Essen-Rüttenscheid. Die Stadt Essen will den Autoverkehr auf der „Rü“ drastisch reduzieren. Ein Anwohner befürchtet schlimme Folgen für die Nebenstraßen.

Siegfried Volkmer macht sich Sorgen. Der Anwohner der Ursulastraße fürchtet, dass die Pläne der Stadt Essen zur Reduzierung des Autoverkehrs auf der Rüttenscheider Straße zum Verkehrschaos in den Nebenstraßen führen könnte. Als Anwohner einer der Parallelstraße der „Rü“ müsse er sein „völliges Unverständnis über die beabsichtigte Befahrungsregelungen zum Ausdruck bringen“, so der Rentner.

Die Stadt will die Zahl der Autos auf der Fahrradstraße „Rü“ massiv reduzieren. Statt bisher bis zu 12.000 Kfz-Fahrzeugen, die durchschnittlich in einem Zeitraum von 24 Stunden die Rüttenscheider Straße befahren, sollen nach Umsetzung der geplanten Maßnahmen nur noch etwa 4000 auf der Fahrradstraße unterwegs sein. Als erstes Ratsgremium hat der Ausschuss für Verkehr und Mobilität am Donnerstag (9.11.) zugestimmt. Eine Maßnahme: Von der Bredeneyer Straße (Süd) soll die „Rü“ nicht mehr direkt und auf geradem Weg befahrbar sein. Etwa in Höhe der Manfredstraße wäre man dann gezwungen, abzubiegen oder einen U-Turn, eine Wende zu vollziehen.

Anwohner aus Essen-Rüttenscheid befürchtet mehr Verkehr in der Ursulastraße

Verschärft werde das Nebenstraßen-Problem durch die Tatsache, dass immer wieder Hinweistafeln die Autofahrer auffordern, die Nord-Süd-Magistrale Alfredstraße aus Gründen der Schadstoffreduzierung nicht mehr zu befahren. Wer dann aber auf ein Durchfahrverbot der parallel verlaufenden Rüttenscheider Straße stößt, dem bleibe „nur der Weg über die Ursulastraße oder entlang des Krupp-Krankenhauses“, schildert Siegfried Volkmer ein mögliches Szenario.

Enge Straßen in Essen-Rüttenscheid: Ein Anwohner sorgt sich vor steigendem Verkehrsaufkommen in der Ursulastraße.
Enge Straßen in Essen-Rüttenscheid: Ein Anwohner sorgt sich vor steigendem Verkehrsaufkommen in der Ursulastraße. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Es ist also denkbar, dass Autofahrerinnen und Autofahrer rechts in die Manfredstraße und von dort aus in die Ursulastraße oder schon vorher in die Ursulastraße einbiegen. Wenn sie noch einen weiteren Umweg nehmen würden, könnten sie weiter auf die Alfried-Krupp-Straße fahren. Theoretisch kann man über Manfredstraße, Ursulastraße und Magdalenenstraße auch gleich wieder auf die Rüttenscheider Straße fahren, was allerdings naturgemäß nicht das Ziel der Maßnahmen zur Reduzierung des Autoverkehrs auf der „Rü“ ist.

Stadt Essen: Autos sollen Rüttenscheider Straße und Alfredstraße großräumig umfahren

Siegfried Volkmer hat jedenfalls die Befürchtung, dass aus diesen Gründen eine enorm gestiegene Verkehrsbelastung in den Nebenstraßen droht. Wer die Ursulastraße kenne, wisse, dass sie als reine Anwohnerstraße ausgelegt ist. Es gibt viele Altenwohnungen, dazu kommen die neu entstandenen Vivawest-Häuser. Das Wohnungsunternehmen hat an der Manfredstraße gerade 179 neue Wohnungen fertiggestellt. Die Regelungen seien „in keinster Weise umsetzbar ohne eine schwerwiegende Behinderung“, so Volkmers Ansicht.

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Auf Anfrage erklärt Stadtsprecherin Maike Papenfuß: „Die grundsätzliche Überlegung der Maßnahme ist, dass die Verkehre weiträumig die Rüttenscheider Straße umfahren und erst auf dem letzten Stück des aufzusuchenden Ortes auf die ‘Rü’ oder übrigen Straßen im Viertel einbiegen.“ Dies gelte auch für die umweltsensitive Steuerung auf der Alfredstraße. Hier sollten die Verkehrszeichen auf eine „großräumige Umfahrung“ des gesamten Bereiches hinweisen. Die Beschilderung sei bereits vor der Autobahnauffahrt eingerichtet worden, um diese als Umfahrung zu verwenden.

„Darüber hinaus sollen die Fahrzeuge an der benannten Stelle wiederum den ‘U-Turn’ (wieder Richtung Süden) oder die Manfredstraße Richtung Westen nutzen“, so Papenfuß weiter. Das wären also die beiden Optionen, die nicht Richtung Ursulastraße führen würden. Gezwungen sind die Autofahrerinnen und Autofahrer aber nicht, diese zu nutzen.

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Feuerwehr Essen soll zu einem späteren Zeitpunkt hinzugezogen werden

An der Manfredstraße/Ursulastraße in Essen-Rüttenscheid befindet sich eine Feuerwache. Bisher sei die Feuerwehr in die Konzepterstellung noch nicht einbezogen worden, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz.
An der Manfredstraße/Ursulastraße in Essen-Rüttenscheid befindet sich eine Feuerwache. Bisher sei die Feuerwehr in die Konzepterstellung noch nicht einbezogen worden, sagt Stadtsprecherin Silke Lenz. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Papenfuß erklärt, die modellhafte Betrachtung der nun umzusetzenden Vorhaben habe nicht zu mehr Verkehr geführt. „Nach Beschluss der Maßnahme gilt es circa innerhalb eines halben Jahres, die Detailplanung vorzunehmen“, so die Stadtsprecherin. In diesem Rahmen werde man das Thema erneut beleuchten.

An der Manfredstraße/Ecke Ursulastraße befindet sich auch eine Feuerwache. Hier stellt sich die Frage, inwieweit die Einsatzkräfte von möglicherweise steigendem Verkehr in den engen Straßen betroffen sein könnten. Stadtsprecherin Silke Lenz erklärt dazu: „Die Feuerwehr Essen ist in die Konzepterstellungsphase noch nicht mit einbezogen.“ Nach dem Ratsbeschluss Ende November „wird unter anderem die Feuerwehr Essen natürlich hinzugezogen“.

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