Essen. McDonald’s verändert nach 50 Jahren erstmals den Big Mac und andere Burger. Wieso? Und wie schmeckt‘s jetzt? Antworten gibt ein Essener Laden.
- Der Big Mac ist einer der bekanntesten Mc-Donald's-Burger.
- Nach über 50 Jahren verändert McDonald's jetzt das Rezept des Big Mac und anderer Burger
- Was ist jetzt alles neu an Big Mac und Co? Wir haben bei McDonald's nachgefragt.
Einen Big Mac zu machen, dauert etwa eine Minute. Willkommen bei McDonald’s an der Stoppenberger Straße in Essen, eins von acht goldenen „M“s im Stadtgebiet.
Restaurant-Leiter Aritharan Thivakavan steht in der Küche seines Betriebs, hektische Betriebsamkeit zwischen Großküchenmöbeln aus Edelstahl, es ist Mittagszeit. Hier und da piept es, es sieden frische Fritten in heißem Fett, und der Chef steckt die Burger-Brötchen in einen Toaster, der so groß ist wie ein Reisekoffer. 22 Sekunden später kommen die getoasteten Brötchen aus einem Schlitz der Maschine heraus.
McDonalds in Essen: Big-Mac-Pappschachtel liegt bereit
Er legt sie in die beiden Fächer einer ausgeklappten Big-Mac-Pappschachtel. Zwei Spritzer Soße aus einer Riesenpistole kommen drauf, dann eine Handvoll Salat, zwei Scheiben Gurken, eine Scheibe Käse. Aus einem Warmhalte-Ofen zieht er zwei Frikadellen, die sogenannten „Patties“, legt sie auf, und mit einem geschickten Griff hebt er den gesamten Inhalt der einen Schachtelhälfte auf den Inhalt der anderen. Fertig. So geht der Big Mac, in Deutschland seit 1973.
Mit großem Aufwand („Der neue Big Mac – I want it that way!“) bewirbt McDonald’s erstmals veränderte Rezepturen für ihre Burger-Klassiker – nicht nur der Big Mac wurde erneuert, sondern auch der Cheeseburger und der „Royal TS“.
„Viele Kunden sind schockiert, wenn sie hören, es gibt Änderungen“
„Für viele Kundinnen und Kunden ist die Ankündigung, dass sich etwas ändert, erst mal ein großer Schock, das sehen wir an den Reaktionen auf Social Media“, sagt Marcus Prünte, der Betreiber aller acht McDonald’s-Restaurants im Essener Stadtgebiet. „Allerdings hat sich noch niemand beschwert, dass er die Burger nach alter Rezeptur zurückhaben wollte.“ Und Restaurant-Leiter Aritharan Thivakavan ergänzt: „Die Reaktion der Kunden ist ausschließlich positiv“. Den McDonald’s an der Stadtteilgrenze zwischen Stoppenberg, dem Nordviertel und Altenessen-Süd besuchen täglich etwa 1200 Gäste.
Warum ändert McDonald`s Altbewährtes? Geht der Umsatz zurück? Muss McDonald’s sich neu anstrengen angesichts einer stetig wachsenden Zahl von hochwertig anmutenden Burger-Restaurants? „Ich kann nur für meine Betriebe sprechen“, sagt Prünte und lacht, „von zurückgehendem Umsatz kann keine Rede sein.“ Die McDonald’s-Zentrale spricht in einem PR-Text davon, dass „auch Klassiker mit der Zeit gehen müssen; viele kleine Änderungen in der Rezeptur sollten den Gästen ein „noch besseres Geschmackserlebnis“ bieten.
Brötchen, Salat, Zwiebeln, Soße – überall Änderungen, aber nicht alle schmeckt man sofort
Auf den ersten Blick fällt auf: Das Brötchen ist anders. Dunkler, glänzender. „Es ist im Durchmesser kleiner geworden“, erklärt Prünte, „aber dafür höher. Das Volumen ist gleich geblieben.“ Tatsächlich ist jetzt mehr Butter im Brötchenteig; es ähnelt jetzt stärker einem „Brioche“, dem weichen Brötchen französischer Machart. Außerdem gibt es mehr Soße auf dem Big Mac: „Insgesamt 30 statt früher 20 Milliliter“, erklärt Restaurantleiter Aritharan Thivakavan. Der Salat kommt jetzt gekühlt auf den Burger, nicht mehr in Zimmertemperatur, und die fein geschnittenen Zwiebelstücke kommen schon auf die „Patties“, während das Fleisch noch gegrillt wird, werden also nicht mehr roh über die fertige Bulette gerieselt. „Das bringt mehr Würze und eine leichte Karamell-Note, insgesamt ist der Big Mac frischer geworden“, sagt Marcus Prünte.
Geschmacksprobe: Ja, er schmeckt ein bisschen anders. Das Brötchen: fluffiger, süßer. Die Salattemperatur – nun ja, vielleicht merkt man’s, wenn man’s weiß. Aber ganz sicher fällt die zusätzliche Menge an Soße auf. Das wird die meisten Big-Mac-Fans erfreuen, denn das hellgelbe Dressing gibt es ausschließlich auf dem Big Mac und ist für viele Kunden der Grund, seit Jahren unverändert zu diesem und keinem anderen Burger zu greifen.
Fazit: Sooo groß, wie Fans befürchten könnten, sind die Änderungen gar nicht. Und zur Beruhigung: Die Pommes frites sind gleich geblieben.
McDonald’s eröffnet ein weiteres Restaurant in Essen am 27. September: Karnap, Karnaper Straße
Hinweis: Dieser Text erschien zum ersten Mal im Juli 2023.