Essen. Spielzeiteröffnung in der Studio-Bühne Essen: Warum die Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ mit nicht enden wollendem Applaus bedacht wurde.

Sie machen große Pläne und nichts will klappen. Der legendäre Satz von Stürmer Jürgen Wegmann scheint wie für sie gemacht: „Zuerst hatten wir kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu.“ Genau so könnte man die Versuche des Pärchens Chantal und Manni beschreiben, mit einem Banküberfall schnell an viel Geld für ihre großen Träume zu kommen. Ihre Naivität, ihre Konfusion und ihr Durchhaltevermögen verdichten sich in Tom Müllers und Sabine Misiornys Komödie „Zwei wie Bonnie und Clyde“ zu einem großen Spaß. Mit nicht enden wollendem Applaus wurde die Premiere zur Spielzeiteröffnung der Studio-Bühne vom Publikum bedacht.

Zügig und pointiert inszeniertes Zwei-Personen-Stück

Plakate aus der Bravo von Nena und Boy George, von Filmen wie „Zurück in die Zukunft“ und „E.T.“ hängen an den Wänden, auf der Bühne türmen sich zwischen Tisch und Hockern Schuhkartons. Wir befinden uns in den 1980er Jahren, als es noch kein Handy und damit kein Navi gab, in einem verlassenen Schuhlager, das für unser Dreamteam in knallfarbigen Klamotten zum Hauptquartier ihrer glücklosen Raubzüge wird.

Erstmals mit einer Inszenierung im Abendspielplan der Studio-Bühne vertreten: Ann-Kathrin Hundt führt bei „Zwei wie Bonnie und Clyde“ Regie.
Erstmals mit einer Inszenierung im Abendspielplan der Studio-Bühne vertreten: Ann-Kathrin Hundt führt bei „Zwei wie Bonnie und Clyde“ Regie. © FUNKE Foto Services | Kerstin Kokoska

Zügig, pointiert und mit zeitgemäßen Ohrwürmern angereichert, inszeniert Ann-Kathrin Hundt das beliebte Stück, das für sie die erste Arbeit im Abendspielplan des Krayer Hauses ist. Zuvor hat sie ihr Talent bei den Jugendgruppen bewiesen mit Stücken wie „Alice im Wunderland“. Nur konzentriert sich jetzt alles auf zwei Personen. Jede Bewegung, jedes Wort muss sitzen.

Da ist es schon eine kleine Katastrophe, wenn die Technik bei den eingespielten Nachrichten streikt. Doch die Regisseurin hat ein Pfund, mit dem sie wuchern kann: die Darsteller Sarah Göhausen („Peter Pan“) und Brian Gonska („Fröhliche Weihnachten, Mr. Scrooge“), die ebenfalls den Jugendgruppen entwachsen sind. Sie meistern die Panne bravourös.

Sarah Göhausen ist als verpeilte Chantal entwaffnend

Es macht Spaß, den beiden zuzuschauen. Sarah Göhausen ist entwaffnend als verpeilte Chantal. Wie sie über die Bühne tippelt, ihr naiv-sonniges Gemüt strahlen lässt und mit ihrem „weiß nicht“ den vermeintlichen Freund in den Wahnsinn treibt, ist großartig. Selbst wenn diese Chantal auf den ersten Blick nur dumm erscheint, verrät sie die Figur nie und lässt ihren Charme spielen. Sie hat die Lacher stets auf ihrer Seite.

Brian Gonska fällt es dagegen nicht leicht, die Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, schafft es aber mit seinem ständig aufgebrachten Manni, der sich für schlauer hält als seine Perle und letztlich seinen Preis dafür zahlt. Bei Gangsterpaar Bonnie und Clyde aus den 1930er Jahren, dem sie nacheifern, erschien ihm ein Überfall so kinderleicht.

Ob sie links von rechts nicht unterscheiden, Straßenkarten nicht lesen können oder die Geldtüte mit einer Einkaufstüte verwechseln - die Chronologie des Scheiterns ist einfach witzig. Doch beim überraschenden Ende geht es um Geld oder Leben. Und sie wollen schließlich beides - Geld und Leben und nicht wie ihre Vorbilder im Kugelhagel sterben.

Weitere Termine: 1., 2., 3., 8., 10. September. Karten telefonisch unter 0201 55 15 05 oder im Internet auf www.studio-buehne-essen.de

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