Essen-Rüttenscheid. Die Andreasschule will neue Wege im Kampf gegen Elterntaxis gehen. Dabei könnte ein Parklet zum Einsatz kommen, Parkplätze müssten weichen.

Die Eltern stoppen mit dem Auto an extra dafür eingerichteten Haltestellen, die Kinder laufen das letzte Stück zur Schule, keine Elterntaxis halten vor dem Gebäude. So weit, so simpel das Konzept des „Verkehrszähmerprojektes“ an der Andreasschule. Doch in der Praxis sieht das offenbar anders aus. Denn die pädagogische Arbeit werde „von den Eltern der Kinder teilweise untergraben“, heißt es in einer Vorlage der Verwaltung, über die die zuständige Bezirksvertretung (BV) 2 am Donnerstag (28. September) abstimmen soll.

Konkret heißt das laut Vorlage: Statt in den Hol- und Bringzonen warten Eltern auf der gegenüberliegenden Seite des Schuleingangs auf ihre Kinder. „Die Kinder vergessen dann, dass das Durchlaufen zwischen parkenden Fahrzeugen für sie gefährlich ist“, erklärt die Verwaltung das Problem. Aufgrund ihrer Größe würden sie zum Teil erst spät von den Autofahrern gesehen. Und die Kinder selbst hätten altersbedingt noch kein ausreichendes Gespür für die Geschwindigkeit, mit der die Autos herannahen.

Parklet vor Rüttenscheider Grundschule könnte von Eltern und Nachbarn genutzt werden

Daher will die Schule laut Vorlage auf dem Teil des Parkstreifens, der sich unmittelbar vor dem Haupteingang zur Schule befindet, ein Parklet errichten. Das könnte nach ihrer Vorstellung sowohl von wartenden Eltern als auch von der Nachbarschaft genutzt werden. Angelehnt ist der Vorschlag an die Stadtterrassen, die im Rahmen des Stadtentwicklungsprojektes Be-Move in Holsterhausen und der nördlichen Innenstadt aufgestellt wurden. Dort sollten sie zum Verweilen, Pause machen und Treffen mit Freundinnen und Freunden einladen.

Der Parkstreifen vor der Andreasschule ist zum Senkrechtparken angelegt. Insgesamt können hier nach Angaben der Verwaltung drei Autos abgestellt werden. Die Parkplätze sind öffentlich und unbewirtschaftet. Da sich aber auch das Maria-Wächtler-Gymnasium und das Helmholtz-Gymnasium in der Nähe befinden, die Wohnbebauung in der Nachbarschaft drei- bis viergeschossig ist und es wenig Garagenhöfen gibt, bestehe auch großer Parkdruck, so die Verwaltung: „Deshalb ist bereits ein Lehrerparkplatz auf dem Gelände der Andreasschule vorgesehen, welcher die angespannte Parksituation etwas entschärfen wird.“

„Verkehrszähmer“-Projekt an der Essener Andreasschule läuft seit etwa sechs Jahren

Da gerade erst wieder Kinder neu eingeschult wurden, bestehe die Befürchtung, dass sich erneut Eltern falsch verhalten und und Kinder gehäuft unaufmerksam seien. „Das Parklet soll dabei helfen, dass – ähnlich einem Drängelgitter – die Kinder nicht direkt vom Schulgelände über den Gehweg auf die Fahrbahn laufen können“, heißt es in der Vorlage. Wenn sie erstmal seitlich ausweichen müssten, bestehe eine größere Chance, dass die Kinder die Straße dann wie gelernt queren.

Das „Verkehrszähmer“-Projekt wurde vor etwa sechs Jahren als ersten im Stadtgebiet an der Andreasschule eingeführt. Die Hol- und Bringzonen befinden sich an der Ecke Isenbergstraße/Von-Einem-Straße bzw. am Rüttenscheider Schwimmzentrum, also einige 100 Meter von der Grundschule entfernt. Auf der Website appelliert das Team der Schule: „Bitte fahren Sie Ihr Kind morgens nicht bis vor die Schule, um es auf der Straße herauszulassen.“ Die Kinder der ersten Klassen üben kurz nach der Einschulung den sicheren Schulweg von den Haltestellen zur Schule mit ihren Klassenlehrerinnen und -lehrern ein.

Ein eingeleitetes Prüfverfahren zur Einrichtung des Parklets ist noch nicht abgeschlossen. Die Bezirksvertretung 2 soll dem Antrag laut Empfehlung der Verwaltung dennoch schon einmal vorbehaltlich eines positiven Ausgangs zustimmen.

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