Essen. Die Essener Allbau AG investiert Millionen in Photovoltaikanlagen auf ihren Gebäuden. Mieter profitieren davon aber nur indirekt.

Die städtische Wohnungsgesellschaft Allbau hat 14 Gebäude ihres Immobilienbestandes im Isinger Feld in Essen-Kray mit Photovoltaikanlagen ausgestattet und diese jetzt in Betrieb genommen. Weitere Gebäude sollen im kommenden Jahr folgen. Der Wermutstropfen: Allbau-Mieter haben davon unmittelbar nichts.

Rechnerisch versorgen die 14 Photovoltaikanlagen im Isinger Feld 200 Allbau-Wohnungen mit Strom bei einem durchschnittlichen Verbrauch von 2500 Kilowattstunden pro Jahr. Die Leistung der Anlagen beträgt insgesamt 514,96 kWp. Die umweltfreundliche Energie wird allerdings nicht an Ort und Stelle verbraucht, sondern nach Angaben des Allbau in das öffentliche Stromnetz eingespeist.

Der Aufwand für Messungen und Abrechnungen von „Mieterstrom“ ist erheblich

Die städtische Wohnungsgesellschaft bildet dabei keine Ausnahme, bestätigt die Verbraucherzentrale NRW. Kaum ein Vermieter biete sogenannten Mieterstrom an. Damit gemeint ist Strom, der aus Sonnenenergie gewonnen und direkt an Mieter weitergegeben wird; der wiederum zahlt, was er verbraucht. Der Aufwand für Messungen und Abrechnung sei für Vermieter erheblich, sodass sich Mieterstrommodelle nicht rentierten. Der Gesetzgeber hat Vereinfachungen in Aussicht gestellt, 2024 könnte es soweit sein.

60 Prozent der Allbau-Immobilien sind für Photovoltaikanlagen geeignet

Dessen ungeachtet betrachtet der Allbau die Investition als einen Beitrag zur Energiewende, wie Geschäftsführer Dirk Miklikowski betont. Indirekt profitieren davon auch die Mieter. Bis zu vier Millionen Euro pro Jahr will die Wohnungsgesellschaft investieren, um ihre Immobilien mit Photovoltaikanlagen auszurüsten – zunächst bis 2028. Aber: „Wir werden weitermachen“, betont Miklikowski, der nach eigenen Worten darauf setzt, dass die Preise für die Anschaffung der Technik sinken.

800.000 Euro hat der Allbau am Isinger Feld investiert, wo dem Unternehmen 560 Wohnungen gehören. 60 Prozent der 3200 Allbau-Immobilien seien prinzipiell geeignet, um sie mit Photovoltaiktechnik auszustatten. Der Ausbau ist vonseiten der Stadt ausdrücklich erwünscht.

Sechs Kitas und zehn Allbau-Häuser werden 2024 mit Photovoltaikanlagen ausgestattet

Im kommenden Jahr will der Allbau voraussichtlich zehn Mehrfamilienhäuser am Mitzmannweg in Essen-Bochold mit Photovoltaikanlagen ausrüsten. Auch die Kindertagesstätten an der Levinstraße, Am Schroerkotten, an der Einigkeitstraße, am Dachsfeld, an der Bernhardstraße und an der Märkischen Straße sollen 2024 damit ausgestattet werden.

Der Allbau kooperiert dabei mit der städtischen Holding EVV und den Stadtwerke Essen. Letztere sind auf der Suche nach neuen Geschäftsfeldern, seit die Energiewende politisch beschlossene Sache ist und wegen Putins Angriffskrieg auf die Ukraine kein Erdgas mehr aus Russland fließt.