Essen. In der Essener Innenstadt haben einige Geschäfte und Lokale neu eröffnet bzw. sie kündigen dies an. Ein Überblick, wo gerade Neues entsteht.

Boomender Online-Handel, viele Leerstände: Die Sorgen sind groß, wie die Essener Innenstadt aus der Corona-Krise kommt. Doch es gibt derzeit auch einige hoffnungsvolle Zeichen, die von Aufbruch in der Krise künden.

Vor zwei Wochen haben Sofia Toga und Zacharias Bougiouklis ihre Eismanufaktur Bellissima eröffnet. Das Eiscafé am Theaterplatz ist in das frühere Lokal der Kaffee-Kette Starbucks gezogen. Die Eheleute aus Herne bieten italienisches Eis und Kaffeespezialitäten an und sind überzeugt, dass die Essener Innenstadt gut noch mehr Eisdielen als bislang vertragen kann.

Besonders der Standort auf dem kleinen Platz vor dem Theater hat ihnen sofort zugesagt, als sie das Lokal im März dieses Jahres - noch mitten im Lockdown – das erste Mal besichtigten. Dort ist viel Platz für Außengastronomie und auch drinnen in der ersten Etage gibt es rund 60 Sitzplätze für die kältere Jahreszeit.

Ärger mit der Stadt über Außengastronomie

Schon nach zwei Wochen hätte sie die ersten Stammkunden, die sich regelmäßig ihr Eis im Bellissima holen und auch die Bewertungen, die Kunden im Internet abgeben, stimmen die Geschäftsleute optimistisch. Schließlich soll Essen nicht der einzige Standort ihrer Eismanufaktur bleiben. Sie träumen von einer Eismanufaktur-Kette.

In die Freude der beiden mischt sich dieser Tage jedoch auch gehöriger Frust. Denn es gibt Unstimmigkeiten mit der Stadt über die Zulassung der Außenbestuhlung. Obwohl Zacharias Bougiouklis diese nach eigener Darstellung bereits Anfang Juli beantragt hat, hat die Stadt bislang keine Genehmigung dafür erteilt. Deswegen mussten die Betreiber nach einer Kontrolle des Ordnungsamtes am Mittwoch zunächst alle Tische und Stühle wieder abbauen. Während Bougiouklis sagt, sein Antrag sei im Amt offenbar liegen geblieben, erklärt die Stadt, dass die Antragsunterlagen unvollständig gewesen seien.

Mittlerweile hat ihm die Stadt zumindest eine Teilerlaubnis für einige Tische gegeben, um den Betrieb der Außengastronomie zu ermöglichen. Die restlichen Flächen müssten jedoch noch geprüft werden hinsichtlich Rettungswege etc, erklärt ein Sprecher der Stadt.

Zacharias Bougiouklis hofft dennoch auf eine schnelle Entscheidung und darauf, dass ihm die Stadt nicht noch mehr Steine in den Weg legt. Die Sommersaison ist fürs Geschäft äußerst wichtig. „Ich habe zehn Mitarbeiter, die müssen schließlich bezahlt werden“, sagt der Eisdielen-Inhaber, der wie er sagt, „mithelfen will, Essen wieder aufzubauen“.

Van Delft verkauft in der Kettwiger Schokoladen- und Kekskreationen

Das holländische Unternehmen van Delft hat in dieser Woche seinen Laden auf der oberen Kettwiger Straße eröffnet.
Das holländische Unternehmen van Delft hat in dieser Woche seinen Laden auf der oberen Kettwiger Straße eröffnet. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

In der Nähe auf der oberen Kettwiger Straße hat in dieser Woche der niederländische Schokoladen- und Keksproduzent van Delft seine neue Filiale eröffnet. Darin verkaufen die Holländer ihre „Pepernootjes“, die in deren Heimatland sehr beliebt sein sollen. „Pepernootjes“ sind kleine Schokoladen-Keksspezialitäten, die es bei van Delft in über 50 Geschmacksvarianten gibt. Die Ladeneinrichtung haben die Holländer in dunklen Tönen und Schwarz gehalten, was dem Geschäft einen durchaus edlen Charakter verleiht und damit auch den Standort in direkter Nachbarschaft zum Modehaus Sinn aufwertet. Allerdings wird der Aufenthalt von van Delft nach jetzigen Stand nur von begrenzter Dauer sein. Denn spätestens, wenn das Eickhaus umgebaut wird, verlässt der Pop-up-Store das Lokal wieder.

In das leerstehende Lokal am unteren Ende der Kettwiger Straße wird ein McDonald’s einziehen.
In das leerstehende Lokal am unteren Ende der Kettwiger Straße wird ein McDonald’s einziehen. © FUNKE Foto Services | Kim Kanert

Am unteren Ende der Kettwiger Straße sind indes gleich an zwei Stellen noch die Handwerker zu Gange. Das einstige Geschäft des Modehändlers van Drathen am Porscheplatz wird für eine Rossmann-Filiale umgebaut. Der Drogerist, so ist zu vernehmen, will dort noch in diesem Jahr eröffnen.

Neuer McDonald’s am unteren Ende der Kettwiger Straße

Wenige Meter weiter an der Ecke Kettwiger Straße ist der Geschäftsmann Markus Prünte dabei, den Leerstand, den der Burgerbrater Burger King hinterlassen hat, wieder mit Leben zu füllen. Voraussichtlich im November will Prünte dort eine weitere McDonald’s-Filiale eröffnen. Heute betreibt der Essener bereits 14 McDonald’s-Läden vornehmlich im Ruhrgebiet. Prünte glaubt an den Standort Innenstadt. „Sicher ist es seit Corona schwieriger geworden, aber wir wollen mit dafür sorgen, dass wieder mehr Leben in die Innenstadt kommt“, sagt Prünte. Sein Lokal wird über 100 Sitzplätze bieten und lange Öffnungszeiten. Um dies zu bewältigen, sucht er gerade fleißig Mitarbeiter. 40 bis 50 Arbeitsplätze werden entstehen.

Gebaut wird auch noch in der Limbecker Straße 69. Dort wo einst Engbers Männermode verkaufte, hat die türkische Parfümerie-Kette David Walker bereits ein riesiges Plakat über Schaufenster und Eingang gehängt, das mit „coming soon“ den baldigen Verkaufsstart verkündet. Dieser soll wohl noch im August sein.

Zwei neue Mieter im Handelshof

Neues gibt es demnächst auch im Handelshof am Willy-Brand-Platz. Zwei Ladenleerstände werden in den kommenden Monaten verschwinden. Für die Fläche der ehemaligen Touristeninfo und von Backwerk an der Ecke sind bereits Mietverträge unterzeichnet. Dort sollen Handel und Gastronomie einziehen. Näheres ist nicht bekannt. Die derzeit laufenden Arbeiten in der ersten Etage, von denen die Container auf dem Platz zeugen, haben damit nichts zu tun. Dort entstehen Büroflächen.