Essen. Beim Jahrhunderthochwasser 2021 war das Essener Kult-Schiff „Moornixe“ in Mülheim gekentert. Jetzt ist es zurück – mit deutlicher Verspätung.

Im dritten Anlauf hat es mit dem Schwertransport endlich geklappt. Der Rumpf der „Moornixe“, Essens ältestem Fahrgastschiff, ist am Dienstag (17. Oktober) von Mülheim nach Essen-Bergerhausen gebracht worden. Auf der „Neuen Insel“ der Diakonie am Spillenburger Wehr soll das arg ramponierte Schätzchen wieder weitgehend instandgesetzt werden. Die „Moornixe“ hieß ursprünglich „Baldeney“ und war 1933 das erste Fahrgastschiff der Weißen Flotte Baldeney.

Bereits zwei Mal war der komplizierte Schwertransport von Mülheim nach Essen im letzten Moment gescheitert, zuletzt Ende September. Mal war’s die falsche Zugmaschine, mal hatte der Spezialtransport Überlänge.

Auch beim dritten Anlauf für den Spezialtransport gibt es zunächst Sicherheitsbedenken

Die Moornixe ruht auf schweren Holzblöcken und ist stramm gegurtet. Der Spezialtransport führte von Mülheim via A40 bis nach Essen-Bergerhausen.
Die Moornixe ruht auf schweren Holzblöcken und ist stramm gegurtet. Der Spezialtransport führte von Mülheim via A40 bis nach Essen-Bergerhausen. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

Moornixe tritt in Mülheim ihre letzte Reise über Land an

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© FUNKE Foto Services | Martin Möller
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Auch an diesem Dienstagmorgen gab es zunächst Sicherheitsbedenken. Zuerst wurden die Gurte beanstandet, dann die schweren Holzblöcke auf dem Auflieger. „Wir haben nachgebessert, dann ging alles glatt“, berichtet Andreas Bußmann, Fachbereitsleiter bei der „Neuen Arbeit der Diakonie“ und Projektleiter des Inklusionsbetriebs „Neue Insel“.

„Moornixe“- Essen hat sein Kult-Schiff zurück

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    Gegen 12 Uhr, eine dreiviertel Stunde später als geplant, hatte der Spezialkran die „Moornixe“ sicher am Haken und auf den Transporter gehoben, dann setzte Fahrer Ralph Küttel den Lkw endlich in Bewegung. Zunächst ging es über die Mülheimer Mannesmannallee zur Auffahrt Dümpten und von dort über die A40 nach Essen und via Ruhrallee und Westfalenstraße schließlich zur Insel an der Ruhr. Auch dort klappte es wie am Schnürchen. 12.45 Uhr Ankunft, und um 14.15 Uhr stand die Moornixe schon stabil an ihrem Bestimmungsort.

    Beim Jahrhunderthochwasser 2021 kentert die Moornixe in den Fluten der Ruhr

    Die „Moornixe“ aus nächster Nähe fotografiert: Der Betrachter erkennt Risse im Rumpf und Rost.
    Die „Moornixe“ aus nächster Nähe fotografiert: Der Betrachter erkennt Risse im Rumpf und Rost. © FUNKE Foto Services | Socrates Tassos

    Ein Blick zurück: Im Juli 2021 beim Jahrhunderthochwasser war das stolze Ausflugsschiff in der wildgewordenen Ruhr auf spektakuläre Weise gekentert. Videoclips aus jenen Katastrophen-Tagen zeigen, wie die imposanten Walzen des Kahlenbergwehrs das losgerissene und führerlose Schiff unter die Fluten der Ruhr drücken, als sei es eine kleine Nussschale. Taucher fanden das Wrack später nicht weit von der Unglücksstelle. Übrig geblieben war nur der 18 Meter lange Rumpf, die Aufbauten waren völlig demoliert worden und ebenfalls untergegangen. Mit anderen Worten: ein Totalschaden.

    Experten der Polizei inspizieren die Verladung der „Moornixe“ am Dienstagmorgen auf dem Gelände der Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mülheim. Um 12 Uhr setzte sich der Spezialtransport in Bewegung.
    Experten der Polizei inspizieren die Verladung der „Moornixe“ am Dienstagmorgen auf dem Gelände der Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mülheim. Um 12 Uhr setzte sich der Spezialtransport in Bewegung. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

    Gut zwei Jahre lang hatte die Moornixe auf dem Gelände der Friedrich-Wilhelms-Hütte in Mülheim am Ruhrufer gelegen – gewissermaßen im Trockendock. Schnell war klar, dass die Kosten für die erneute Ertüchtigung der Moornixe nicht zu stemmen waren. Daraufhin hat sich der Schiffseigner dazu entschieden, die Moornixe der Diakonie übertragen.

    Event-Location und Inklusionsbetrieb „Neue Insel“: Hier wird die „Moornixe“ restauriert

    Beim Verladen in Mülheim greift Projektleiter Andreas Bußmann von der Neuen Arbeit der Diakonie Essen zum Vorschlaghammer, um die schweren Kanthölzer und Holzkeile fest unter den Schiffsrumpf zu schlagen.
    Beim Verladen in Mülheim greift Projektleiter Andreas Bußmann von der Neuen Arbeit der Diakonie Essen zum Vorschlaghammer, um die schweren Kanthölzer und Holzkeile fest unter den Schiffsrumpf zu schlagen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

    Jetzt soll ihr in Essen, ihrer Heimatstadt, ein neues Leben eingehaucht werden: dieses Mal als kulturhistorisches Denkmal. „Allerdings nicht auf dem Wasser, sondern an Land“, wie Andreas Bußmann, Fachbereichsleiter bei der „Neuen Arbeit der Diakonie“ betont.

    Die „Neue Insel“ ist ein Tochterunternehmen der „Neuen Arbeit“. Diese wird einen Inklusionsbetrieb gründen und im kommenden Jahr eine Event-Location mit Gastronomie eröffnen. Die restaurierte Moornixe soll die Geschichte des ersten Passagierschiffes auf dem Baldeneysee illustrieren.

    „Die Vorfreude ist groß“, berichtet Andreas Bußmann. Auf sein Team wartet ein Haufen Arbeit. Schiffsmotor ausbauen, den Rumpf neu lackieren und versuchen, den Aufbau so originalgetreu wie möglich zu rekonstruieren. „Wir fangen klein an und arbeiten uns nach und nach vor.“

    Zunächst wird die Rückkehr der Baldeney-Schiffslegende in ihren Essener Heimathafen an diesem Wochenende standesgemäß begangen. „Homecoming der Moornixe“ heißt die Feier am Freitag (20. Oktober, ab 14 Uhr). Weiter geht’s Samstag und Sonntag (21./22. Oktober) mit dem Inselfest. Kulinarisch begleitet wird das Event durch die Essener Kochwerke. Ferner gibt’s Spezialitäten aus den Gewerken der Neuen Arbeit, unter anderem einen Werksverkauf.

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