Essen-Holsterhausen. Autos dürfen morgens und mittags nicht mehr in die Essener Bardelebenstraße fahren. Wie die Sperrung umgesetzt wird und wann das Projekt startet.
Die Bardelebenstraße soll temporär zur „Schulstraße“ werden. Das hat die zuständige Bezirksvertretung (BV) III in ihrer Sitzung am vergangenen Donnerstag (1. Juni) beschlossen und damit den Plänen des Be-Move-Bürgerprojektes „Offene Bardelebenstraße: Sichere Schulwege in Holsterhausen“ zugestimmt. Montags bis freitags wird die Zufahrt in die Bardelebenstraße künftig für Autos und Motorräder zu den Bring- und Abholzeiten der Schulkinder (7.45 bis 8.30 Uhr, 13 bis 14.15 Uhr und 15.45 bis 16.15 Uhr) gesperrt. So soll der Schulweg für 1800 Kinder und Jugendliche an Bardelebenschule und BMV-Gymnasium sicherer werden.
Die zeitweise Sperrung der Bardelebenstraße ist als vorübergehende Maßnahme nach den Sommerferien 2023 geplant. „Erst einmal soll die Sperrung für drei Monate umgesetzt werden“, erklärte Björn Ahaus von der Grünen Hauptstadtagentur in der Sitzung der BV III. Wenn das Projekt gut laufe, werde es auf sechs Monate ausgeweitet.
Start ist laut Stadt voraussichtlich am 1. September. Zur praktischen Umsetzung teilt die Verwaltung mit: „Vorgesehen sind Sperrungen der Zufahrt mit Schildern, Hütchen und gegebenenfalls Baustellenbarken.“ Dadurch solle die Verkehrssicherheit erhöht und der Fußverkehr flüssiger werden. Bewohnerinnen und Bewohner der Bardelebenstraße sollen von den Einschränkungen ausgenommen sein. Sie dürfen also weiterhin in die Straße hineinfahren.
Elternhaltestellen in Holsterhausen: Projekte in Rüttenscheid und Altenessen Vorbilder
Begleitet werden die temporären Durchfahrtsbeschränkungen durch die Einrichtung von mehreren „Elternhaltestellen“, zwei im Bereich der Holsterhauser Straße und eine an der Virchowstraße. An diesen Haltestellen können Eltern ihre Kinder mit dem Auto absetzen, wenn sie den Schulweg noch nicht eigenständig zu Fuß bewältigen können. Die Schülerinnen und Schüler können dann von der Haltestelle aus das letzte Stück zur Schule gehen. Vorbilder sind laut Stadt ähnliche Projekte mit Elternhaltestellen an der Andreasschule in Rüttenscheid und der Bückmannshofschule in Altenessen.
Nach der Zustimmung der BV III sollen auch Eltern, Anwohnerinnen und Anwohner einbezogen werden. Die Stadt plant unter anderem ein „Straßenfrühstück für alle“, bei dem die Bardelebenstraße für alle Projektbeteiligten und Interessierten zu einem „Begegnungs- und Austauschraum“ werden soll. Außerdem sind Spielstraßennachmittage, ein Straßenfest sowie Dialog- und Informationsveranstaltungen vorgesehen. Hier gab es Kritik von den Mitgliedern des Stadtteilparlamentes: Es wäre schön gewesen, Anwohnerinnen und Anwohner vorher einzubinden, so der Tenor.
Bardelebenstraße in Essen-Holsterhausen: Viele Elterntaxis unterwegs
Die Sperrung der Bardelebenstraße ist Teil des Stadtentwicklungsprojektes „Be-Move“, das den Fuß- und Radverkehr fördern und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität im Stadtgebiet steigern soll. Beim Beteiligungsprozess von Be-Move war eine Förderung für Bürgerprojekte in Höhe von bis zu 5000 Euro ausgelobt worden. Eines dieser Projekte ist das Projekt an der Bardelebenstraße, das von der Grünen Hauptstadtagentur mit 3700 Euro gefördert wird.
Im Projektantrag heißt es, die Verkehrssituation in der Bardelebenstraße sei gerade zu Schulbeginn morgens und nachmittags zu Schulende häufig unübersichtlich. In erster Linie seien es die sogenannten Elterntaxis der Bardelebenschule und des BMV-Gymnasiums, die trotz Halteverbotes anhielten oder parkten, um die eigenen Kinder abzusetzen oder wieder einzusammeln: „Diese Autos stellen für alle Kinder, die zu Fuß kommen, eine große Gefahrenquelle da. Das Überqueren der Bardelebenstraße muss in den meisten Fällen zwischen den Autos passieren, die Sichtverbindungen sind für Grundschulkinder eingeschränkt.“
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