Essen-Rüttenscheid. Schon lange wünscht sich das Rüttenscheider Helmholtz-Gymnasium ein Schulbistro. Vielleicht könnte eine neue Initiative für Schwung sorgen.

Auf schlagkräftige Unterstützung setzt jetzt das Helmholtz-Gymnasium in seinem Bemühen, nach vier Jahren ohne Bistro endlich wieder einen stationären Snack-Verkauf zu etablieren. Die internationale Initiative „School Food For Change“ engagiert sich an der Rüttenscheider Schule. Damit ist sie eine von gerade mal zwei Schulen in Deutschland, die auf die Unterstützung der Aktion bauen können.

Neulich gab es einen furiosen Auftakt mit einem so genannten „Tasting“ – groß wurde aufgefahren mit der Unterstützung der Bäckerei „Troll“; es gab süße und herzhafte Muffins, Pizza-Ecken, vollwertige Brötchen, alles zum Probieren. Und als Getränk: Schlichtes Leitungswasser, aufgepeppt mit Zitronenscheiben und Kräutern.

Allein die Installation eines Wasserspenders macht seit Jahren Probleme

„Wir möchten seit Jahren einen Wasserspender an der Schule installieren, das Geld liegt beim Förderverein bereit, doch es hapert an der Umsetzung“, kritisiert Mark Winter. Gleiches gelte für die Neu-Etablierung einer Milchbar, die es früher in der Nähe der Aula gab. Umbauarbeiten, die irgendwann stoppten und nie wieder aufgenommen wurden, verhindern bis heute, dass sich die Jungen und Mädchen des Helmholtz-Gymnasiums in der Pause ein Brötchen oder etwas anderes zu Essen kaufen können. „Viele von uns gehen deshalb zu Edeka, zu Bäcker Peter oder auch schon mal zu McDonald’s“, sagt Schülersprecher Karlo (17). Ein guter Zustand? „Nein“, findet auch Schulleiterin Nadine Lietzke-Schwerm, „wir können nicht im Unterricht ständig von Nachhaltigkeit reden, aber sie selbst nicht praktizieren.“

Süße und herzhafte Muffins, Pizza-Ecken, vollwertige Brötchen: Schülerinnen und Schüler des Rüttenscheider Helmholtz-Gymnasiums durften verschiedene Snacks probieren.
Süße und herzhafte Muffins, Pizza-Ecken, vollwertige Brötchen: Schülerinnen und Schüler des Rüttenscheider Helmholtz-Gymnasiums durften verschiedene Snacks probieren. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Ein deutliches Signal an die Stadt Essen

Und so war die opulente Verkostung von gesunden Snacks in der Eingangshalle der Schule neulich auch ein klares Signal an die Stadt Essen – die im Übrigen auch vertreten war, unter anderem durch Bürgermeister Rudolf Jelinek. „Irgendwer muss ja mal anfangen mit gesunder Kost“, sagte er feierlich in die Runde, „das gilt auch für Schulen.“

Und wie haben die gesunden Snacks geschmeckt? „Lecker, aber etwas fettig“, meinte Schüler Furkan (13), währenddessen sein Kollege Jan (13) genüsslich auf einem Zitronenmuffin herumkaute: „Die Portion könnte größer sein“, fand er. Die Schülerinnen und Schüler, die an diesem Tag bei der Verkostung mitmachten, konnten übrigens mit ihren Handys abstimmen, welcher Snack am besten geschmeckt hat – sie mussten nur entsprechende QR-Codes einscannen.

Städte Essen und Nürnberg beteiligen sich an internationalem Projekt

Ob das Helmholtz-Gymnasium jetzt endlich zu seiner lang ersehnten Snackbar kommt, bleibt abzuwarten: Unter den offiziellen Gästen an diesem Tag waren auch Vertreter der städtischen Immobilienwirtschaft und der Schulverwaltung, also Menschen, die durchaus etwas bewirken können. Weitere Beteiligte an diesem Tag waren der „Ernährungsrat Essen e.V.“, der unter anderem Schulen in Sachen gesunder Kost berät, und die Grüne-Hauptstadt-Agentur.

Das Projekt „School Food For Change“ läuft seit Januar für vier Jahre. Insgesamt 43 europäische Projektpartnerinnen und -partner arbeiten kooperieren mit über 3000 Kitas und Schulen. So sollen rund 600.000 Kinder und Jugendliche in zwölf europäischen Ländern erreicht werden. Zusammen mit Eltern und weiteren Projektbeteiligten will man zwei Millionen EU-Bürgerinnen und -Bürger ansprechen. Aus Deutschland beteiligen sich die Städte Essen und Nürnberg.