Essen. Essener Bürger haben fast 2000 Vorschläge eingereicht, mit welchem Spruch die Stadt künftig auf dem Handelshof werben soll. Hier einige Beispiele.
Auf der Suche nach einem neuen Werbespruch auf dem Dach des Handelshofes ist der erste Schritt getan. Bürger und Bürgerinnen haben in den vergangenen Monaten ihre Vorschläge unterbreitet. Etwa 2000 Ideen sind dabei zustande gekommen, teilte eine Stadtsprecherin auf Nachfrage mit.
Wie die von der Stadt veröffentlichten Beispiele zeigen, favorisieren Bürger sowohl äußert einfach gehaltene Botschaften, als auch kreativere Sprüche, die unter anderem auf die kulturelle Vielfalt Essens abzielen. Es gibt jedoch ebenfalls Befürworter für den derzeitigen Slogan „Essen. Die Folkwangstadt“, der im vergangenen Jahr anlässlich 100 Jahre Museum Folkwang angebracht wurde, aber nur als Zwischenlösung dienen sollte.
Neuer Slogan für Essen: Entscheidung dauert noch Monate
Bis allerdings die tatsächliche Werbebotschaft feststeht, werden noch Monate vergehen. Geplant ist, dass der Stadtrat im Herbst dieses Jahres eine Entscheidung trifft. Eine Umsetzung dürfte somit erst im Laufe des kommenden Jahres zu erwarten sein. Die Kosten für die Neugestaltung sind zudem nicht unerheblich. Je nach technischer Variante – LED-Buchstaben oder flexibel bespielbare Videowand – kostet ein neuer Schriftzug zwischen 180.000 und 740.000 Euro.
Die Stadt hatte sich 2021 entschieden, den alten Schriftzug auf dem historischen Handelshof zu ersetzen. Die Neonbeleuchtung, die seit den frühen 1950er Jahren auf dem Hotel installiert ist, und Besucher mit den Worten „Essen. Die Einkaufsstadt“ empfing, war technisch äußerst störanfällig, einzelne Buchstaben fielen immer wieder aus. Das sorgte nicht selten für Spott und Häme. Außerdem galt manchen der Spruch selbst aus der Zeit gefallen, denn als Einkaufsstadt hat Essen in den Jahrzehnten an Glanz und Anziehungskraft verloren.
Insgesamt 2000 Bürgerideen - sieben Beispiele
Die Stadt wünscht sich eine neue, „identitätsstiftende Werbebotschaft“ und bezog daher schon im ersten Schritt Bürger und Bürgerinnen ein. Von der Bürgerbeteiligung erhoffte sie sich gerade auch „unkonventionelle Eingaben“, denn diese hätten am Ende das Potenzial für wertvolle Ideen, hieß es. Die sieben Beispiele, die die Stadt nun veröffentlicht hat, sind zwar eher wenig ausgefallen, zeigen aber, was Essener und Essenerinnen an ihrer Stadt schätzen, was sie mit ihr verbinden:
- „ESSEN EIN ERLEBNIS“. Der Bürger oder die Bürgerin, der/die diesen Slogan vorgeschlagen hat, zielt auf die Attraktionen ab, die Essen seinen Besuchern zu bieten habe: Museum Folkwang, Gruga, Dom, Zollverein, Baldeneysee, Villa Hügel, aber auch Aalto-Theater, Philharmonie und zahlreiche Veranstaltungen wie Lichtwochen, Weihnachtsmarkt usw. oder auch Einkaufsmöglichkeiten.
- „ESSEN. kreativ. kompetent. kulturell“. Der Ideengeber könnte sich die drei Beschreibungen zusammen aber auch einzeln und in Folge vorstellen.
- „Essen since 1244“. Diese Botschaft nimmt Bezug auf ein historisch bedeutendes Ereignis. 1244 wurde damit begonnen, die Essener Stadtmauer zu errichten. Die Urkunde hierüber ist die erste, die das Essener Stadtsiegel enthält.
- „Essen – Kohlenpottperle“. Alternativ kann sich der Ideengeber auch „Essen - Ruhrgebietsperle“ als Spruch vorstellen. Er oder sie schreibt dazu: „Essen ist eine bodenständige Ruhrgebietsstadt, nicht wirklich schön, aber sie hat einiges – insbesondere kulturell – zu bieten, was sie glänzen lässt“.
- „Willkommen“. Eine einfache, aber klare Botschaft, die die ankommenden Gäste neben dem Schriftzug „Stadt Essen“ begrüßen soll.
- „Essen. Die Energiemetropole“. Dieser Slogan erinnert daran, dass Essen nicht nur eine lange Geschichte in der Entwicklung der Elektrizität hat, sondern mit RWE, Eon und Steag bis heute Sitz großer Energiekonzerne ist.
- „Essen - Die Folkwangstadt“: Dieser Bürger oder diese Bürgerin schließlich spricht sich für den Erhalt des derzeitigen Schriftzuges aus, „da hier die besondere kulturelle Geschichte und heutige Bedeutung dieser Idee für Essen Ausdruck findet“.
Mit den Bürgervorschlägen beginnt nun ein aufwändiger Prozess: Zunächst wird eine neunköpfige Jury aus Vertretern von Verwaltung, Politik und Bürgerschaft diese sichten und gemeinsame Themen und Botschaften herausfiltern. Ein Fachbeirat mit Personen aus der Kultur- und Werbebranche wird die Jury dabei beraten. Aus den Ergebnissen soll anschließend eine Werbeagentur eine neue Werbebotschaft kreieren und sie der Jury vorlegen. Das letzte Wort hat dann im Herbst schließlich der Rat der Stadt Essen.
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