Essen. Der AfD-Europaabgeordnete Guido Reil rückt in die Bezirksvertretung für Karnap, Altenessen und Vogelheim nach. Welches Ziel er damit verfolgt.

Essen, Brüssel und zurück: Nein, dabei handelt es sich nicht um eine IC-Verbindung mit der Deutschen Bahn. So lässt sich der politische Werdegang von Guido Reil beschreiben. Denn der Essener AfD-Europaabgeordnete kehrt zurück in die Stadtteilpolitik, wo seine politische Laufbahn auf dem Ticket der Sozialdemokratie einst begann.

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In der Bezirksvertretung V, zuständig für die Stadtteile Karnap, Altenessen und Vogelheim, nimmt Reil den Platz von AfD-Ratsherr Hermann Postert ein, der sein Mandat niedergelegt hat, dem Rat der Stadt aber weiter angehört. Als Nächster auf der Reserveliste für die Bezirksvertretung rückt Guido Reil nach. Er werde das Mandat annehmen, sagte Reil im Gespräch mit der Redaktion.

Von Brüssel in die Bezirksvertretung – Guido Reil nennt es „zurück den Wurzeln“

Nimmt der Europaabgeordnete das Mandat ernst, wird er sich dann wieder zum Beispiel mit dem Austausch von Sitzbänken auf dem Karnaper Markt, der Pflege von Grünflächen und mit verkaufsoffenen Sonntagen zu beschäftigen haben – allesamt Themen, die dort zuletzt auf der Tagesordnung standen. „Zurück zu den Wurzeln“, nennt Reil es selbst und betont in seinem typischen Jargon: „Ich habe richtig Bock drauf.“

In Brüssel widmet sich Reil Fragen der europäischen Sozialpolitik. Eine erneute Kandidatur für das Europaparlament wurde ihm jüngst auf dem Nominierungsparteitag seiner Partei versagt. Dort scheiterte Reil knapp mit dem Versuch, abermals einen aussichtsreichen Listenplatz zu erreichen. 14 Stimmen hatten ihm gefehlt, bedauert Reil, der dem gemäßigten Flügel der AfD zugerechnet wird.

Eine erneute Kandidatur fürs EU-Parlament hatte die AfD Reil verbaut

Auf dem Parteitag in Magdeburg belegten Kandidaten des rechten Flügels der AfD vordere Plätze. Auf dem Nominierungsparteitag in Halle 2018 war Reil noch auf den sicheren Listenplatz 2 gewählt worden. Dem nächsten EU-Parlament wird Reil nun nicht mehr angehören. Gewählt wird am 9. Juni 2024.

Mit der Rückkehr in die Kommunalpolitik verfolgt Reil offenbar einen „Plan B“. Als Bezirksvertreter dürfte er versuchen, sich im AfD-Kreisverband als Kandidat für die nächste Bundestagswahl 2025 zu empfehlen. Entsprechende Ambitionen auf die Bundespolitik hatte er jedenfalls unmittelbar nach der Niederlage beim AfD-Bundesparteitag geäußert.

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