Essen-Steele. Zusammensitzen, gemeinsam essen, Musik hören und dabei ein Zeichen für Toleranz setzen: Warum „Steele kocht“ und wer dahintersteckt.
Speisen, Musik hören, plaudern und dabei für Toleranz im Stadtteil werben – das ist das Prinzip von „Steele kocht“, einem großen Festessen, das am kommenden Samstag, 9. September, mitten auf dem Grendplatz in Steele Menschen zusammenbringen wird. Die Vorbereitungen sind so gut wie abgeschlossen, mittlerweile haben sich mehr als 100 Menschen für das Event angemeldet. Tische und Bänke kommen vom Essener Jugendamt, alle Teilnehmenden bringen selbst Speisen mit – fertig ist das Bürgerfest. Und da alle Teilnehmenden für mehr als eine Person kochen werden, sollte, so eine Schätzung der Organisatoren, mindestens für 130 Menschen Essen vorhanden sein.
Aktion für Vielfalt und Solidarität in Essen-Steele
„Wir sehen das Festessen als ein Kommunikationsvehikel und machen das, um in Steele einen Nährboden für unsere Ziele zu legen: Vielfalt, Toleranz, Solidarität und gutes Zusammenleben“, erklärt Irene Wollenberg, Mitglied des Sprecherkreises von „Mut machen! Steele bleibt bunt“. Die Initiative hat das Bürgerfest auf die Beine gestellt und ist überzeugt: Wie könnte man besser ins Gespräch über diese Themen kommen als über ein gemeinsames Essen?
Sehr vielfältige Gerichte wird es geben, so viel ist klar, denn auch die Bevölkerung im Stadtteil Steele ist vielfältig. Wollenberg: „Da kommen Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammen und tauschen sich aus: Was hast du da? Was habe ich? Woher kommt das Rezept? Wie hast du das gemacht? Ist das kompliziert? Kannst du gut kochen? Oder kannst du gar nicht gut kochen? Es gibt also eine Menge Gesprächsthemen, die erst mal so zu einer persönlichen Annäherung führen.“
Steeler Bündnis engagiert sich gegen Rechtextremismus und Steeler Jungs
Hinter dem Event stecken neben „Mut machen! Steele bleibt bunt“ der Runde Tisch Steele und der Steeler Nachbarschaftsladen. Das Bündnis engagiert sich in Steele für ein buntes solidarisches Zusammenleben, gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Nationalismus. Die Mitstreiter stellen sich mit ihren Protestaktionen regelmäßig etwa den Steeler Jungs entgegen, die als bürgerwehr-ähnlich auftretende Gruppe mit rechter Gesinnung gelten. Von der Bundeszentrale für politische Bildung wurde das Bündnis „Mut machen – Steele bleibt bunt“ im Vorjahr bereits für seine Einsätze mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis in der Kategorie Vielfalt und mit dem Aktivpreis für politische Bildung ausgezeichnet.
Bühnenprogramm ergänzt die lange Tafel im Steeler Ortskern
Damit am 9. September nicht „nur“ gegessen wird, ist auch ein Bühnenprogramm mit Musikgruppen aus dem Stadtteil und der Umgebung geplant. Mit dabei sind beim Festessen etwa die United Brass Big Band und die Brass Root Big Band des Gymnasiums Wolfskuhle, die Rock Band des Carl Humann Gymnasiums, die Band Molly Coddle, die Brass Band „schwarz/rot/atemgold 09“, die Gruppe „Monda sono“, der Kinderchor der Evangelischen Kirchengemeinde Königssteele sowie das Ensemble Ahmed Bektas. Und „Steeliene“, das Maskottchen des Stadtteils kommt auch.
Steele kocht
Das Festessen unter dem Motto „Steele kocht“ findet am Samstag, 9. September, von 14 bis 20 Uhr auf dem Grendplatz statt.
Anmeldeschluss war eigentlich der 2. September – doch auch wer spontan etwas zu essen mitbringt, dürfte noch einen Platz bekommen. Anmeldungen unter iwollenberg@t-online.de oder heiner.mausehund@ekir.de
Der „Runde Tisch Steele“ wurde im Herbst 2020 gegründet. Ihm gehören Vertreterinnen und Vertreter von aktuell 20 Gruppen in Steele an, die sich für ein gutes Miteinander im Stadtteil engagieren.
Natürlich soll die Veranstaltung umweltfreundlich und nachhaltig werden. „Wir wollen so wenig Müll wie möglich produzieren“, sagt Heiner Mausehund vom Runden Tisch Steele. „Die Leute bringen ihr eigenes Geschirr und nehmen es auch wieder mit. Falls zu wenig da ist, halten wir natürlich auch etwas vor.“ Das Essen ist kostenlos, Getränke gibt es gegen einen „kleinen Obulus“. Kaffee hält die islamische Gemeinde vor. Und: Die beiden Initiativen und der Steeler Nachbarschaftsladen informieren an Ständen über ihre Ziele.
Nachhaltiger Nutzen: Kochbuch zur Aktion geplant
Wenn alles gut geht, dann soll die Aktion am Ende nachhaltigen Nutzen haben. In Sachen Toleranz und in Sachen Kulinarik. Geplant ist ein „Steeler Kochbuch“ mit den Gerichten, die die Menschen am Samstag mitgebracht haben. „Wir fragen die Rezepte ab und schauen mal, ob das klappt“, sagt Susanne Heming-Fuchs vom Steeler Nachbarschaftsladen. „Und wenn es dann am Ende für ein Buch nicht reicht, dann machen wir halt einen Küchenkalender.“