Essen. Ein Verwaltungsgebäude in Essen-Heidhausen wird doch nicht zur Flüchtlingsunterkunft umgebaut. Investor Peter Jänsch gibt das Vorhaben auf.
Paukenschlag in Sachen Flüchtlingsunterbringung: Der Essener Immobilien-Unternehmer und Investor Peter Jänsch wird das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Barkhovenallee 1 in Heidhausen der Stadt doch nicht als Unterkunft für Geflüchtete zur Verfügung stellen. Die Anmietung der Immobilie komme aus persönlichen Gründen seitens des Eigentümers nicht zustande, verlautete am Dienstag aus dem Rathaus. Die Stadt Essen wollte an der Barkhovenallee bis zu 250 Geflüchtete unterbringen, die ersten sollten ab Herbst dort einziehen.
Peter Jänsch hatte das Gebäude erworben, ursprünglich mit dem Ziel dort Wohnungen einzurichten. Weil die Stadtverwaltung auf ihn zugekommen sei mit der Frage, ob er bei der Unterbringung von Geflüchteten helfen könne, habe er sich bereit erklärt, die Immobilie für den gewünschten Zweck umzubauen und an die Stadt zu vermieten, erklärte Jänsch im Gespräch mit der Redaktion, nachdem die Pläne öffentlich geworden waren.
Oberbürgermeister Thomas Kufen hatte davor gewarnt Partner zu vergraulen
An der Laufzeit des Mietvertrages über zwölf Jahre hatte sich da bereits in der Politik Kritik entzündet. Im Rat der Stadt sah Oberbürgermeister Thomas Kufen sich deshalb veranlasst, davor zu warnen, „die letzten Ansprechpartner der Stadt“ in Sachen Flüchtlingsunterkünfte zu vergraulen. „Sonst macht das zukünftig keiner mehr“, sagte der OB offensichtlich auf Jänsch gemünzt.
Der hatte sich offen dafür gezeigt, das Mietverhältnis mit der Stadt auch vorzeitig zu beenden und zieht sich nun ganz aus dem Projekt zurück. Jänsch lebt mit seiner Familie in Werden/Heidhausen. Dort löste die Aussicht auf einer Flüchtlingsunterkunft in unmittelbarer Nachbarschaft bei Bewohnern Sorgen und offene Kritik aus. Im Stadtteil machen Handzettel die Runde, auf denen Anwohner ankündigen, die Stadt Essen verklagen zu wollen.
Die Stadt Essen sucht nun dringend Ersatz für die Immobilie in Heidhausen
Auf die Stadtverwaltung wächst nun der Druck so schnell wie möglich Ersatz zu finden. Zwar hat die Stadt Essen mit Stand Anfang Juni 103 Flüchtlinge mehr aufgenommen, als sie laut Verteilungsschlüssel des Landes unterbringen muss, doch zeitnah werden Behelfsunterkünfte mit fast 1000 Plätzen nicht mehr zur Verfügung stehen. Die Verwaltung guckt sich nach Bestandsgebäuden um. Nach der Sommerpause will OB Kufen der Politik erste Vorschläge unterbreiten.