Essen. Kundinnen und Kunden der Stadtwerke Essen zahlen bald weniger für Gas. Die neuen Preise liegen unter dem Preisbremsen-Niveau. Die Details.

Rechtzeitig zur Heizsaison senken die Stadtwerke Essen in Kürze ihre Gaspreise – wie der Energieversorger mitteilt, „erstmals nach den starken Anpassungen im letzten Jahr unter die 12-Cent-Marke“. Durch die Preissenkung liege der neue Gaspreis damit unter dem Preisniveau, für das die Bundesregierung Ende 2022 Gaspreisbremse eingeführt hatte.

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Die Grundpreise bleiben sowohl in der Grundversorgung als auch in den so genannten „EssenGas“-Tarifen unverändert, nicht aber der Arbeitspreis. Die Stadtwerke wollen „in den nächsten Tagen“ über die Details der Preissenkung informieren, profitieren werden von der Senkung circa 50.000 Kundinnen und Kunden.

Stadtwerke Essen: Was sich bei den einzelnen Gas-Tarifen ändert

  • „EssenGas“-Tarife (Preissenkung zum 15. Oktober): Der Arbeitspreis sinkt in den drei nach Verbrauchsmenge gestaffelten Tarifen um mindestens 7 Prozent und liegt bei den wenigen Neukunden, die in diesem Jahr hinzukamen, sogar um stattliche 20 Prozent niedriger als derzeit. Im Tarif „EssenGas M“, den die meisten Privatkunden nutzen dürften, fällt er auf 11,0 Cent brutto je Kilowattstunde. Bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh sparen die Kunden mit älteren Verträgen hier rund 170 Euro im Jahr.
  • Grundversorgungstarif (Preissenkung zum 1. November): Der Arbeitspreis wird dort um knapp 15 Prozent oder 1,99 Cent auf 11,73 Cent brutto je Kilowattstunde gesenkt. Eine feste Ersparnis zu errechnen, fällt hier schwerer, denn mehr als 12 Cent musste bislang ohnehin niemand zahlen, da bei dieser Marke ja die Gaspreisbremse auslöst. Diese gilt definitiv noch bis zum Jahresende und wird vom Bund womöglich bis Ostern kommenden Jahres verlängert. In dieser Zeit sparen die Stadtwerke-Kunden bei jeder Kilowattstunde 0,27 Cent. Die Ersparnis oberhalb von 12 Cent bis zum alten Preis von 13,72 Cent je Kilowattstunde kommt dem Staat zugute, der für diese Kosten nun nicht mehr in Anspruch genommen wird. Lars Martin Klieve, Vorstand der Stadtwerke Essen: „Die Stadtwerke Essen stehen für die sichere Energieversorgung der Essener Bürger. Als im Dezember 2021 erste unseriöse Gasanbieter die Versorgung ihrer Kunden einstellten, haben wir als Grundversorger diese Kunden aufgefangen und ihre zuverlässige Belieferung mit Erdgas gewährleistet. Für diese Kundengruppe mussten auch wir in der Hochpreisphase Erdgas nachkaufen.“

Stadtwerke Essen: Energie-Markt habe sich wieder beruhigt

Lars Martin Klieve führt zur Lage an den Energiemärkten aus: „Inzwischen ist das Niveau der Beschaffungskosten wieder so weit gesunken, dass wir die neue Marktsituation zum Vorteil unserer Kunden nutzen können.“ Die Beschaffungspreise lägen zwar weiterhin oberhalb des Niveaus, das noch Anfang 2021 galt. Der Markt habe sich inzwischen aber wieder „ein gutes Stück von den extremen Preisspitzen entfernt, die die zweite Hälfte des Jahres 2022 prägten und im letzten Sommer sowie Herbst weitere Marktturbulenzen ausgelöst haben“, so die Stadtwerke.

Lars Martin Klieve, Vorstand der Stadtwerke Essen: „Als im Dezember 2021 erste unseriöse Gasanbieter die Versorgung ihrer Kunden einstellten, haben wir als Grundversorger diese Kunden aufgefangen und ihre zuverlässige Belieferung mit Erdgas gewährleistet“.
Lars Martin Klieve, Vorstand der Stadtwerke Essen: „Als im Dezember 2021 erste unseriöse Gasanbieter die Versorgung ihrer Kunden einstellten, haben wir als Grundversorger diese Kunden aufgefangen und ihre zuverlässige Belieferung mit Erdgas gewährleistet“. © FUNKE Foto Services | André Hirtz

Durch die Preissenkungen der Stadtwerke Essen greift die Gaspreisbremse bei den allermeisten Kunden nicht mehr. Das dürfte für den heimischen Energieversorger einen positiven Nebeneffekt haben. Tausende Kunden haben zuletzt auf ihre Jahresabrechnungen warten müssen, zahlten deswegen auch keine Abschläge. Die Telefondrähte der verärgerten Kundschaft glühten förmlich, so sie denn überhaupt durchkamen – jeder zweite Anruf lief ins Leere. Auf aktuelle Anfrage teilt Stadtwerke-Sprecher Roy Daffinger mit, dass mittlerweile 90 Prozent der Jahresabrechnung verschickt seien. Die restlichen zehn Prozent würden händisch aufbereitet.

Den Grund für das Warten auf die Abrechnungen erklärte ein Sprecher der Stadtwerke unserer Redaktion vor einigen Wochen. Demnach mache die Datenverarbeitung massive Probleme. Für den Versorger Schuld an dem Abrechnungschaos: die Politik. Diese hätte die Umsetzung der Energiebremse bei den Versorgern abgeladen.

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