Essen. Im Essener Stadtteil Steele ist es in der Nacht zu Montag zu Auseinandersetzungen gekommen. Zwei Autos wurden zerstört. Wer steckt dahinter?
Im Essener Stadtteil Steele ist es in der Nacht auf Montag zu einer Auseinandersetzung von offensichtlich verfeindeten Gruppen gekommen. Die Polizei Essen reagierte mit einem Groß-Aufgebot. Mittlerweile hat sie ihre Experten für Clan-Kriminalität eingeschaltet.
Dem Vernehmen nach sollen sich am Grendplatz, der am Rand der Fußgängerzone des Stadtteils liegt, zwei verfeinde Gruppen geschlagen haben. Gerüchteweise sollen auch Waffen im Spiel gewesen sein. Bestätigt sind diese Angaben aber nicht.
Als die Polizei Essen nach Steele kam, fand sie zwei zerstörte Autos vor
Mehrere Bürger hatten am späten Sonntagabend die Polizei verständigt – mit roher Gewalt zerstörten Unbekannte zwei Autos, schlugen auf die Windschutzscheiben ein, offenbar mit stumpfen Gegenständen. Die Autos waren vor einer ehemaligen Spielhalle geparkt, die im Erdgeschoss eines Hauses liegt, das einen verwahrlosten Eindruck macht.
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Als die Polizei kam, waren nach Angaben von Polizei-Sprecherin Sylvia Czapiewski alle Tatverdächtigen verschwunden. Auch ein Rettungswagen der Feuerwehr konnte wieder abziehen. Schwerverletzte gab es offenbar nicht.
Aber: „Während der Präsenz der Polizei füllte sich der Grendplatz zusehends, es kamen immer mehr Menschen zum Tatort“, berichtet die Sprecherin. „Die Ermittlungen gestalten sich nicht einfach.“
Clan-Experten der Essener Polizei ermitteln
Eingeschaltet ist jetzt die so genannte „Besondere Aufbau-Organisation (BAO) Aktionsplan Clan“ der Polizei. Ermittelt wird wegen Körperverletzung, gefährlicher Körperverletzung, Sachbeschädigung und Landfriedensbruchs. Dringend gesucht werden Zeugen: Hinweise werden erbeten an 0201-8290.
Zwölf Stunden nach dem Polizei-Einsatz am Montag Mittag in Steele: Die beiden zerstörten Autos sind abtransportiert, der Zwischenfall hat keine erkennbaren Spuren hinterlassen. „Die ganzen Leute auf dem Grendplatz, das waren doch keine Clans“, ärgert sich eine Anwohnerin, die in einem Kiosk Getränke kauft. „Das waren doch bloß Anwohner, die neugierig waren und deshalb auf die Straße gekommen sind.“ Und wer hat die Autos zerstört? Schulterzucken, „keine Ahnung.“
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Die Frau berichtet, sie selbst sei wach geworden vom Bellen der Polizeihunde; und dass zuvor Autos demoliert wurden, habe sie nicht mitbekommen, „und mich hat gewundert, wie lange der Einsatz dauert.“ Erst gegen 2.30 Uhr seien die letzten Polizeiwagen abgezogen.
Was den Tatort so besonders macht: Der Schauplatz am Rande des Grendplatzes liegt in unmittelbarer Nähe zur Bar „Sport frei 300“. Sie gilt als offizielles Stammlokal der rechtsextremen Vereinigung „Steeler Jungs“. Zufall? „Uns liegen zum gegenwärtigen Zeitpunkt keine Hinweise vor, dass der Vorgang in einem rechtsextremistischen Zusammenhang zu sehen ist“, stellt Polizei-Sprecherin Sylvia Czapiewski klar.
Große Clan-Tumulte im Sommer ohne Konsequenz für Beteiligte
Erst in der vergangenen Woche hatte Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen ungewöhnlich scharf kritisiert, dass die Ermittlungsverfahren gegen Beteiligte der großen Clan-Tumulte im Juni 2023 in Essens Innenstadt eingestellt wurden – ohne Konsequenzen für die Betroffenen. Die Tumulte in der Nacht auf den 17. Juni, die am Salzmarkt anfingen und sich auf die gesamte nördliche Innenstadt ausbreiteten, riefen einen der größten Polizei-Einsätze in Essen der letzten Jahre hervor. Obwohl es nachweislich zu Straftaten kam, stellte die Staatsanwaltschaft alle Ermittlungen zuletzt ein.
Am Tag nach dem womöglich neuen Clan-Vorfall im Stadtteil Steele meldete sich am Montag das „Essener Bürger-Bündnis Freie Wähler“ (EBB-FW) zu Wort: „Es ist nicht zu tolerieren, dass sich bewaffnete Clanmitglieder mitten in Steele Schlagabtäusche liefern und fremdes Eigentum zerstören. Sie müssen ermittelt und zur Rechenschaft gezogen werden“, erklärte Kai Hemsteeg, der Fraktionsvorsitzende. Wobei es bislang weder offiziell feststeht, dass die Beteiligten zu arabischen Großfamilien gehören, noch, dass Waffen im Spiel waren.
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