Essen-Huttrop. Snacks und Getränke gibt es am Berufskolleg Ost nur am Automaten. Schüler und Lehrer wünschen sich ein besseres Angebot. Was die Stadt dazu sagt.
- Schüler und Lehrer des Berufskollegs Essen-Ost wünschen sich Verpflegungsangebote.
- Die Cafeteria ist schon länger geschlossen, der Gang zum Supermarkt keine gute Alternative.
- Bei der Stadt ist das Problem bekannt.
Pausenbrot vergessen? Für Schülerinnen und Schüler des städtischen Berufskollegs Ost in Essen-Huttrop bleibt da nur der Gang zum nächsten Supermarkt oder Bäckerladen: Seit neun Jahren hoffen Schüler und Lehrer auf die Wiederbelebung ihrer Cafeteria. Bisher vergebens.
Das Berufskolleg in der Nähe des Parkfriedhofs werde von insgesamt rund 3000 Schülerinnen und Schülern besucht, berichtet Diplom-Ingenieur Jens Klapp, der dort unterrichtet. Die Schüler seien nicht alle gleichzeitig vor Ort, da es vielfach Blockunterricht gebe. „Aber gut 1200 können es schon zur selben Zeit sein“, schätzt er. Frisch zubereitete Snacks wie belegte Brötchen gebe es nicht mehr, seit vor neun Jahren die Cafeteria geschlossen worden sei.
Seitdem stünden der Schulgemeinschaft nur drei Automaten – für Kaffee, Kaltgetränke und Snacks – auf dem Schulgelände zur Verfügung. Und selbst für die habe man lange kämpfen müssen. „Und eigentlich ist das ja auch sehr ungesundes Zeug“, sagt Klapp, der sich gesunde und leckere Alternativen wünscht. Selbst an Sitzgelegenheiten im Außenbereich mangele es, so dass Schüler oft auf dem Boden im Eingangsbereich oder auf den Treppenläufen sitzen würden.
Essener Berufsschüler wünschen sich eine Cafeteria und Aufenthaltsmöglichkeiten
Der Gang zum Discounter in der Nachbarschaft sei keine gute Lösung. „Minderjährige Schülerinnen und Schüler dürfen in den Pausen das Schulgelände gar nicht verlassen, andere kommen nach der Pause zu spät zum Unterricht, weil sie nicht pünktlich vom Supermarkt oder der Bäckerei zurück sind“, weiß Lehrer Tim Meyer aus Erfahrung. „Beim Bäcker und im Supermarkt gibt es in den Pausen dann lange Schlangen, weil dort viele gleichzeitig etwas kaufen wollen“, ergänzt Schülersprecherin Leni Röver, die sich mit ihren Kolleginnen und Kollegen von der Schülervertretung für die Wiedereröffnung einer neuen Cafeteria einsetzt.
„Vor Jahren hat der Hausmeister mit seiner Frau den Verkauf von Getränken und einfachen Speisen organisiert“, erzählt Jens Klapp. Dort sei weder Gourmetküche noch besonders Gesundes angeboten worden, aber immerhin etwas gegen den Hunger und Durst im Schulalltag. Der Verkauf fand in den Räumlichkeiten unterhalb der Turnhalle im hinteren Teil des Schulgeländes an der Knaudtstraße statt.
Früher sorgten der Hausmeister und seine Frau für Snacks
Die Frau des Hausmeisters sei dann verstorben, ihr Mann habe mit zwei Angestellten weitergemacht, die durchaus Interesse gehabt hätten, das Angebot weiterzuführen, als der Hausmeister aufhören wollte, heißt es aus der Schulgemeinschaft. Vor zwei Jahren habe es eine weitere Interessentin mit Erfahrung in Kantinenführung und Catering gegeben, die die Verpflegung am Berufskolleg Ost gerne übernommen hätte. „Was damals vorgestellt wurde, klang durchaus nach gesünderem, frischem Essen“, bedauert Jens Klapp, dass diese Zusammenarbeit nicht zustande gekommen ist.
Die Bemühungen um ein neues Verpflegungsangebot gingen schon über Jahre, es habe reichlich Mailverkehr und auch schon einen Ortstermin mit der Stadt gegeben. „Aber bisher hat sich nichts getan“, ärgert sich Lehrer Tim Meyer, der selbst am Berufskolleg Ost gelernt hat und als Lehrer heute unter anderem in der Schreinerei praktische Fähigkeiten vermittelt. Der Schwerpunkt des Berufskollegs liegt auf den Bereichen Technik und Gestaltung.
Weil Lagerräume im Keller derzeit nicht nutzbar seien, befinde sich Zubehör der Schreierei derzeit in dem Raum, in dem sich viele eine neue Cafeteria und Aufenthaltsmöglichkeiten wünschten. Auch für Schulfeiern sei der große, helle Raum gut geeignet. „Die Dinge, die dort jetzt lagern, könnte man sicherlich auch anderswo unterbringen“, so Meyer.
Räumlichkeiten für ein Verpflegungsangebot sind laut Stadt schon saniert
Eine Verbesserung der Situation scheint in Sicht: Der Stadtverwaltung ist die Situation der Cafeteria am Berufskolleg Ost bekannt. Die Wiederherstellung der Cafeteria sei nach Abschluss der derzeit am Standort laufenden Brandschutzsanierung vorgesehen, erklärt Burkhard Leise vom Presseamt. Die im Erdgeschoss des Gebäudes der Turnhalle liegende ehemalige Cafeteria sei im Rahmen der Sanierung der Turnhalle vor rund zweieinhalb Jahren zurückgebaut worden.
„Die Cafeteria entsprach nicht mehr den geltenden baulichen Standards, so dass der Rückbau im Zuge der kompletten Kernsanierung des Gebäudes erfolgte. Die Sanierung des Turnhallengebäudes wurde aus Fördermitteln finanziert, wohingegen die Wiederherstellung der Cafeteria nicht förderfähig ist und aus dem städtischen Haushalt beauftragt wird“, so Leise.
Eine Cafeteria oder Mensa soll 2024 eingerichtet werden
Die Räumlichkeiten der ehemaligen Cafeteria seien bereits saniert, aber noch nicht eingerichtet. „Aufgrund der derzeit im Hauptgebäude stattfindenden Brandschutzsanierung sind dort in Abstimmung mit der Schulleitung aus Platzgründen Einrichtungsgegenstände aus verschiedenen Fachräumen eingelagert. Es besteht mit allen Beteiligten grundsätzliche Einigkeit, dass nach Freizug der Räumlichkeiten im Laufe des kommenden Jahres eine Cafeteria beziehungsweise Mensa eingerichtet werden soll“, so Leise.
Die Schule benötige diese sowohl als Aufenthalts- als auch als Verkaufsraum. Der Stadtsprecher: „Die Stadt Essen ist wegen der weiteren Vorgehensweise eng mit der Schulleitung in Kontakt. Detailabstimmungen hierzu erfolgen im kommenden Jahr.“
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