32 von 8 bis 17 Uhr aufhalten. Die Einrichtung wird vom Caritasverband sowie der Stadt Essen betrieben. Vor Ort könne auch eine Sozialberatung in Anspruch genommen werden.
In der Niederstraße (gegenüber von „RAUM 58“) befindet sich eine Anlaufstelle für junge Menschen bis 21 Jahren. Dort gebe es auch kostenloses Essen, Getränke und Beratungsangebote, teilt die Stadtverwaltung mit.
Abhängige von illegalen Drogen können das Krisencafé in der Hoffnungsstraße 24 besuchen. „Dort können sich Betroffene vom Szenealltag distanzieren und Hilfe erhalten“, so die Stadtverwaltung.
Wohnungslose Mädchen und Frauen, die drogenabhängig sind und sich prostituieren, finden im Café Schließfach (Niederstraße 12-16) einen Rückzugsort.
Die Bahnhofsmission im Hauptbahnhof bietet neben Aufenthaltsmöglichkeiten auch die Vermittlung von Übernachtungsmöglichkeiten und weiteren Hilfen an.
Verpflegung und Bekleidung
In der Lindenallee in der Innenstadt befindet sich die zentrale Beratungsstelle für Wohnungslose. Dort können Bedürftige auch mit einer Grundausstattung an Bekleidung versorgt werden. „Im großen Pfarrsaal der St. Gertrud-Kirche in der Rottstraße 36 kann von 8 bis 9 Uhr gefrühstückt und von 11.30 bis 12.30 Uhr Mittag gegessen werden“, meldet die Stadt.
St. Gertrud-Kirche, Rottstraße 36: Dort versorgen die FairSorger Essen e.V. bedürftige Menschen mehrmals wöchentlich mit Speisen und Getränken – zudem werden Hygieneartikel, Isomatten und Schlafsäcke ausgegeben.
Dienstags und samstags ist in der Innenstadt ein Suppenfahrrad unterwegs. Dabei handelt es sich um ein Angebot von Suppentour und Streetworking in Essen und der Lebens(t)Raum guG.
Zahlreiche weitere Hilfsangebote für wohnungslose und bedürftige Menschen hat die Stadt unter diesem Link im Internet veröffentlicht: https://www.essen.de/meldungen/pressemeldung_1513187.de.html
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