Essen-Altenessen. Unbefugte verschaffen sich Zugang zum Kutel-Gelände in Altenessen. Regelmäßig muss die Feuerwehr ausrücken. Die Stadt zieht Konsequenzen.

  • Die Feuerwehr war in den vergangenen vier Wochen zweimal auf dem Kutel-Gelände in Altenessen im Einsatz.
  • Die Bauaufsicht hat eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit festgestellt und den Eigentümer kontaktiert.
  • Der Eigentümer hält an Plänen für die Bebauung des Grundstücks fest und erklärt, warum.

Drei Hektar groß ist das Kutel-Grundstück am Altenessener Palmbuschweg. Ein dickes Eisentor macht deutlich, dass das Gelände nicht betreten werden darf. Einige widersetzen sich jedoch regelmäßig diesem Verbot.

Zuletzt wurde das am vergangenen Samstag (3.6.) deutlich. Die Feuerwehr war um 19.55 Uhr mit einem Löschzug vor Ort. Es brannten rund 50 Quadratmeter Müll auf dem Gelände und in einer der Hallen. Der letzte Feuerwehr-Einsatz dort liegt erst knapp vier Wochen zurück. Anfang Mai musste die Feuerwehr bei einem Brand zwei Personen aus dem Verwaltungsgebäude retten. Ein Teppich habe in Flammen gestanden, hieß es. Obdachlose hatten sich offensichtlich schon häuslich eingerichtet.

Ein Altenessener schildert zudem, dass er bei einem Spaziergang „ohne Weiteres“ auf das Grundstück gelangt sei, das Tor sei nicht abgeschlossen oder gesichert gewesen. Auf dem Gelände habe er dann Stimmen gehört. Die große Halle sei zum Teil abgerissen, er hätte Sorge gehabt, dass Trümmerteile hinunterfallen würden.

Bauaufsicht hat Gefahr auf Kutel-Gelände festgestellt

Bei einem Ortstermin vor mehr als einem Jahr fand sich auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofs beispielsweise ein E-Scooter zwischen Brombeerzweigen und Laub. Hinzu kam die interessante Kombination aus Joe-Cocker-Schallplatte, linkem Stöckelschuh und einem Kuscheltier in Maulwurfsform.

Immer wieder brennt es auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofs Kutel am Altenessener Palmbuschweg. (Archivbild)
Immer wieder brennt es auf dem Gelände des ehemaligen Milchhofs Kutel am Altenessener Palmbuschweg. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Tobias Harmeling

Auf Anfrage erklärt Stadtsprecher Burkhard Leise jetzt, dass der Stadt keine Abbrucharbeiten auf dem Gelände bekannt seien. Eigentümer des Grundstücks ist seit mehr als zehn Jahren die Durmaz International GmbH aus Düsseldorf. Frank Ewerdwalbesloh, Vertreter des Eigentümers, erklärt, dass die Halle aufgrund von Bränden zum Teil abgerissen werden musste.

Die Bauaufsicht der Stadt hat sich nach Angaben von Burkhard Leise die Situation jetzt noch einmal angeschaut und festgestellt, dass tatsächlich eine Gefahr für die öffentliche Sicherheit vorliegt. Der Eigentümer sei aufgefordert worden, Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen, um Unbefugten den Zutritt zu unterbinden. Ewerdwalbesloh erklärt: „Wir können abschließen und auf entsprechenden Schildern deutlich machen, dass der Zutritt verboten ist.“ Ganz vermeiden, dass sich dort Obdachlose einquartieren, könne man aber nicht.

Kutel-Eigentümer will Gelände entwickeln – und sei es erst 2044

Auch bei anderen Bauruinen auf Essener Stadtgebiet zeigt sich, dass jene, die es unbedingt wollen, trotz Zäunen und Sicherheitsdienst doch mitunter in die Gebäude hineinschlüpfen. Davon können beispielsweise jene ein Lied singen, die die leerstehende Immobilie am Altenessener Bahnhof im Blick haben.

Je länger die Grundstücke brach liegen, desto höher ist die Wahrscheinlichkeit. Am Palmbuschweg passiert seit über 20 Jahren nichts Sichtbares. Pläne für Einzelhandel, Hotelbetrieb und 200 Wohneinheiten hatte die Stadt im vergangenen Jahr mit Hinweis auf die zu erwartende Verkehrsbelastung gestoppt. Seitdem misst das Landesamt für Natur- und Umweltschutz (LANUV), wie hoch die Luftbelastung in dem Bereich ist. Die Ergebnisse sollen Anfang kommenden Jahres vorliegen.

Der Eigentümer hält derweil an seinen Plänen fest, das Gelände zu entwickeln. Und das, obwohl regelmäßig Kaufinteressenten auf der Matte stünden – darunter auch die Stadt Essen selbst. Ewerdwalbesloh erklärt jedoch, man habe in der Zwischenzeit mehr als das Doppelte investiert, als die Kaufsumme betragen habe: „Es muss was passieren“, und sei es erst im Jahr 2044. Mit dem Abriss der bestehenden Gebäude will er jedoch noch nicht beginnen – schließlich würde der dadurch entstehende Lärm und Staub die Messwerte des LANUV in die Höhe treiben und er somit an seinem eigenen Ast, beziehungsweise an seinen eigenen Plänen, sägen.

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