Essen. Die Gourmetmeile in Essen lief blendend, dann verdarben die Clan-Tumulte den Wirten den letzten Tag. Der Macher ärgert sich über den Imageschaden.

Vier Tage lief es rund auf der Gourmet-Meile „Essen . . . verwöhnt“, dann kam am letzten Tag der unerwartete Dämpfer. Rainer Bierwirth, Organisator des Gastro-Events, macht dafür die Tumulte zwischen libanesischen und syrischen Clans in der Essener Innenstadt verantwortlich. Diese hätten dafür gesorgt, dass die Menschen die Innenstadt und damit auch die Gourmetmeile „Essen . . . verwöhnt“ auf der Kettwiger Straße am Sonntag plötzlich gemieden hätten. Er spricht Klartext und sagt: „Ich bitte unsere ausländischen Gäste, sich in unserem Land zu benehmen, so wie ich es bei Euch auch mache.“

Bierwirth ärgert sich maßlos über das versalzene Finale. „Alle Tage vorher waren supergut, tolle Gäste, Ruhe und Frieden.“ Nach den Tumulten auf dem Salzmarkt und dem Großeinsatz der Polizei, nur 300 Meter Luftlinie von der Kettwiger entfernt, sei die Stimmung tags darauf jedoch völlig gekippt. Die einheimische Bevölkerung habe Warnmeldungen im Hörfunk über die Tumulte nach Bierwirths Einschätzung so aufgefasst, „dass wir Deutsche in unserem eigenen Land lieber zu Hause bleiben sollen“.

Organisator lobt Polizei: „Aber mir wäre es lieber, es gäbe solche Einsätze nicht“

Der Essener Gastro-Veranstalter bedankt sich ausdrücklich bei den Polizistinnen und Polizisten, die am Samstagabend in der Essener City im Einsatz waren. „Aber mir wäre es lieber, wenn es solche Einsätze nicht geben würde.“ Zugleich geht er hart ins Gericht mit der von der Landesregierung ausgegebenen Strategie der sogenannten „Nadelstiche“ gegen Clan-Kriminalität. „Der Begriff ,Tausend Nadelstiche’ stört mich seit Jahren, denn leider ändert sich nichts.“

Bierwirth fügt hinzu: „Miteinander leben ist besser als gegeneinander.“ Ausdrücklich wirbt er für einen respektvollen Umgang in Essen. An die Adresse der rivalisierenden Gruppen aus Syrern und Libanesen gerichtet sagt er: „Wenn ich mich in Eurem Land nicht benehme, fliege ich garantiert raus. Ganz einfach.“

Trotz des unschönen Finales zieht der Macher der Essener Gourmet-Meile, die unter anderem wegen der Pandemie eine dreijährige Zwangspause eingelegt hatte, unterm Strich ein positives Fazit. „Ich bin von vielen Gästen angesprochen worden, die sich sehr auf ,Essen . . . verwöhnt’ gefreut und sich immer wieder bedankt haben.“

Die nächsten Gastro-Events sind in Vorbereitung: Im Stadtgarten und auf Zollverein

Zufriedene Gesichter auch bei den Gastronomen: „Die Gäste haben Lust auf traditionelles und hochwertiges Essen. Für jeden Geldbeutel ist kulinarisch etwas dabei gewesen“, sagt Chris Walter, vom Restaurant „Schick Essen“, das zum ersten Mal dabei war. Und der Kollege der Walkmühle findet: „Der Burgplatz bietet mit den schattenspendenden Bäumen und der Optik auf den Dom eine tolle Kulisse.“ Oliver Müller (Café Fun Food) sagt: „Die Gäste stimmen mit den Füßen ab und beleben die Innenstadt.“ Wie in den ersten Jahren der Gourmet-Meile sehen die Wirte in dem Gastro-Event eine Werbeplattform, auf der sie sich potenziellen Neukunden präsentieren können. Offenbar mit Erfolg: Beim „Mumm“ (Mintrop) sind auf der Kettwiger eine Hochzeitsfeier und mehrere Tische im Restaurant gebucht worden.

Mit 13 Restaurant-Ständen sei das Gourmet-Spektakel dieses Mal „klein, aber fein“ gewesen. Bierwirth geht fest davon aus, dass die Ausgabe 2024 wieder größer ausfallen wird. „Die Gespräche sind voll im Gange.“

Die nächsten Gourmet-Meilen sind in Essen unterdessen in Vorbereitung, auf beiden werde es neue Restaurants geben (zum Beispiel „Bliss“, „Fischerei“, „Gärtnerei“). Hier die Termine: Am Freitag, 28. Juli, startet im Stadtgarten (Huyssenallee/Philharmonie/Sheraton) das Fest „Food, Wine & Music“ (bis 30. Juli) und vom 24. bis 27. August ist die Welterbe-Zeche Zollverein Schauplatz der „Gourmet-Meile Metropole Ruhr“.

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